Milseburgradweg - Wenn der Tunnel wieder offen ist

Im Herbst des vorvergangenen Jahres hatte ich das ausgesprochene Vergnügen, zum ersten Mal den Milseburgradweg in der Rhön zu fahren. Es ist die durchgängig asphaltierte 27 Kilometer lange alte Trasse der Rhönbahn zwischen Fulda und Hilders.
Das Biosphärenreservat Rhön ist als Mittelgebirge für seine `offenen Fernen´ bekannt. Und hier und da ergibt sich dieser `einfach erhebende´ Eindruck auch vom Milseburgradweg aus. Ansonsten geht es vorbei an Sehenswürdigkeiten wie Schloss Bieberstein, schönen Rastmöglichkeiten, durch kühle Wälder und das stets bei einem angenehmen und gut zu fahrenden Streckenprofil. Auch ohne E-Bike.
Die tiefste Stelle bei Fulda ist 296 Meter hoch, die höchste 524 Meter. Sehr niedrig sind die Temperaturen im etwas über einen Kilometer langen Milseburgtunnel. Hier herrschen permanent acht bis zehn Grad und leicht bergab in Richtung Fulda empfehlen sich auch im Sommer eine Windweste oder eine Jacke.
Sicherheitstechnisch ist der 1889 erbaute Eisenbahntunnel durch Beleuchtung, Video-Kameras und Notrufsäulen auf einen aktuellen Stand gebracht worden. Zwischen Mittel April bis Ende Oktober ist der Tunnel geöffnet. Ansonsten gibt es die vier Kilometer lange Umfahrung, die allerdings durch ihre rund 150 Höhenmeter, die der Tunnel einspart, mehr Pedalkraft erfordert und zur Hälfte über Schotterpisten und Waldwege führt. Das ist zwar sehr romantisch, aber für Rennräder ungeeignet.
Der Radweg aber ist in seiner Gänze enorm entspannt zu fahren, auch mit dem Rennrad. Hier und da kreuzen Wege und Straßen, die großen Straßen aber werden auf Brücken überfahren, so dass man seinen Fahrrhythmus selten unterbrechen muss. Etliche Hinweisschilder empfehlen die Sehenswürdigkeiten und kulinarischen Angebote rechts und links des Weges.
Der Milseburgradweg ist nicht nur ein fahrradtouristisches Highlight. Man lernt auch die Rhön als attraktives Wander- und Feriengebiet kennen, kann die alte Barockstadt Fulda erkunden und die nahe Wasserkuppe als höchste Erhebung in Hessen. Echt erhebend, der Anblick.
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Es ging darum, in der einen Woche Kilometer zu machen, ohne sich in irgendwelche Defizite zu fahren. Denn bei Wind und welligem Profil kann es schnell zu Belastungen kommen, die bei täglichem Training nicht kompensiert werden können. Und dann hat man genau das Gegenteil dessen erreicht, was man wollte. Früher konnte ich den Effekt bei einigen Experten erleben: Auf Mallorca Ausscheidungsfahren am laufenden Band gemacht, danach bei den ersten Rennen in Deutschland vorne gewesen und anschließend bis zum Herbst in der Versenkung verschwunden. Klassisch trainiert nach dem Motto: Was uns nicht umbringt, macht uns härter. Was die meisten aber offenbar nicht wussten: Nach ganz hart kommt ganz weich.
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Radfahr-Tipps: Wenn, dann Vennbahn
von Ralf MeutgensVon Aachen aus schlängelt sich der Radweg in sehr erträglichen Steigungen bis in die Eifel nach Monschau hinauf. Die nahezu gerade Straße, auf der man Monschau auch erreichen kann, wird `Himmelsleiter´ genannt. Doch himmlisch ist eigentlich der Weg für Radfahrer auf der Trasse der ehemaligen Vennbahn, denn hier gilt Muskelkraft vor Motorkraft.
Vor 130 Jahren begann die Erfolgsgeschichte der Vennbahn mit der Eröffnung der Verbindung von Aachen ins Eifelstädtchen Monschau. Nach weiteren vier Jahren war die Verbindung bis nach Troisvierges fertiggestellt und sicherte so den Transport der im Aachener Raum abgebauten Kohle in die Verhüttungs- und Industriegebiete von Luxemburg und Lothringen. Heute ist die alte Bahntrasse hervorragend asphaltiert, dient ausschließlich dem muskelbetriebenen Transport von Rädern in jeglicher Ausprägung, bei dem es höchstens zum Abbau von Energie kommt.
Der kann auch in Form von Akkuleistung sein, denn die Zahl der E-Bikes hat erheblich zugenommen. Wenn ein voller Akku, Rückenwind und Gefälle zusammenkommen, kann es schon mal eng werden. Besonders am Wochenende, denn der Vennbahn-Radweg erfreut sich großer Beliebtheit. Aber mit Rücksicht und etwas vorausschauender Fahrweise bietet der Radweg für alle reichlich Platz.
Fotostrecke: Herbsttour entlang der Wupper
