+ Zehn Jahre Pegida + Zehn Jahre HogeSa + Unseren Dokumentarfilm gibt es jetzt FOR FREE + +

Zehn Jahre Pegida. Zehn Jahre 'HogeSa'. Aus Anlass dieses Jahrestages, stellen wir unseren Film - von heute für 14 Tage - in der Kurzversion for FREE ins Netz. 75 Minuten Zeitgeschichte, die die Bundesrepublik Deutschland nachhaltig verändert haben. Die längere Version gibt es weiterhin über VIMEO als auch bei Amazon Prime Video .



Köln, am letzten Oktobersonntag 2014. Tausende von muskelbepackten Männern, die unter dem Motto 'Hooligans gegen Salafisten' (HogeSa) durch die Kölner Innenstadt ziehen. Hooligans, Türsteher, Rocker, Rechtsradikale. Die Demonstration endet in Ausschreitungen am Hauptbahnhof. Tagelang bestimmen die Ereignisse von Köln, bestimmt das Bild vom umgekippten Polizeibus, die Schlagzeilen. Die Öffentlichkeit fragt sich seither: wie konnte dies passieren? Warum haben die Sicherheitsbehörden geschlafen?

In der Folgezeit dominieren - in Ost wie West - 'Pegida'-Demonstrationen das Straßenbild. Im Herbst 2017 schließlich zieht die AfD erstmals in den Deutschen Bundestag ein. Politikwissenschaftler und LKA-Ermittler sind sich einig: 'HogeSa' hat für diese Entwicklung den direkten Anstoß gegeben.

In 'Inside HogeSa - Von der Straße ins Parlament' begleiten wir die Protagonisten der Szene vier Jahre lang. Zum ersten Mal reden rechte Hooligans,'Nationale Sozialisten' und 'Pegida'-Vertreter offen vor der Kamera. Ein 92-Minuten-langer Dokumentarfilm, der einen Einblick in eine Szene gibt, den es so vorher noch nicht gab. Der durchaus schockieren kann.

Wen der Trailer neugierig gemacht hat, kann sich gern den kompletten Film ansehen. Er kostet 4,99 (Ausleihe 48 Stunden) und 9,99 Euro (all). Zusätzlich bekommt er dann bei VIMEO die Interviews mit Tatjana Festerling und 'Captain Flubber' in voller Länge zu sehen. Der Film wurde von uns mit 10.000 Euro selbst finanziert. Aus Gründen der Unabhängigkeit haben wir auf eine Filmförderung und die Unterstützung öffentlich-rechtlicher Sender verzichtet.

Rio de Janeiro: Die Party ist vorbei

von Philipp Lichterbeck, Rio de Janeiro 

Kein halbes Jahr nach den Olympischen Spielen versinkt Rio de Janeiro in einer tiefen Krise. Die Stadt wird von politischem Chaos, Drogenkrieg und Straßenkriminalität heimgesucht. Und dann wird auch noch der Gouverneur verhaftet, der für die Planung von Fußball-WM und Olympia verantwortlich war.

Paloma Gonçalves vermietet im Zentrum von Rio de Janeiro ein kleines Apartment. Es liegt im bei Touristen beliebten Stadtteil Santa Teresa. Aber seit einigen Tagen erhält sie nur noch Stornierungen für schon gebuchte Aufenthalte. rio bei tag
„Der Krieg ist wieder da“, sagt sie. „Die Leute fürchten sich. Es ist wie früher.“ Den Krieg kann Gonçalves von ihrer Terrasse aus sehen und hören. Die 37-Jährige Kunstlehrerin blickt direkt auf die Favela Morro da Coroa, 250 Meter Luftlinie entfernt. 

Vor einigen Wochen eroberte die größte Drogenmafia Rios, das Comando Vermelho (CV), die Favela in einer mehrstündigen Schlacht. Sie vertrieb die Amigos dos Amigos (ADA), die zweitgrößte Gang der Stadt. „Ein Wochenende lang wurde geschossen, mit großkalibrigen Waffen“, erinnert sich Gonçalves. „Ich verbrachte die ganze Zeit in meiner Wohnung, auf den Boden gekauert.“ So wie es auch die Bewohner der Favela aus Angst vor Querschlägern tun. „Seit Jahren habe ich so etwas nicht mehr erlebt.“ 

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Rio '16: Wenn die deutsche Olympianominierung zur Farce wird

von Fred Kowasch

triathlon8 2Wer am Lautesten brüllt, bekommt das größte Tortenstück. Wer sich durch Leistung auszeichnet, wird schnell einmal vergessen.

16.07.2016 (update vom 14.06.)
Jüngst zu besichtigen bei der Olympianominierung deutscher Speerwerferrinnen. Nachdem Christina Obergföll - deren Mann zufällig auch Trainer im Deutschen Leichtathletik Verband (DLV) ist - am Montag laut mit einer Klage drohte, kam Dienstag die Einladung nach Rio. Bedeutet: Katharina Molitor, die amtierende Weltmeisterin in dieser Sportart (67,69 m am 30.08.2015 in Peking) soll zu Hause bleiben. Droht nun ihrerseits mit Klage. 

Das ganze Prozedere kennt man im deutschen Sport bereits. Vor acht Jahren wurde dem Dreispringer Charles Friedek die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Peking verwehrt. Friedeck klagte dagegen, zog gegen den für die Nominierung zuständigen Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) vor Gericht. Den ahrelangen Rechtsstreit gegen den DOSB gewann er

Auch im Fall Molitor/DLF sieht es nach einem ähnlichen Rechtsstreit aus.  Zumal der DLV (und damit der DOSB) bei anderen Athleten durchaus auch anders kann. So dürfen Stabhochweltmeister Rafael Holzdeppe und der Zehnkämpfer Rico Freimuth (WM-Dritter) nach Brasilien fahren, obwohl sie 2016 ihre Form noch nicht entsprechend nachgewiesen haben.

Besonders skurril sieht die Rio-Nominierung bei den deutschen Triathleten aus. Obwohl sie international Anrecht auf fünf Startplätze an der Copacabana hätten (drei bei den Frauen, zwei bei den Männern) schickt der DOSB nur Anne Haug ins Rennen. Hintergrund sind auch hier juristisch angedrohte Auseinandersetzungen zwischen Athleten und dem Verband. Die  'Chronologie einer Katastrophe' hat für tri.mag.de Fabian Fiedler sehr kenntnisreich aufgeschrieben.

update: Nach Informationen von sportschau.de muß der DOSB seine Vergabe von Startplätzen für die Triathlonwettbewerbe bei Olympia 2016 neu regeln. Das soll das Landgericht in Frankfurt (am Main) am Freitag beschlossen haben.

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Olympia 2016: "Willkommen in der Hölle"

 
Krankenhäuser, die ihre Patienten kaum versorgen können. Polizisten und Feuerwehrmänner, die wegen ausbleibender Löhne protestieren. "Rio ist nicht sicher" und "Willkommen in der Hölle". Mit solchen Transparenten wird der Tourist in Rio am Flughafen empfangen. Wie ist Rio wirklich? Wir haben uns vor Ort selbst ein Bild gemacht und für ein paar Monate in der Stadt gelebt. Ein Erfahrungsbericht. 
nachts in rio


Ist Rio sicher? An einigen Stellen schon. Wer sich am Freitag/Samstag Abend ins Vergnügungsviertel nach Lapa aufmacht, sollte jedoch Einiges beachten. Keine Kameras und Handys, keine Kreditkarten, wenig Bargeld. Besser ist es auch ein Taxi zu nehmen. Auch wenn die in Rio gern mal ein paar Umwege fahren, wenn sie merken, dass ein Tourist als Fahrgast zugestiegen ist.

Vergessen sollten man von vorherein, dass man in der Olympiametropole gut mit Englisch weiterkommt. In Rio spricht fast niemand eine andere Spache außer Portugiesisch. Selbst ein paar Euros oder Dollars zu tauschen gerät hier durchaus zum Problem. Und: wer in Rio einen Stadtplan sucht, sollte sich gleich am Ausgang vom Flughafen mit einem Faltplan eindecken.

Falls es zu einem Überfall kommt - und dies ist in Rio durchaus wahrscheinlich - nicht den 'Helden' spielen. Ein paar Reais (50 in kleinen Scheinen) mitnehmen und übergeben. Die Polizei anschließend zu rufen, bringt nichts. Die kann dann auch Nichts mehr machen.

Wenn man diese Sachen berücksichtigt - beim Baden seine persönlichen Sachen gar nicht erst mit zum Strand oder mit ins Wasser nimmt - wird eine Stadt entdecken, die es aufregender auf diesen Planeten kaum gibt.

Eine Metropole der krassen Gegensätze: hier die Favela, ein paar Meter weiter der Golfclub. Menschen, die Abends auf den Strassen liegen, - um die Ecke die knallbunten Fliesen auf den Treppen von Lapa. Mit hundertzehn - unangeschnallt - im Bus durch die hupende Innenstadt. Ein paar Kilometer abseits, der grösste Regenwald in einer Millionenstadt. Wasserfälle und ENDLICH Ruhe. Auf gehts. In Rio gibt es viel zu entdecken!

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