Video on Demand: Karau - Der Weg zur Leutzscher Legende (55 min, 2022)
Bei Chemie Leipzig bin ich 'befangen'. Als 15jähriger ab 1980 in der 2. Liga (Staffel C) dabei. Auswärtsfahrten nach Zeitz. Wo es plötzlich Steine auf die Trainerbank hagelte. Gegen Stahl-Nordwest. Als jemand beim Platzsturm nach Abpfiff den Schiedsrichter umgehauen hat. Harte Zeiten. Lischke, der Diver in der 89., die Schneeballschlacht im Georg-Schwarz-Sportpark. So hieß er damals noch. Nach Jahren der Agonie, dann der Durchmarsch bis in Liga 4. Mit dabei: Stefan Karau. Mir war er nie symphatisch. Nach dem Film wird mir allerdings vieles klarer. Ein Dokumentarfilm, der sich lohnt. Emotional, wirklich nah dran. Nur zu empfehlen. Auch, wenn er einen 10er kostet.
"Holt mir die Telekom" - Meine Erlebnisse im Sportjournalismus (1)
von Fred Kowasch
( ....) Ein Jahr später dann der absolute KNALLER. Mit dem ‚Monitor‘ quer gegen die gesamte ARD schoss - ‚Die Tour de Farce und das Doping in deutschen Spitzenteams‘. Es war das Jahr Eins nach dem Sieg von Jan Ullrich in der weltweit bekanntesten Radrundfahrt. Die Festina-Affäre machte Schlagzeilen. Und auf den Trikots des ‚Team Telekom‘ prangte - für jeden sichtbar - das Logo der ARD. Im Fernsehgebäude des WDR begannen wir nach Ende der Tour zu recherchieren.

Am Abend nach der Sendung ging es dann noch zu einem Lokal in WDR-Nähe. Beim ‚Happe-Teller‘ (eine Art Bauernfrühstück dass wirklich nach dem langjährigen ‚Monitor’-Redakteur Volker Happe benannt war) und etlichen Biers kam es dann zur schon traditionellen Quotenwette. Mit 5 D-Mark war man dabei. Keine Ahnung, wer dieses Zocken schließlich gewonnen hat. Immerhin: an diesem Abend lernte ich den Radsportexperten Ralf Meutgens kennen, der für den Film im Hintergrund die Fäden zog. Auch als freier Journalist arbeitete. Eine mehr als 20-jährige intensive Zusammenarbeit begann. Noch heute sind wir miteinander befreundet.
Bei der anschließenden Redaktionskonferenz war die Richtung von Klaus Bednarz klar: „Holt mir die Telekom!“ Und so gruben wir und gruben. Seltsamerweise wollte der ‚Monitor‘-Redaktionsleiter für unsere Recherchearbeit nichts bezahlen.
Dazu muss man wissen, dass für diese WDR-Vorzeigesendung genug Geld da war. (Und wohl heute auch noch ist.) Fast jeder zweite produzierte Film wurde damals nicht gesendet. Sprichwörtlich ‚in die Tonne gekloppt‘. Mit festangestellten WDR-Kamerateams arbeitete ‚Monitor‘ so gut wie nie zusammen. Ähnlich wie bei ‚Kontraste‘ war auch hier die wenig professionelle Arbeitseinstellung der - angegebene - Grund.
Ein Jahr später lief dann doch noch ein ‚Telekom‘-Film. Wir hatten selbstständig weiterrecherchiert, einige brisante Deails zusammengetragen. Unsere 30 Minuten lange arte-Reportage sollte im Juli 1999 gesendet werden. Parallel zur Austragung der ‚Tour de France’. ‚Monitor‘ wollte auch berichten, hatte aber - nach unseren Informationen - nichts wirklich Substanzielles. So hat die Redaktion dann Teile unseres Drehmaterials angekauft. Monitor nimmt Team Telekom ins Visier - Und damit erneut Schlagzeilen produziert. By the way: wir kamen da schon sehr auf unsere Kosten. (....)
Auszug aus: "Holt mir die Telekom" - Meine Erlebnisse bei ARD und ZDF (4)
Serena Williams: Cortison-Medikamente beim Grand Slam Finale (Reblog)
Serena Williams. Viel wird in diesen Tagen geschrieben über ihre Teilnahme an den US Open 2022. Ihrem - angeblich - letzten großen Turnier. Was in diesem Zusammenhang fast nie erwähnt wird - die 23fache Grand-Slam-Siegerin war in der Vergangenheit mehrfach ins Zwielicht geraten. Zum Beispiel mit dubiosen medizinischen Ausnahmegenehmigungen (TUEs) während großer Tennis-Events. In 'Sport inside' vom 11. Dezember 2016 haben wir - zum Beispiel - über Serena Williams berichtet. Wörtlich heißt es dort im WDR-Sendetext des Filmes:
Sieht man sich die erste - durch die Hackergruppe 'Fancy Bears' in Netz gestellte Medizinische Ausnahmegenehmigung von Serena Williams an - kommt man durchaus ins Grübeln. Einen Tag nach ihrem umstrittenen drei Satz Sieg im Halbfinale gegen Timea Bacsinszky durfte Serena Williams 40 mg Prednisolone oral einnehmen. Prednisolone ist ein Cortisonpräperat, dem in der Wirkung durchaus Dopingcharakter zukommt.
Ausweislich des Dokumentes nahm Williams auch am Tag des Finales (6. Juni 2015) 40 mg des Cortisonpräperates ein. Das Finale gegen die Tschechin Lucie Šafářová gewann Williams nach 02:01 Stunden mit 6:3, 6:7 (2) und 6:2. Es war Williams 20. Grand Slam Titel.
Auch am Tag nach dem zwei Stunden und eine Minute dauernden Damen-Finale von Paris nahm Williams die Dosis von 40 mg ein. Erst an den folgenden drei Tagen wurde die Dosis auf 20 mg Prednisolon reduziert. Diese Medikamentengabe legitimiert hat der Arzt der internationalen Tennis Federation (ITF), Dr. Stuart Miller. Datiert ist diese TUE für Serena Williams auf Montag, den 8. Juni 2015. (Sreenshot: Webseite wdr.de)
Idriss Gonschinska - Über die Doping-Vergangenheit des DLV-Generaldirektors
Eine Spurensuche von Fred Kowasch und Ralf Meutgens aus dem August 2018.
Es ist ein Eintrag in einem Leichtathletik-Blog. Hier wird die Frage: Sollen Dopingssünder Trainer werden (dürfen)? gestellt. Und: es wird auch über die Vergangenheit von Idriss Gonschinska intensiv diskutiert. Denn der ehemals leitende DLV-Cheftrainer - und heutige DLV-Generaldirektor - ist ein ausgewiesener Ex-Doper.

Wie detailliert die Doping-Gaben waren und über welchen Zeitraum sie erfolgten, zeigt u. a. der 'Ergebnisbericht zur Wirkung von Training und wiederholter Applikation von unterstützenden Mitteln (....) am Beispiel leichtathletischer Sprint/Hürdendisziplinen' von D. Nicklas und R. Sattler, aus dem November 1987 in Leipzig. Die Abkürzung IG steht dabei für Idriss Gonschinska. Diese Untersuchung liegt uns - in Kopie - vollständig vor. Auf ihr basieren die von Brigitte Berendonk in ihrem Standartwerk über DDR-Doping ermittelten Werte an Anabolikagaben.
Im Rahmen einer Recherche im September 2016 - für das WDR-Hintergrundmagazin 'Sport inside' - befragten wir in der 'Causa Gonschinska' nicht nur den leitenden DLV-Generalsekretär Frank Hensel, sondern stellten unsere Fragen auch schriftlich an den leitenden DLV-Cheftrainer Idriss Gonschinska. Dieser antwortete ausführlich. Seine Antworten auf unsere Fragen sind drei Din-A4-Seiten lang.
Gonschinska räumt ein, diese in der Arbeit erwähnten Medikamente eingenommen zu haben. Er verweist in diesem Zusammenhang auf seine damalige Situation in der DDR. Wörtlich heißt es in seiner Erklärung: "Entsprechend der Unterlagen war ich ca 17 bzw 18 Jahre alt und wurde aus heutiger Sicht ein Teil eines Forschungsprogrammes bzw. von Versuchen an jungen Sportlern, die letztendlich nur als inhuman zu beschreiben sind." (....) Da wurde etwas mit Dir gemacht, dass Du nicht richtig eingeordnet hast, dass Du aus der heutigen Perspektive nicht richtig einordnen konntest und das nicht richtig war. Tragweite, Bedeutung, Nebenwirkungen und langfristige Risiken waren weder mir noch meiner Mutter bekannt."
Warum er zu seiner Doping-Vergangenheit bisher öffentlich geschwiegen habe, beantwortet der amtierende DLV-Cheftrainer Idriss Gonschinska wie folgt: "Das Geschehene kann ich nicht mehr ändern. Ich musste erkennen und akzeptieren, dass ich als junger Sportler ohne zu begreifen ein Teil eines unrechten Systems war. Über negative Erfahrungen öffentlich zu sprechen, Personen als Täter zu benennen und anzuklagen mag für einige Menschen der richtige Weg sein. Andere gehen andere Wege. Sie versuchen etwas stiller zu verarbeiten in ihrer Arbeit Impulse zu setzen und so beizutragen, dass so etwas möglichst bei uns nicht wieder mit jungen Sportlern passieren kann."
Dokumentarfilm: Rooney (104 min, 2022, Amazon Prime)
Gute, kurzweilige Doku, die man gepflegt wegkucken kann. Und die einem der eigenwilligsten Fußballer der letzten Jahre ein schönes Denkmal setzt. Verfügbar auf Amazon Prime. WENN, DANN BITTE UNBEDINGT IM ENGLISCHEN ORIGINAL SEHEN!
'Sport Inside': Polizeikosten - Unterstützung für das Land Bremen (11 min, WDR)
Der Fall Djokovic - Regelauslegung mit langer Tradition
Diese - de facto - Medizinische Ausnahmegenehmigung hat in der Sportgeschichte eine gewisse Tradition. Und der - von vielen Kommentatoren - gerade moralisch geächtete Djokovic ist da bei Leibe kein Einzelfall. Er reiht sich ein in eine Riege von bekannten Sportstars, die ebenso wie er, Hintertüren im Regelwerk ausgenutzt haben.
Vor gut vier Jahren haben wir für die investigative WDR-Sendung 'Sport inside' dazu einen Film gemacht. Hintergrund der gerade jetzt wieder aktuell ist.
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„Drei …, Zwei …, Eins …" - Mein Auftritt bei der WM der 'Profi-Blobber'
von niels.diving
Ich selbst bin leidenschaftlicher Klippen- und Showspringer und daher selbstverständlich seit Jahren fasziniert von den spektakulären Stunts der Extremblobber. Als vor einigen Monaten endlich bekanntgegeben wurde, dass das Event - nach der Coronapause - in diesem Jahr wieder stattfinden wird, war mir klar, dass ich unbedingt auch teilnehmen möchte. Zwei Freunde - die bereit waren mich in die Luft zu schießen - waren schnell gefunden und so bewarben wir uns offiziell für den Wettkampf. Recht zügig erhielten wir, sowie auch die anderen vier Teams aus unserem Showspringverein „Cologne Bombs“ eine Zusage.
Pünktlich zum Beginn der Sommerferien fuhren wir in einer großen Gruppe nach Österreich. Angekommen in der ‚Area 47‘ bestaunten wir erst einmal die modernen und frisch renovierten Zimmer, die uns für das Wochenende gratis zur Verfügung gestellt wurden. Auch Speisen und Getränke sollten uns für die nächsten Tage nichts kosten. Wir tauschten also unsere körperliche Unversehrtheit gegen Kost und Logis ein. Ein komisches Gefühl.
@niels.diving Paradies😍 Wohin geht es für euch👇😎 -NICHT NACHMACHEN! Alle Aktionen im Video wurden von Profis ausgeführt- ##cliffjumping ##fürdich ##flip ##fyp
♬ Somebody To Love - Basstrologe
Im Wortlaut: "Fritz Keller tritt als DFB-Präsident zurück"
"Wie angekündigt, stelle ich mein Amt als Präsident für einen tiefgreifenden und notwendigen Neuanfang im Sinne des Deutschen Fußball-Bundes zur Verfügung. Ich übernehme damit persönlich Verantwortung für meine Entgleisung in der Präsidiumssitzung vom 23. April 2021, die trauriger Tiefpunkt der desolaten Führungssituation des DFB bleiben soll.
Ich bin Ende September 2019 vom Bundestag des DFB einstimmig zu seinem Präsidenten gewählt worden. Mein Programm basierte auf Vertrauen, Transparenz, Aufklärung sowie der Durchsetzung einer kollektiven Führung im Team. Ziel war es, das "Ein-Mann-Show"-Management im DFB zu beenden und die Einheit des Fußballsports mit Profis, Amateuren und Jugend wiederherzustellen.
Der DFB muss sich verändern. Er muss seine Glaubwürdigkeit, das Vertrauen in seine Integrität und Leistungsstärke zurückgewinnen. Doch ob es bei der Durchführung einer Generalinventur war, bei Professionalisierung und Modernisierung von Strukturen einschließlich einer schnellstmöglichen Ausgliederung des gewerblichen Geschäftsbetriebes des DFB: In jeder Phase der Umsetzung dieser Grundsätze stieß ich innerhalb des DFB auf Widerstände und Mauern.
Als Präsident bin ich angetreten, weil der DFB bereits im Herbst 2019 ein Sanierungsfall war mit unzähligen ungelösten Themen und "Baustellen". Der DFB litt unter den Spätfolgen des Sommermärchens mit Strafverfahren und einem Ansehensverlust, die die Einheit des Fußballsports mit Profis und Amateuren gefährden. Der DFB-Führungsstil hatte in wenigen Jahren vier Präsidenten verschlissen, in meiner Amtszeit kamen schwerwiegende Auswirkungen der Corona-Krise auf den Fußballsport hinzu - am heftigsten betroffen waren und sind die tausenden Vereine mit den aktiven Spieler*innen und Jugendlichen.
Es ist es mir in dieser Situation nicht gelungen, innerhalb der Gremien des DFB eine vertrauensvolle, verlässliche und kollegiale Zusammenarbeit zu erreichen. Nach der zweiten Steuerrazzia, für deren Ursprünge ich jeweils keinerlei Verantwortung trage, musste ich feststellen, dass es viel zu häufig um eigene Befindlichkeiten, interne Machtkämpfe, um die Sicherung von Vorteilen sowie um das "Arbeiten" am eigenen Bild in der Öffentlichkeit ging.
Die Durchsetzung meines Programms und meines Auftrages durch den DFB-Bundestag wurde mir an vielen Stellen immer wieder schwer- bis unmöglich gemacht. Die Durchsetzung von Transparenz etwa musste ich mir als Präsident rechtlich erkämpfen wie auch das Recht auf Information und Auskunftserteilung, obwohl es um Belange des DFB, um ideell wie finanziell wichtige Angelegenheiten ging.
Erst nachdem ich unabhängige Kontrollinstanzen einbezog, um Rechtssicherheit herzustellen, ließen sich gegen mich erhobene Vorwürfe vollumfänglich aus dem Weg räumen. Leider gerieten dadurch die Kontrollinstanzen teils selbst unter Druck: Sie wurden mit außergerichtlichen Schadensersatzansprüchen bedroht, Befangenheitsanträge erhoben Zweifel an ihrer Unabhängigkeit.
Mit ordnungsgemäßer Verbandsführung hatte und hat das alles nichts zu tun - insbesondere bezüglich des Abschlusses und der Durchführung eines unschlüssigen Vertrages mit einer Kommunikationsagentur.
Ich kann mich diesbezüglich nur den unmissverständlichen, klaren Worten und dokumentierten Feststellungen unserer hochrangig besetzten Gremien des Prüfungsausschusses und der Ethikkommission anschließen.
Mein Fehlverhalten erfolgte in einem für den DFB beschämenden Umfeld, mein Rücktritt wird die Probleme innerhalb des DFB und des Fußballsports allerdings nicht lösen. Ich bin dankbar dafür, dass ich im Sportgericht des DFB ein unabhängiges, vertraulich arbeitendes Gremium gefunden habe, in dem diese Umstände im Zusammenhang dargestellt und nachgeprüft wurden. Von solchen Gremien, die vertraulich arbeiten können, braucht der DFB mehr.
Dass in den vergangenen Tagen eine breite Diskussion über notwendige Veränderungen im DFB angestoßen worden ist, macht mir jetzt Hoffnung. Ich habe deshalb auch darauf bestanden, dass Veränderungen ein wichtiger, notwendiger Teil der kurzfristigen Agenda des DFB werden und bleiben. Dabei geht es um:
- eine personelle Erneuerung der Spitze des DFB, ohne die ein glaubwürdiger Neuanfang nicht möglich ist; der DFB muss seine Unabhängigkeit gegenüber Personen, die als Beschuldigte in unterschiedlichen staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen geführt werden, bewahren - die Unschuldsvermutung der Betroffenen wäre dadurch nicht berührt;
- eine komplette Professionalisierung in der Führungsspitze und schnelle Einführung völlig neuer Strukturen, damit der DFB für die Amateure und den gesamten Jugendbereich und die Erfüllung der gesellschaftlichen Aufträge des Fußballsports Geld verdienen kann;
- die Aufklärung aller möglichen Unregelmäßigkeiten und Verfehlungen im DFB durch externe, unbelastete, öffentlich anerkannte Spezialisten;
- endlich Rückendeckung und Unterstützung für die engagierten und kompetenten Mitarbeiter*innen innerhalb des DFB und die Stärkung eines auf Vertrauen und Zuverlässigkeit aufbauenden Führungsstils, insbesondere unter Einbeziehung von Diversitätsgedanken;
- die dringende Unterstützung der Corona-geschädigten Amateur- und Jugendarbeit durch den DFB sowie durch die gesamte Fußballfamilie in Deutschland. Der DFB muss sich mit voller Kraft, aller Energie und allen ideellen und finanziellen Möglichkeiten für den Amateur- und Jugendbereich einsetzen, um seiner wichtigsten gesellschaftlichen Aufgabe nachzukommen.
Ich möchte mich bei allen bedanken, die mir Vertrauen entgegengebracht und mich unterstützt haben, aus dem Amateurlager wie auch aus dem Profilager und auch allen anderen Interessengruppen.
Die Mitarbeiter*innen des DFB arbeiten mit großer Leidenschaft, mit großem Engagement und großer Sachkompetenz für den Fußballsport. Es hat mich tief berührt und erschüttert, dass sie in den Konflikt der Führungsspitze hineingezogen und teilweise sogar instrumentalisiert worden sind. Mit meinen Werten als Unternehmer ist das gänzlich unvereinbar. An der Basis des DFB haben sich deshalb zuletzt Unsicherheit, sogar Sorgen breitgemacht, was einem Desaster für eine Verbandsführung gleichkommt, zu der auch ich 18 Monate gezählt habe. Es ist mir ein großes Anliegen, den Mitarbeiter*innen herzlich zu danken und ihnen für ihre persönliche und berufliche Zukunft das Allerbeste zu wünschen, insbesondere ein sicheres, auf Respekt und Teamgeist beruhendes berufliches Umfeld!
Es war mir eine Ehre, dem Fußball nach besten Kräften zu dienen."
Quelle: https://www.dfb.de/news/detail/fritz-keller-tritt-als-dfb-praesident-zurueck-227509/
Australien Open 2021: Novak Djokovic - Alexander Zverev 6:7 (6:8), 6:2, 6:4, 7:6 (8:6)
Es war das erwartet spannende Spiel. Der erste Satz - nix für schwache Nerven. Nach frühen Break fand Djokovic dann doch noch ins Spiel zurück, verlor den Tie-Break dann allerdings mit 6:8. Zverev wirkte sehr konzentriert, lässig fast, ganz bei sich. Im zweiten Satz dann erneut ein frühes Break. Diesmal für Djokovic. Der den Satz zügig mit 6:2 gewann. Im dritten der Deutsche zunächst mit Break vor. Djokovic zeigt Nerven, zertrümmert beim Stand von 1:3 seinen Schläger. 1:4. Kurz danach holt er ein Break. Dann noch eins. Und den Satz. Auch im vierten Durchgang liegt Zverev mit 3:0 vorn, agiert in dieser Phase zu zögerlich. Der Serbe kommt erneut ran. Es geht hin und her. Ein Krimi. Schliesslich gewinnt er den Tie-Break mit einem As. Und das Match. Heute wäre für Zverev mehr drin gewesen. Wenn er in entscheidenden Phasen konsequenter und agressiver gespielt hätte. Dies machte den Unterschied aus.
'Heisse Luft' - Die Bundestagsanfrage 19/25993 zu Querdenken/Hooligans/HogeSa
Unwissenheit, Unfähigkeit oder bewusstes, taktisches Verschweigen? Wer sich einmal die Mühe macht, die 40 Antworten der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der 'Grünen' im Bundestag zum Thema 'Gefahr durch rechtsextreme und verschwörungsideologische Instrumentalisierung der Anti-Corona-Politk Demonstrationen' zu lesen, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Der Wissensstand, der darin - beispielsweise zur Teilnahme von Hooligans an der Kundgebung/Demonstration von Querdenken am 07.11.2020 in Leipzig geschildert wird - war schon wenige Tage später allgemein öffentlich bekannt.
Besonders eklatant ist das veröffentlichte (Nicht)wissen in Bezug auf eine Kundgebung von Querdenken am 06. Dezember 2020 in Düsseldorf. Wer vor Ort war, konnte durchaus sehen. Und auch zählen. Insgesamt nahmen mehrere Hundert Hooligans/Rechtsextreme aus dem Umfeld der 'Hooligans gegen Salafisten (HogeSa) an der Veranstaltung teil. Mehr Hintergrunddetails gibt es in dem folgenden Bericht.

Im Gespräch: Hans-Jörg Leitzke (Fussballlegende zum 60.)
#dus0612 - Mobilisierung 'Unterm Radar'. HogeSa zu Gast bei 'Querdenken'
06.12.2020, 21:54 Uhr (update 07.12. 20:53 Uhr)
Die Mobilisierung war wochenlang geplant. Und sie verlief weitgehend konspirativ. Faktisch unter dem 'Radar' der Sicherheitsbehörden. Gut 500 Hooligans, Rocker und Rechtsradikale kamen an diesem 2. Advendssonntag zu einer Kundgebung von 'Querdenken' in die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt. Intern aufgerufen hatten die 'Hooligans gegen Salafisten' (HogeSa). Eine Gruppe, die bundesweit bekannt wurde durch eine Demonstration am 26. Oktober 2014. Als in Köln bis zu 5.000 demonstrierten, vor dem Hauptbahnhof publikumswirksam ein Polizeibulli 'fiel'. Einige - vermeintliche - Kenner der 'Szene' hielten sie politisch für längst 'tot'. Dass die Szene nach wie vor mobilisierungs- und kampagnenfährig ist, zeigte dieser Sonntag zu Düsseldorf. Hooligans aus Düsseldorf, Offenbach, Frankfurt (Main), Nürnberg, Magdeburg und Leipzig. Dazu Teilnehmer aus Essen, Dortmund, Mönchengladbach und Duisburg waren vor Ort. Und zum Schluss kam die 'HogeSa'. 130 von ihnen hatten sich am Nordpark getroffen, um dann - weitgehend ungehindert - zur Kundgebung in den Rheinpark zu laufen. Im Gepäck drei Pappkarton mit schwarz-weissen 'Widerstand'-Schals. Vor Ort verteilt auch von dem einstigen Frontmann der Hooliganband 'Kategorie C', Hannes Ostendorf.
Dann erfolgten auch noch einige vorläufige Festnahmen. Eine, als ein Transparent von HogeSa vor der Bühne aufgebaut werden sollte. Die Veranstalter von 'Querdenken' die Polizei um Hilfe riefen. Weil sie die Hools in ihren schwazer Kleidung für Mitglieder der 'Antifa' hielten. Wie sie im Nachhinein erklärten. Die Organisatoren von HogeSa werten diesen Auftritt am 06. Dezember 2020 intern als Erfolg. Auch wenn sie ihr eigentliches Ziel - mit Hunderten Sympatisanten öffentlichkeitswirksam durch Düsseldorf zu laufen - nicht erreicht hatten.Rund 500 Hooligans, Rocker und Rechtsextreme beiteiligten sich am 06. Dezember 2020 an einer Kundgebung in Düsseldorf.
Fotos: Fred Kowasch, All Rights Reserved
Anmerkung: interpool.tv arbeitet derzeit an einem zweiten Teil der Dokumentation 'Inside HogeSa'. Der Film soll im Verlauf des nächsten Jahres erscheinen. In ihm werden sich Bilder und Interviews - die wir heute am Rand der Veranstaltung geführt haben - wiederfinden.
Regionalliga: Das Letzte Spiel vor dem Lockdown (Chemie Leipzig - Chemnitzer FC 2:0)
Good Guy, Bad Guy - Wie mündig sind Athleten wirklich?
05.08.2020
Wenn Max Hartung etwas zu sagen hat, ist ihm die Öffentlichkeit gewiss. Max Hartung ist Säbelfechter und Vorsitzender der Athletenkommission im DOSB. Meist sagt er kluge Dinge, kritisiert hin und wieder mal das IOC. Die mediale Aufmerksamkeit, dass Wohlwollen des Sportjournalismus ist ihm in der Regel sicher. Gern wird - im Zusammenhang mit ihm - der mündige Athlet hervorgehoben. Ein Leistungssportler, der sich auch für andere Dinge neben seinem Training interessiert. Der Stellung bezieht, zu den politischen Themen der Zeit.
Nun gibt es einen anderen Athleten, der öffentlich Haltung zeigt. Joshiko Saibou heisst er, ist Nationalspieler und war bis gestern Basketballer in Bonn. War, denn sein Arbeitgeber hat ihm gekündigt. Weil er am vergangenen Samstag an einer Demonstration gegen die Coronamassnahmen der Bundesregierung in Berlin teilgenommen hat. Und dort mit seiner Freundin, der Top-Weitspringerin Alexandra Wester - wie Fotos in sozialen Netzwerken zeigen - ohne Maske unterwegs war. So die offizielle Begründung der 'Telekom Baskets Bonn'.
Nun ist das sicher nicht korrekt gewesen, im Zusammenhang mit den Auflagen für diese Demonstration ein Fehler. Es macht diesen Fehler auch nicht besser, wenn man auf Demonstrationen am 1. Mai in Berlin-Kreuzberg verweist oder auf 'Black-Lives-Matter' Kundgebungen bei denen ebenfalls Mindesabstände nicht eingehalten, Masken teilweise nicht getragen wurden. Ob man Joshiko Saibou deshalb gleich kündigen musste, ohne mit ihm in diesem Zusammenhang zu reden, bezweifle ich.
Joshiko Saibou stand vor ein paar Monaten allerdings schon einmal im Blickpunkt der Sportöffentlichkeit. Als er - mit Instagrampost vom 3. Mai 2020 - einen Polizeieinsatz am Rande einer Demonstration gegen Corona-Kritiker kritisierte. Die Bilder von rabiat vorgehenden Berliner Beamten am 1. und 2. Mai 2020 wurden damals bundesweit diskutiert, sorgten für Unmut und Unverständnis in Teilen der Öffentlichkeit. Ein Leistungssportler, der Polizeigewalt kritisiert - was ist daran so verurteilenswert?
Warum dürfen Leistungssportler nicht auf einer genehmigten Demonstration mitlaufen? So krude die Inhalte in Teilen auch sein mögen. Warum steht der eine als engagierter Sportler da, während über einem anderen der Stab der veröffentlichten Meinung gebrochen wird? Wird hier mit zweierlei Mass gemessen?
Saibou kommentiere den Vorgang - via Instagram - am Dienstag so: "Ich bin Basketballer aber in erster Linie bin ich Mensch. Wenn ich eine polarisierende Meinung habe, ist Gegenwind verständlicherweise vorprogrammiert. Daraufhin jedoch meinen Job zu verlieren ist totalitär und ein Schlag ins Gesicht der Meinungsfreiheit."
Meine Lieblingsradstrecke: Über die 'Berge' der Holsteinischen Schweiz
Den Spruch werde ich nicht vergessen: „Heute zeigen wir Dir unsere Bergzeitfahrstrecke“. Gesagt und getan von Mitgliedern des Radsportteams Lübeck, die seinerzeit auch mit einem Anti-Doping-Konzept auf sich aufmerksam gemacht hatten. Ich war sehr gespannt, fuhren wir doch gerade an der Ostsee Richtung Neustadt entlang. Aber meine etwas abfällige Meinung über Berge in Schleswig-Holstein sollte sich eingangs des Naturparks Holsteinische Schweiz an diesem Tag doch gehörig ändern. Zumal sich auch reichlich Wind eingestellt hatte. Und dann wurde es spannend. Auf einer der kleinen, wenig befahrenen und in den letzten Jahren auch erneuerten Straßen ging es am Gut Sierhagen vorbei. „Kaffee und Kuchen gibt es hier auf dem Rückweg“ hieß die Parole vom ersten Mann vorne. Auf einmal hörte ich die Schaltungen klicken. Na, was soll denn jetzt groß passieren, ging es mir durch den Kopf. Auf einmal ging es geradeaus steil nach oben Richtung Plunkau. Das sollte auf der Fahrt über Vinzier, Griebel, Zarnekau, Sagau, Bergfeld zur höchsten Erhebung in Schleswig-Holstein dem Bungsberg noch etliche Male gehen. Übrigens gibt es hier, in bis zu 168 Meter Höhenlage, auch den nördlichsten Skilift in Deutschland. Unvergessen der Artikel in den Lübecker Nachrichten von vor einigen Jahren, der ein reges Skitreiben am Bungsberg und zeitgleich grüne Wiesen im Allgäu beschrieb. Aber wirklich: Die Bergzeitfahrstrecke hatte es in sich, besonders, weil der Wind von vorne kam. Seit dieser ersten Einführungsrunde durch die Holsteinische Schweiz , in der man auch Seeadler zu sehen bekommen kann, bin ich ein großer Fan dieser durch die Eiszeit geprägten Landschaft. Einige Radsportler konnte ich inzwischen auch mit dem Bungsbergbazillus infizieren. Übrigens hat sich auf dem Rückweg der Halt am Palmenhaus-Café auf Gut Sierhagen mehr als gelohnt, der Kuchen war echt lecker…
