Geschichten aus Rio - Indio-Besetzung am Maracana

Samstag Morgen. Gerade Zähne geputzt. Wollte eigentlich Brötchen holen.
"Die Polizei steht vor dem Museum. Auf gehts!". Noch schnell ne Banane im Aufzug, einen Snickers im Bus. In die falsche U-Bahn eingestiegen - so ein Mist! Als wir endlich am Maracana eintrudeln, sind schon einige Kollegen da. Immerhin kommen wir noch aufs besetzte Gelände. Als wir gerade auf dem Dach filmen, wird es laut. Dringt die Militärpolizei auf das Gelände?!
indio museum 120112013Mit NATO-Draht verrammelt. Am Boden liegen ein paar Wackersteine ....
Foto: Fred Kowasch

Ein paar aufgebrachte Demonstranten - bewaffnet mit durchaus stabilen Schlagwerkzeugen - reißen den Stacheldraht zur anliegenden Baustelle des Maracana ab. Hier geht es gleich ordentlich zur Sache. Ein paar Arbeiter kommen aufs Gelände. Es gibt Verbrüderungsszenen. Überhaupt scheint die Staatsmacht - die das von Indios besetzte Gelände räumen will - in Rio nicht besonders beliebt. Immer wieder gibt es aus dem vorbeifahrenden Verkehr deutliche Syphatiebekundungen. 

indiomuseum revolte 12012013 Zwei Arbeiter springen aufs Gelände. Tage später werden sie entlassen ....
Screenshot: interpool.tv - Videomaterial

Ein Oppositionspolitker kommt auf das Gelände. Die Lage beruhigt sich. Am Nachmittag gibt es zwei Packungen Salznüsse und einen halben Liter Wasser. Es regnet, zum Glück sind nicht 35 Grad. Dann scheint die Sonne. Immer mehr Besucher  klettern mittels einer kleinen Holztreppe aufs Gelände. Davor macht derweil ein Standverkäufer den Umsatz seines Lebens. Nüsse, Kekse, Cola und Wasser. In der Dämmerung zieht sich die Militärpolizei zurück. Die schwer bewaffneten Spezialeinheiten wirken sichtlich frustriert. Auf dem Gelände feiern derweil die Besetzer. Doch, wie lange noch?!

indiomuseum riocops3Nach zwölf Stunden ziehen die Rios 'Riot-Cops' frustriert ab
Screenshot: interpool.tv - Videomaterial

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