Good Guy, Bad Guy - Wie mündig sind Athleten wirklich?
05.08.2020
Wenn Max Hartung etwas zu sagen hat, ist ihm die Öffentlichkeit gewiss. Max Hartung ist Säbelfechter und Vorsitzender der Athletenkommission im DOSB. Meist sagt er kluge Dinge, kritisiert hin und wieder mal das IOC. Die mediale Aufmerksamkeit, dass Wohlwollen des Sportjournalismus ist ihm in der Regel sicher. Gern wird - im Zusammenhang mit ihm - der mündige Athlet hervorgehoben. Ein Leistungssportler, der sich auch für andere Dinge neben seinem Training interessiert. Der Stellung bezieht, zu den politischen Themen der Zeit.
Nun gibt es einen anderen Athleten, der öffentlich Haltung zeigt. Joshiko Saibou heisst er, ist Nationalspieler und war bis gestern Basketballer in Bonn. War, denn sein Arbeitgeber hat ihm gekündigt. Weil er am vergangenen Samstag an einer Demonstration gegen die Coronamassnahmen der Bundesregierung in Berlin teilgenommen hat. Und dort mit seiner Freundin, der Top-Weitspringerin Alexandra Wester - wie Fotos in sozialen Netzwerken zeigen - ohne Maske unterwegs war. So die offizielle Begründung der 'Telekom Baskets Bonn'.
Nun ist das sicher nicht korrekt gewesen, im Zusammenhang mit den Auflagen für diese Demonstration ein Fehler. Es macht diesen Fehler auch nicht besser, wenn man auf Demonstrationen am 1. Mai in Berlin-Kreuzberg verweist oder auf 'Black-Lives-Matter' Kundgebungen bei denen ebenfalls Mindesabstände nicht eingehalten, Masken teilweise nicht getragen wurden. Ob man Joshiko Saibou deshalb gleich kündigen musste, ohne mit ihm in diesem Zusammenhang zu reden, bezweifle ich.
Joshiko Saibou stand vor ein paar Monaten allerdings schon einmal im Blickpunkt der Sportöffentlichkeit. Als er - mit Instagrampost vom 3. Mai 2020 - einen Polizeieinsatz am Rande einer Demonstration gegen Corona-Kritiker kritisierte. Die Bilder von rabiat vorgehenden Berliner Beamten am 1. und 2. Mai 2020 wurden damals bundesweit diskutiert, sorgten für Unmut und Unverständnis in Teilen der Öffentlichkeit. Ein Leistungssportler, der Polizeigewalt kritisiert - was ist daran so verurteilenswert?
Warum dürfen Leistungssportler nicht auf einer genehmigten Demonstration mitlaufen? So krude die Inhalte in Teilen auch sein mögen. Warum steht der eine als engagierter Sportler da, während über einem anderen der Stab der veröffentlichten Meinung gebrochen wird? Wird hier mit zweierlei Mass gemessen?
Saibou kommentiere den Vorgang - via Instagram - am Dienstag so: "Ich bin Basketballer aber in erster Linie bin ich Mensch. Wenn ich eine polarisierende Meinung habe, ist Gegenwind verständlicherweise vorprogrammiert. Daraufhin jedoch meinen Job zu verlieren ist totalitär und ein Schlag ins Gesicht der Meinungsfreiheit."
Breitensport: Leipzig oder Ratingen - Der nächste Triathlon kommt bestimmt
Auch wenn es der langjährige Triathlonfan noch nicht glauben kann: der nächste Ausdauerdreikampf (A3K) kommt bestimmt. Wie sollte es anders sein: wohl am 26. Juli in Leipzig. Die Organisatoren des ostdeutschen Kult-Wettkampfes am Kulkwitzer See haben ein abgestimmtes Konzept vorgelegt und mit dem Sonnenwenschwimmen jüngst auch erfolgreich die Generalprobe bestanden.
Die Starterliste ist längst geschlossen, jeweils 400 Teilnehmer sollen in Gruppen zu 25 Personen an den Schwimmstart gehen. Der wird dann - wie früher - wieder vom Ufer aus erfolgen. Ist eh schöner. Auf den handfesten Schlagabtausch, den praktischen Infight, kann man ruhig einmal verzichten. Die Strecke ist - obwohl flach - ansprechend genug. Denn Ende Juli ist in der Regel immer ordentlich heiss. Zuschauer sind diesmal nicht erlaubt. Auch sind in diesem Jahr keine Ummeldungen möglich, eine Warteliste gibt es nicht.
An einem neuen Konzept zu Coronazeiten bastelt man auch in Ratingen bei Düsseldorf Triathlon-Pläne in Zeiten der Ungewissheit. Der Wettkampf hat zwar noch keine so lange Tradition wie der in Leipzig, sich als Event durchaus etabliert. Vor allem die Radstrecke ist mit ihren Höhenmetern durchaus 'knackig'. Der Termin zum Saisonausklang könnte sich diesmal durchaus als Vorteil erweisen. So fern die Coronalage - und die Behörden - mitspielen.
Trotz Corona: Wenn die Freibäder wieder öffnen
Hat man das Ticket online bezahlt, sollte man es ausdrucken oder irgendwie auf dem Handy speichern. Und bitte: den Personalausweis nicht vergessen, bevor man ins Bad geht. Am Einlass dann noch den Mundschutz aufsetzen, Ticket scannen lassen und 'schon' ist man im Bad. In den offenen Freibädern ist gerade - auch bei bestem Wetter - viel Platz auf den Liegewiesen. Weil in der Regel nur eine bestimmte Anzahl von Besuchern pro Tag oder Slot (hier wir häufig zwischen Vor- und Nachmittags unterschieden) möglich ist.
In den Schwimmbecken sind ein paar Bahnen gezogen. Auch hier gilt die Abstandsregel. Und: Schwimmen im Kreis. Dürfte für erfahrene Hallenbadnutzer allerdings nix Neues sein. Beim Überholen empfiehlt es sich, mal zu der anderen Seite zu atmen. Schwierig wird es erst danach. Manche Freibäder haben ihre Umkleidekabinen geschlossen. Muss man dann - ganz Old school - irgendwie mit einem großen Handtuch erledigen. Und ja, am Ausgang wird das Ticket erneut gescannt. Mit Mundschutz natürlich. Klingt alles etwas kompliziert. Aber immerhin ist so der Sommer nicht ganz verdorben.
Schwarze Wettkampf-Saison für die Breitensportler - Das Corona-Sport-Blog (2)
Eine Wettkampfsaison zum Vergessen. Bei den Jedermannrennen im Radsport sind für 2020 alle Veranstaltungen abgesagt. Als letzter sagten die Veranstalter den Münsterland-Giro ab. Geplant war das Rennen für den 3. Oktober. Auch im Triathlon: Absage reiht sich an Absage. Den legendären Ironman auf Hawaii soll es dann im nächsten Jahr dann gleich zweimal geben. Einmal im Februar und einmal auf dem traditionellen Platz Anfang Oktober. Was für ein Blödsinn.
Und auch in den beliebten Jedermannrennen ziehen immer mehr Veranstalter die finanzielle Notbremse. Weil bei ihnen die Vorbereitungskosten auflaufen. Sie keine Sicherheit haben, ob sie ihre Veranstaltung durchführen können. So erging es diese Woche dem Triathlon in Borken. Andere Veranstaltungen - wie in Hamburg und Ratingen - hoffen nun auf Anfang/Mitte September. Da ist es in der Regel immer noch ordentlich warm. Und die behördliche Beschränkung auf 1.000 Teilnehmer ist bei Großveranstaltungen nur bis zum 31. August befristet. Könnte theoretisch klappen.
Verhaltene Freude indes bei den Fans von Freibädern. Einige von ihnen - zumindest in NRW - sollen Mitte Juni aufmachen. Mit Einlassungsbeschränkungen und verschiedenen anderen Vorsichtsmaßnahmen. Immerhin: im Wasser kann man sich kaum anstecken. Endlich wieder schwimmen. Wir werden die Bäder zum Start für euch 'entern' und über die ersten Stunden dort berichten ....
07.05.2020
Endlich wieder Breitensport. Nachdem es in drei Bundesländern seit 14 Tagen schon möglich war Golf oder Tennis zu spielen, wurden nun auch anderorts die Netze wieder aufgehängt. Beim Tennis ist Handshake nun zu unterlassen, auch Doppel spielen geht nicht. Zuschauer fallen vorerst auch aus, umgezogen und geduscht wird zu Hause.
Ab nächsten Montag sollen dann - zumindest in NRW - auch einige Fitnesscenter wieder aufmachen. Am 20. Mai dann die Freibäder folgen (dürfen), Hallenschwimmen ist ab 30. Mai möglich. Alles mit neuen Hygienevorschriften und unter Einhaltung des 1,50 Meter Mindestabstandes.
Und wie ist es beim Triathlon? Schwierig. So sind Großveranstaltungen bis zum 31. August 2020 verboten. Was jedoch eine Großveranstaltung ist, definiert jedes Bundesland auf seine eigene Weise. In der Regel sind Veranstaltungen ab 1.000 Personen gemeint. Die Deutsche Triathlon Union (DTU) empfielt nun den jeweiligen Ausrichtern den Kontakt mit den Behörden zu suchen. Bedeutet wohl im Klartext: die kleinen 'Wald und Wiesen' Triathlons - von denen es beispielsweise im Münsterland noch einige 'Perlen' gibt - könnten durchaus möglich sein. Übrigens: die Handlungsempfehlungen der DTU für das Training im Triathlon und Duathlon gibt es hier (.pdf-Download).
04.05.2020
Die folgenden Aufnahmen bewerben sich um den Rang als 'investigativstes Video des Jahres'. Es geht um den exellenten Fußballer Kalou. Ein 'lustiger Vogel' dazu. Dank seinem Handy (und einem Livestream auf Facebook) bekommt man aktuell mal einen Einblick, was gerade abgeht in der Kabine eines Bundesligaerstligisten. Coronavirus? Abstandsgebot? Hä? Einfach mal 'geniessen' das Vidscho. Verbunden mit schönen Grüßen an die DLF ....
Übrigens: auf diesen ganzen Bundesligairrsinn hingewiesen hat am Sonntag auch ein Beitrag von DLF-Sport. Dabei ging es um die Vorzugsbehandlung der Profifußballer von Eintracht Frankfurt. Während Mitte/ Ende März Test auf Coronaviren in Deutschland Mangelware waren und selbst Erkrankte darauf warten mussten, erhielt der Bundesligaklub eine Vorzugsbehandlung - Keine Sonderbehandlung? Im Nachhinein wird es mit der Teilnahme an einer wissenschaftlichen Studie erklärt. Kann man glauben, muss es aber nicht.
21.04.2020
Gute Nachrichten für die Freunde der gelben Filz- und der weißen Golfbälle. Schon bald soll es wieder losgehen mit ihrem Sport an frischer Luft. In Rheinland-Pfalz ist dies schon seit diesem Montag möglich. Was jedoch nicht alle gut finden - Breitensport bereitet Rückkehr vor. Neben Tennis und Golf sollen bald auch Reiten und Leichtathletik möglich sein. Insgesamt wohl überall ab dem 4. Mai, so deuten wir zumindest die ausgesendeten Signale. Bis Ende der Woche wollen die Sportminister der Bundesländer dazu sogenannte Handlungsempfehlungen erarbeiten. Überall gilt: Mindesabstand von 1,5 bis 2 Meter. Im Tennis wird auf den obligatorischen Handschlag der Spieler verzichtet. Und: Doppel wird zunächst einmal nicht gespielt.
Fakt ist jedoch auch: Mannschaftssportarten sind bis auf weiteres im Freizeitbereich verboten. Nur dem Bundesligafußball wird hier eine Sonderrolle eingeräumt. Und: die großen Jedermannrennen im Radsport sind bis einschließlich 31. August abgesagt, bzw. auf unbestimmte Zeit verschoben. Was mit den Breitensporttriathlons passiert - bislang unklar. Obwohl hier durchaus vorstellbar ist, kleinere Wettkämpfe durchzuführen. Wenn das - legendäre - Gedränge beim Schwimmstart irgendwie vermieden, die Wechselzone anders gestaltet wird.
15.04.2020 (20:44)
Schlechte Nachrichten für die Breitensportler: laut Regierungsbeschluß wird es bis zum 31. August keine Großveranstaltungen geben. Bedeutet (so interpretieren wir dies): keine Triathlons, keine Jedermannrennen im Radsport, keine Laufveranstaltungen für alle. De Facto ist damit die Saison 'gegessen'. Es gibt Schlimmeres. Und Wichtigeres.
Die Veranstalter von DFB, DFL und die ach so armen Profivereine werden es schon noch kapieren: sie waren schlicht kein Thema heute bei der politischen Entscheidungsfindung. Ob sie irgendwann nun spielen werden - oder nicht - wen juckt es? Allenfalls ein paar in der 'Blase' lebende Sportschau-Redakteure. Bundesligafußball ist Unterhaltung. Oder wie es ein Virologe kürzlich so treffend sagte, eine Spaßveranstaltung.
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15.04.2020
Nach den jüngsten Äußerungen von Frankreichs Staatspräsidenten Emmanuel Marcron ist sicher - die 'Tour de France' wird nicht am 27. Juni beginnen. Die Veranstalter planen nun die Frankreichrundfahrt zwei Monate später zu starten. Die 'Tour': nie ist sie wirklich den Ruf losgeworden, eine Tour des Doping zu sein. Auch - wenn vom ARD-Sportkoordinator bestellte 'Hintergrund'filme - in der deutschen Öffentlichkeit etwas anderes suggerierten.
So berichtete die WDR-Sendung 'Sport inside' im Oktober 2016:
"Und tatsächlich: neue Verdachtsmomente häufen sich. Wie jetzt im Zusammenhang mit den Enthüllungen von mutmaßlich russischen Hackern, die vertrauliche medizinischen Ausnahmegenehmigungen für Profiradsportler ins Netz gestellt haben. Darunter auch die der Tour-Sieger Bradley Wiggins und Christopher Froome. Nach denen dürfen beide - eigentlich verbotene Medikamente - wie Kortisonpräperate - in der Wettkampfphase einnehmen.Weiter heißt es in dem Filmbeitrag:
"Hat es den Wandel in der Doping-Mentalität des Feldes wirklich geben? Nach Recherchen von ‚Sport inside’ waren allein bei der diesjährigen Tour (2016) in 14 Teams 22 ehemalige Radprofis mit Dopingvergangenheit beschäftigt. Als Mitglied im Management der Teams oder als Sportliche Leiter. Wie Kim Andersen. Einer, der als Radprofi lebenslang gesperrt wurde." (Text WDR, 16.10.2016)
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09.04.2020
Den Grossen Preis von Canada (Formel 1) abgesagt, Tour de Suisse abgesagt, den legendären Triathlon von Roth gecanceltBis in den Juli hinein ziehen sich mittlerweile die Absagen großer Sportereignisse.
Und: ein wirklicher Neustart ist nicht abzusehen. Ende Juli, im August oder erst im September?
Auch viele Veranstalter in Deutschland bringt diese Unsicherheit in die Bredouille. Denn Erfahrungswerte mit so einer Pandemie haben sie nicht.
Zusätzlich gehen die oft - ehrenamtlich - geführten Vereine erheblich in finanzielle Vorleistung.
Nicht zuletzt auch beim Triathlon, der durch die Auflagen der Behörden immer aufwendiger geworden ist zu organisieren.
Absperrgitter müssen bestellt, Finisher-T-Shirts geordert und Helfer organisiert werden.
Immer mehr Veranstalter gehen - wie beim Triathlon in Leipzig oder in Borken im Münsterland - dazu über, die Teilnehmer selbst um Rat zu fragen. Offene Kommunikation, Transparenz in Reinkultur.
Und das Verständnis ist - wie ein Chatverlauf von der Facebookseite des Triathlon Borken zeigt - gross.
Interessant auch zu sehen, wie einzelne Teilnehmer trainieren. Denn die Schwimmhallen im Land bleiben wohl noch auf absehbare Zeit geschlossen. Wann die Freibäder öffnen - unklar. In Kanälen oder Seen (ohne Neo) zu schwimmen, dafür ist dass Wasser noch zu kalt.
In Sachsen ist mittlerweile selbst das Rennradfahren zum Problem geworden. Dort hat ein Gericht jüngst festgelegt: mehr als 15 Kilometer von der eigenen Wohnung entfernt, darf man nicht mehr trainieren. Dabei ist völlig unklar, was diese Regelung für einen Sinn macht.
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07.04. 2020
'asidas', next one. "You'll never walk alone". Was für eine schöne Fußball-Hymne. Hunderttausendmal gespielt, Hunderttausendmal zu PR-Zwecken missbraucht.
Was wirklich von dem seelig-besoffenen Fußballbudenzauber á la Liverpool zu halten ist, zeigt sich dieser Tage. Auch der Tabellenführer der Premiere League kriegt den Hals nicht voll. Schickt seine Mitarbeiter in Kurzarbeit und Zwangsurlaub, für die der der britische Staat 80 Prozent der Kosten übernehmen soll.
Als ob der Club in den letzten Jahren keine Millionengewinne eingefahren hat. Schon mal davon gehört, dass der ewige 'Lautsprecher' Klopp auf Teile seiner Gage verzichtet?! Die fliesst ebenso wie die der Spieler, die zu keinen Einschnitten während der Corona-Krise bereit sind. Obwohl monatelang der Ball nicht rollt .... Auch hier: breites öffentliches Unverständnis. Und: auch dieser Wirtschaftsbetrieb rudert nun - ähnlich dem Konzern aus Herzogenauchrach - zurück.
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