Unterwegs auf dem Subkontinent
Ankunft in Bombay
Es ist der 15.12.03, 23.00 Uhr, pünktlich landet unser Flieger auf dem
Bombay International Airport. Vier Wochen Indien liegen vor mir. Es ist
schön warm und dunkel, der vollgedröhnte Taxifahrer benötigt 1 1/2h
(kostet den Festpreis von 4,00 EUR) in die Innenstadt Bombays, Ortsteil
Collaba. Er hat kein Licht am Wagen, englisch spricht er auch nicht und
ich kenn mich hier nicht aus. Promt fährt er zu dem Hotel seiner Wahl -
wegen der Vermittlungsprovision. Es kostet Mühe ihm verständlich zu machen, dass das Hotel meiner Wahl ganz woanders liegt und wir landen am "Gateway of India". Jetzt kann ich mich endlich orientieren und finde sogar das gesuchte Hotel.
Ankunft in Bombay
Es ist der 15.12.03, 23.00 Uhr, pünktlich landet unser Flieger auf dem Bombay International Airport. Vier Wochen Indien liegen vor mir. Es ist schön warm und dunkel, der vollgedröhnte Taxifahrer benötigt 1 1/2h (kostet den Festpreis von 4,00 EUR) in die Innenstadt Bombays, Ortsteil Collaba. Er hat kein Licht am Wagen, englisch spricht er auch nicht und ich kenn mich hier nicht aus. Promt fährt er zu dem Hotel seiner Wahl - wegen der Vermittlungsprovision.
Es kostet Mühe ihm verständlich zu machen, dass das Hotel meiner Wahl ganz woanders liegt und wir landen am "Gateway of India". Jetzt kann ich mich endlich orientieren und finde sogar das gesuchte Hotel.
Der "Flohzirkus" ist für hiesige Verhältnisse zu teuer (15 EUR). Aber für eine Nacht wird es wohl gehen. In einem kleines Restaurant nehme ich seafood & prawns (1,50 EUR). Der Flachmann, gut gefüllt mit Bourbon-Whiskey, gibt einen ordentlichen Schluck frei (ist nur wegen der Gesundheit!). Jedenfalls, ich komme aus den Laden heraus, lenke meine Schritte zum "Flohzirkus", die Strassen sind weissgott schlecht beleuchtet hier, da trete ich doch volle Kanne auf so einen blöden Hund. Der sah eigendlich aus wie so ein Lappen, der am Strassenrand vergessen wurde. Na, er nahm es nicht persönlich - legte sich gleich (schlauerweise) wieder auf der Kreuzung ab. Überhaupt schlafen in Bombay viele Leute auf der Strasse, sie können sich keine Behausung leisten.
Das Frühstück ist "continental" (wir wollens ja mal ruhig angehen) und durchaus essbar. Ein Busticket nach Goa ist schnell gekauft, ich habe bis zur Abfahrt noch reichlich Zeit die einzigartigen Sehenswürdigkeiten Bombays zu geniessen. Im Reiseführer lese ich - es gibt keine. Jeder der nach nach Bombay kommt, sieht zu wie er am Schnellsten hier raus kommt.
Bombay ist überbevölkert, dreckig, laut, stickig - aber die Menschen sind freundlich, neugierig, hilfsbereit und sehr angenehm. Ich mache mich auf den Weg nach Goa.
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Fahrt nach Goa
Der Busbahnhof für Überlandbusse (nach Goa) befindet sich außerhalb des Zentrums. Man findet sich zwei Stunden vor Abfahrt beim Reisebüro ein, wird in ein Tuk-Tuk gesteckt und ab gehts. Vorher jedoch bitte ich darum das WC aufsuchen zu dürfen. Man gibt mir einen Schlüssel und begleitet mich über einen Müllhaufen, der mal ein Hof werden wollte, zum Erdloch mit Tür.
Auf dem Müllberg, vor dem Klo, rekeln sich drei fette Katzen im Nachmittagssonnenlicht und in 1 Meter Entfernung spaziert eine Ratte (selbst so groß wie eine Katze) auf Nahrungssuche, frech an ihren Erbfeinden vorbei und kümmert sich einen Dreck um diese Kollegen. Die Katzen haben den Kampf gegen die Ratten hier jedenfalls verloren, sie versuchen den offensichtlich ebenbürtigen Gegner auf Katzenart zu ignorieren. Nun, da die Örtlichkeit nicht ganz meinen Erwartungen entspricht, erschien es mir ratsam eine andere Gelegenheit abzuwarten.
Am Busbahnhof angekommen, werde ich schon sehensüchtig erwartet. Eine Traube Händler fällt über mich her, um mir jeden Scheiß der Welt anzudrehen. Glücklicherweise bin ich durch Reisen in Nordafrika und den Nahen Osten abgehärtet - es gelingt mir die Verfolger abzuschütteln.
lang und 0,60 m breit sind merke ich jedoch gleich nach Abfahrt, bei einer Körpergröße von 1,77m paßt das leider nicht ganz. Der ganze Laden steht vor Dreck, mein Baudenschlafsack bildet eine dünne Schutzschicht zwischen Leben und Tod (Pest, Cholera, usw. ist hier ja noch nicht ganz ausgerottet).
Eine herrliche Küste - soweit das Auge blicken kann. Eine Unterkunft ist rasch gefunden. 500 Rupies (9 EUR) für einen sauberen Doppelzimmerbungalow ist nicht zuviel. Der Strand ist in 1 Minute zu erlaufen. Der Sonnenschirm steht bereit. Die Liege wird von fleißigen Inderinnen entsandet, damit der kleine weiße Arsch auch nicht schmutzig wird. Ausgezeichnet, so läßt sich´s leben.
Ein leckeres "icecold" Kingfisher-Beer (sehr zu empfehlen) wird von den Angestellten gereicht. Meine Hoffnung auf den schnellen Erwerb und Konsums einer illegalen Rauchwahre erfüllt sich vorerst leider nicht. Bleibt mir allein der Duty-Free-Whiskey und ein paar weitere Drinks an der Bar um langsam hier "anzukommen".
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Unterwegs am Strand
Nachdem ich mich, leicht dicht, am Strand verlaufen habe, finde ich denn doch mein angemietetes Haus wieder (ist ja nun auch dunkel geworden). Bei der abendlichen Zahnpflege findet sich Gesellschaft in Form eines Geckos ein. Der Kollege schien Ärger nicht aus dem Weg zu gehen - sein Schwanz fehlte, den werfen sie ja nur bei Gefahr/Flucht ab um das Terrain dem Feind zu überlassen.
Es gelingt mir unter Anwendung eines
Tricks den Gecko zu fangen, gerade wollte ich ihn auf den Balkon verfrachten da beißt mir das Vieh in den Daumen, na bravo. Wer weiß was der vorher gebissen hat. Der Kumpel fliegt jetzt endgültig raus und ich genehmige mir noch einen. Kleiner, mutiger Kerl; Respekt , Respekt denke ich noch und schlafe endlich ein.

mit diesem Teil. Die Landung war zwar etwas holprig, habe 3 Leute umgerissen, was haben die auch in meiner Landezone zu suchen? Ein
Riesenspaß und den Jungs wünsche ich noch gute Besserung.
In den nächsten Tagen erkunde ich den Strand und stoße auf einen Tanker der unüblich nahe am Ufer festgemacht hat. Nach zwei Drinks habe ich den Plan, das Ding ist vor drei Jahren mit defekter Maschine auf Reede liegen geblieben, der Reeder konnte die Reparatur nicht bezahlen, ergo schleppt man das Schiff einfach an den Strand und das wars halt. Zumindest gibt der Pott eine extravagante Strandkulisse ab.
Die Sonnenuntergänge sind natürlich auch hier ein Klassiker, die Freude wird etwas durch die ständig wiederkehrenden Fragen nach aufabsichten
meinerseits für Sarongs, Kokosnüsse, Trommeln und Massagen getrübt. Klar, die müssen damit ihr Geld verdienen, daher nehme ich das Angebot einer Massage an. Wer schon mal in Bangkok in der Khao San Road war und sich dort einer Massage in einem Salon unterzogen hat, der weiß wovon ich spreche.
Ich habe Kraft geschöpft, bin ausgeruht und es warten mit Sicherheit eine Reihe Abenteuer im Norden Indiens auf mich, d.h. also wieder erstmal nach Bombay zurück.
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Diese Taxifahrer! Es war ausgemacht daß er mich um 14:00 h hier aufpickt um mich zum Bus zu bringen. 14:15, er ist immer noch nicht da - Herrschaften, wir haben doch keine Zeit! Gut, da kommt einer, war er es oder doch nicht - egal - den nehm ich, habe ja schließlich 1/4 h gewartet. Der Kollege spricht das selbe schlechte englisch wie ich - nur hat er den Vorzug daß er so schön das "r" rollt und streckt beim sprechen. Wenn ich aus dem Vogtland oder Bayern käme, könnte ich das auch!

Von mir aus, aber vom gucken allein hat ja keiner der Beteiligten etwas. "Doch, doch - er bekäme wunderscheene T-Shirrrt von die Sahib dem die Lade gehörrre", versichert er mir. Nun denn, wohl an, dem Manne kann geholfen werden, ich steige aus und ich betrete einen wunderschönen Laden, ausgeschlagen mit Mamor an Decken und Wänden, kühle Luft umfächelt meinen aufgeheizten Körper und der Blick fällt auf
die edelsten Teppichknüpfwaren die je fleißige, indische Kinderhände geschaffen haben.
Nun ist die Kinderarbeit ja auch ein zweischneidiges Schwert, viele Gutmenschen (vor allem aus Deutschland) haben in ihrem
religös-fundamentalistisch anmutendem Gutmenschentum, sicherlich in bester Absicht, die Firmen die diese Produkte im In-und Ausland verkaufen attackiert und Exporte aus Indien verhindert.
Denn sehr viele Familien leben von diesen paar Rupies (ein warmes Essen kostet hier für Einheimische ca. 8 Eurocent) die die Kinder mit nach Hause bringen, teils sind die Eltern gestorben oder erwerbsunfähig (Arbeitslosenquote liegt übrigens bei über 25%) - es gibt ja kein geregeltes soziales Netz in Indien.
Zur Folge hatte diese Aktion der Gutmenschen, das der Verkauf einbrach, die Kinder kein Geld nach Hause brachten und die Leute schlicht und ergreifend zu Tausenden verhungerten, weil viele ländliche Kleinbetriebe pleite gingen, die Leute nicht mehr, in die ohnehin überfüllten Millionenstädte, zum betteln flüchten konnten.
Über was man so nachdenkt wenn man im Teppichladen steht! Nun, ich stöbere durch den Laden und entdecke hochinteressantes Schnitzwerk aus Sandelholz (Gutmenschen aufgepasst - nächste Baustelle für euch). Äußerst kunstfertige Darstellungen von Ganesh (Elefant nebst Reittier - einer Ratte) und Wishnu. Ist mir aber alles zu teuer, außerdem habe ich noch keinen Platz im Rucksack (der Reparatur-Whiskey nimmt viel Platz weg) und außerdem sollte ich ja nur gucken und nicht kaufen.
Aber, die Inder sehen das sportlich, löschen den Lappen während der Fahrt mit dem Inhalt von Wasser-und Spriteflaschen, meine Klamotten stinken zwar etwas nach Rauch und Opium aber wenigstens ist mein weißer Arsch nicht angekockelt. Nach 15 Std., es ist früh um 5:00 Uhr, erreichen wir pünktlich - 2 Std. zu spät - Bombay, Indian Gateway. I be back!
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In Bombay bin ich mit einer lieben Freundin verabredet (ausgemacht haben wir: nach dem Krieg um sechs im Kelch - wie damals Josef Schwejk zu sagen pflegte), ich weiß zwar wann der Flieger kommt, aber was heißt das hier schon?
Ich sitze also um 5:00 morgens am "Gateway of India" - der Tag erwacht. Zunächst bin ich und der Straßenkehrer allein, dann gesellt sich ein Teeverkäufer hinzu. Der "Indian Tschai" ist gar nicht schlecht, ein Gebräu aus einem Teil Wasser, einem Teil Milch, Zucker, Teeblätter nebst Teegewürz - brodelnd heiß verabreicht - ist er eine echte Starthilfe für den Tag. Und kostet nur 5 Rupies/Tasse = 8 Eurocent und die Tasse darf man behalten! Teilweise wird sie in Form einer Tontasse gereicht - also nicht nur schnödes Plastik! Weggeworfen wird sie trotzdem, eigentlich schade.
Zwei palavernde Sikh treffen ein, setzen sich (der Platz ist riesengroß und noch leer) in 5 m Abstand zu mir und beäugen diesen komischen Weißen mit Rucksack. Ein Powerwalker nach dem anderen läuft ein. Sie lassen sich auf den Sitzbänken nieder, die das "Gate" umfasst, und beginnen mit Dehnungsübungen. Es nötigt mir den allerhöchsten Respekt ab, sowohl die Betätigung - als auch die Uhrzeit - so eine Existenz wie ich kommt in Deutschland vor um 9 Uhr nicht in die Puschen und hier ist es grad mal 5:30 Uhr. Aber gut, mein Arbeitstag verschiebt sich ja daheim auch bloß bis in die Nacht, dafür sind die hier eher zu Hause, mutmaße ich. Jeder hat eben so seinen Rythmus.

Langsam füllt sich der Platz mit Schulgruppen, Busladungen einheimischer Touristen, Ausländer, es wird immer mehr. Die ersten Eisverkäufer stellen sich ein, Postkartenverkäufer bieten ihre Ware feil und der Brüller sind Männer die Fernrohre vermieten, wofür auch immer (die Luft ist so Smoghaltig - man sieht halt so schon nix). Es ist 9:00 Uhr, eigentlich war das die Zeit des Treffpunktes - ich schlafe ein. Werde ab und zu von der drängelnden Menge wachgeschubst, die Sonne brennt erbarmungslos - wo bleibt mein Besuch?

wichtigsten nationalen Symbolen Indiens, die Engländer ließen es damals im Stil............ erbauen und als sie durch Ghandi "British Indien" verloren, marschierten die letzten Truppen durch dieses Tor, es liegt am Hafen, auf ihre Landungsboote und verschwanden.
Ich marschiere nirgendswohin, ich harre aus. 16:30 Uhr, ich traue meinen Augen kaum, da kommt sie ja, die Kleene, allerdings fix und foxi. Das Blöde ist, wenn man bei Tageslicht hier eintrifft und mit dem taxi in die Innenstadt fährt,

Das ist nicht jedermanns Sache, Kulturschock pur, dazu kommt die Hitze und die Luftfeuchtigkeit. Mir ist das nicht gar so fremd, in Kambodscha oder Ägypten habe ich schon ähnliches erlebt, aber Indien ist schon eine ziemlich harte Nummer. Bombay ist nicht wirklich eine Reise wert, auf gehts nach Aurangabadh.
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Eine endlos anmutende Fahrt in einem Bus, natürlich ist die aircondition auf kalt gedreht, bringt uns in aller Frühe nach Aurangabad. Diese Stadt ist ein Ausbund von städteplanerischer Einfaltspinselei. Trostlose Straßen mit einstürzenden Neubauten, dazwischen Elendscamps von Wanderarbeitern.

Die Luft ist fürchterlich mit Auspuffgasen gefüllt und wir sind froh in die Ellore Caves zu entkommen. Diese befinden sich auf dem Lande, weit entfernt von dieser Stadt. Der Taxifahrer, nebst altersschwachem Gefährt kostet 900 RS/per day.

Danach besuchen wir einen Giantempel, die Jungs müssen sich beim betreten bis auf die Hosen entkleiden, die Damen dürfen zudem ihr Oberteil anbehalten. Durch verschlungene Gänge erreicht man, der Weihrauch versperrt einem schon die Sicht, wenn man es findet, einen Wishnu-Statue, die bedenkt man mit monetären Gaben und dann gehts schnell wieder raus.

Unser Taxifahrer bringt uns zu einer Festung, eine gute Wahl. Bei sengender Hitze erklimmen wir endlose Treppenstufen, der Blick von der Feste, allerdings, entschädigt die Mühsal. Die Jungs haben damals über einen Bergrücken mehrere Kilometer Burgmauern gezogen, in mehrere Richtungen, was haben die für Zeit gehabt!
Den Abschluß bildet ein Besuch in einem "Taj Mahal für Arme", das Taj scheint ein großes Vorbild für alle Herrscher in Indien gewesen zu sein.

Den Abend beschließen wir mit einem noblem Abendessen mit einem Amerikaner aus Texas (Georg W. Bush-Fan), ich krieg die Krise. Nach einem Bier eskalierte das Gespräch (die vertragen ja nix - die amis), wir prügeln uns durch die Hotellobby (verbal) und scheiden dann doch als Freunde, irgendwie. Jedenfalls habe ich ihm das Wort "Schwuchtel" beigebracht, natürlich im Kontext mit seinen Präsidenten und er fand es lustig, ich übrigens auch. Eine der spannendsten Städte wartet nun auf uns, Udaipur.
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Der Weg von Aurangabad nach Udaipur ist so umständlich und langwierig, so das wir auf den Bus verzichten und das Flugzeug als Reisemittel vorziehen. Die Flugkosten sind für uns ein guter Scherz (75 US Dollar), der Service bei jet airways einfach fabelhaft.
Der Flugplatz liegt außerhalb, mit einem klapprigen Taxi fahren wir an Bergbaumienen vorbei, es ist kühl und der Morgennebel verbietet einen weit schweifenden Blick auf die Natur. Die Kühe lümmeln sich mitten auf der Autobahn herum, ein paar aufgeregte Ziegen trippeln kreuz und quer über die Fahrbahn. Die quäkende Hupe verscheucht diese unerwünschten Verkehrsteilnehmer nur teilweise.
Ein Hotel in der Altstadt ist schnell gefunden, hier haben viele Häuser ein Dachrestaurant, damit man den Blick auf den See hat. Udaipur wird gern als das Venedig Indiens beschrieben.
Einen abendlichen Blick auf Udaipur genießt man am besten von dem fünf Kilometer entfernten Monsumpalast, wir heuern einen verrückten Inder mit Tuk-Tuk an, er heißt Manfred und hat einen CD-Player mit Subwooferboxen an Bord. Mit Techno-Gewummer fliegen wir durch das moslemische Viertel, Kinder, Hühner und Ziegen stieben auseinander - allein die Kühe verharren träge an ihrem Platz. Der Blick vom Monsumpalast auf Udaipur ist etwas diesig, aber der Sonnenuntergang phänomenal.
Ein absolutes "Muß" ist in Udaipur zum "Lunch" in ein Roof-Restaurant zu gehen und sich den James-Bond-Klassiker "Octopussy" anzusehen. Der Film spielt überwiegend in Udaipur - und, jetzt kommts, in Karl-Marx-Stadt, ein Brüller schlecht hin.
Auch hier gilt, die Menschen sind einfach Klasse, hilfsbereit, freundlich und zuvorkommend. Es ergeben sich hier auch Gelegenheiten mit dem einen oder anderen Ladenbesitzer ein Schwatz zu machen, sehr relaxt die ganze Veranstaltung hier.
Nach vier Tagen heißt es aber auch für uns die Zelte abzubrechen, es geht nach Jodhpur - die blaue Stadt.
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Jodhpur - die blaue Stadt
Japaner verlässt den Salon - ein Zimmer wird frei. Nach 4 h Stunden Schlaf genießen wir das Frühstück auf dem Dach des Hostels, mit Blick auf die größte Festung Rajasthans (Meherangarht Fort). Ein kleiner Erkundungsritt durch die Gassen der Innenstadt erweist sich zunächst als wenig ergiebig; Dreck, Müll und Fäkalien vor der Kulisse heruntergekommener Bausubstanz. Die Kinder bestürmen uns wie verrückt - dorthin verirrt sich offensichtlich nicht so oft ein Fremder.
Der Bitte ein obligatorisches Rasselbanden-Foto anzufertigen komme ich gern nach, die Kids sind begeistert als es klick macht. Dem inneren Kompass folgend gelangen wir zum Marktplatz mit dem Victoriatower. Ein Gewühl von Gewürzverkäufern, Obst-und Gemüseständen und ähnlichem überflutet das Areal, nur unterbrochen vom ständig hinein-und hinausdrängendem Verkehrschaos. Ein Schuhmacher nebst Kunde hocken auf dem Boden und versuchen einen Schuh zu reparieren, einen kleinen Schwatz und Bidi paffend inklusive. Eine kleine Familie versucht gebrauchte Kleidungsstücke an den Mann zu bringen, es ist alles sehr ärmlich und schmutzig - aber die Leute sind freundlich, gelassen und betteln keineswegs. Die Freude ist umso größer als ich einem kleinen Mädchen mit großen Knopfaugen ein paar Süßigkeiten in die Hand drücke.
Tagsüber kommt die Quecksilbersäule schon auf 20 Grad - aber Abends sackt sie unter 10 Grad - das kann ja "heiter" werden, wir sind ja noch lange nicht am Ziel (Varanassi). Am nächsten Tag packen wir ganz entspannt unsere Rucksäcke und das Tuk-tuk bringt uns zum Bus nach Jaipur.
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Taj Mahal im Nebel

Um die umfangreichen Sehenswürdigkeiten Jaipurs zu erleben benötigt man schon einen fahrbaren Untersatz, wir entscheiden uns für die Rikscha, nebst Fahrer. Denn die im "lonley planet" angegebenen Entfernungen weichen doch erheblich von der Realität ab. In die historische Altstadt haben sowieso nur Tuk-Tuk und Rikscha Zugangsberechtigung.

Der Verkehr ist hier der absolute Wahnsinn, hier geht eigendlich garnichts mehr. Den Stadtpalast lassen wir aus, viel wichtiger ist der "Palast der Winde". In eben diesen fristeten damals die Frauen des Herrschers ihr Dasein. Sie konnten von dort aus die Festlichkeiten, die sich auf der Straße abspielten, ungesehen beobachten (Haremssyndrom). Man kann das Gebäude selbst in Augenschein nehmen, gruslige Vorstellung, dort eingesperrt zu sein.
Weiterhin kann man einen Hindutempel auf dem Areal und ein Maharadschagrab etwas außerhalb besuchen. Noch weiter entfernt gibt es einen malerisch gelegenen Seepalast,

Wir entscheiden uns am nächsten Tag zur Weiterfahrt nach Agra, dort befindet sich das weltberühmte Taj Mahal. Auf einem kurzen Zwischenstop in einem Naturschutzpark nahe Agra hat uns der Hotelkoch vergiftet. Vollkommen erledigt liegen wir im eiskalten Hotelzimmer herum, irgendwelche Powertabletten lassen uns durchhalten. Ich schleppe mich in die Stadt und besorge Klopapier, Weißbrot und Scharzen Tee.
Nachdem wir einen Tag durchgeschlafen hatten, schleichen wir auf wackeligen Beinen um das Taj Mahal. Dabei haben wir noch Glück, ich habe schon von vielen gehört die weitaus übler dran waren als wir (2 Wochen und mehr bettlägerig) und dabei ist die indische Küche wirklich ziemlich gut. Aber der Dreck überall ist ein Wahnsinn und man kann halt mal Pech haben.

Es ist kalt, ich will weg hier. Mein nächstes Reiseziel heißt Varanasi. Die Zugkarte habe ich mir (geht hier nicht anders) eine Woche vorher in Udaipur bestellt und gekauft. Dafür mußte ein Inder (im Auftrag der Agentur) mindestens 5h anstehen!! Im Internet lese ich die aktuellen Temperaturen in Varanasi, 5 Grad Cellsius,ich steige aus - dafür bin ich nicht ausgerüstet, bin ja jetzt schon halb tot.

ob er Lust hat morgen per 1.Klasse zum gößten Heiligtum der Hindus, nach Varanasi, zu fahren (35 h ab Agra). Wy not, man? Denke ich auch - aber nimm Dir eine Pelzjacke mit mein Lieber - man hört nichts Gutes aus Varanasi - was die Temperatur betrifft. Ok. Sahib - und schon ist er weg.
Ich kauf mir ein Flugschein nach Bombay und dann einen nach Goa. Die Urlaubszeit meiner Reisegefährtin neigt sich dem Ende entgegen, sie muß nach Deutschland zurück. Wir fahren mit einem Charterbus einer Krishnagemeinde gen Flughafen, nach New Dehli. Ein Wahnsinn, unterwegs steigen immer mal Einpeitscher zu, die die Meute einheizen. Ein Geschrei, ein beten und eine Ansprache nach der anderen. Bei null Grad Cellsius fahren wir noch 30 km mit dem offenen Tuk-Tuk zum Indirah-Gahndi-International, in Sommerkleidung, Bravo. Gott oder Ganesh sei Dank - der Flughafen ist beheizt. Wir verabschieden uns, ich fliege zurück nach Goa, in die Wärme.
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Goa - das gestohlene Paradies



Eigentlich ist es sehr schön hier, es ist ruhig, die Drinks sind kalt, die Speisen vorzüglich, die Bedienung schläft zwar permanent ein (es ist ja auch heiß hier), egal, man weiß ja wo der Schlüssel zum Kühlschrank hängt, man kann anschreiben lassen, schön hier, a b e r langweilig!!!! Tagsüber kommt wenigstens ein bischen Bewegung ins Spiel, als ein benachbartes Restaurant mit einer Riesenrauchwolke bis auf die Grundmauern niederbrennt. Das regt hier keinen sonderlich auf, denn "warm" renoviert wird schließlich weltweit. Ich ziehe mich zurück,
lese noch ein paar Seiten in meinem Buch und
erwache, vollkommen gegen meine Natur, um 6:30 Uhr (morgens!).


Diesen Leuten wird komplett die Lebensgrundlage entzogen nur weil in New York, Rio und Tokio ein paar Leute sitzen, die um jeden Preis jeden Tag Sushi fressen müssen, bravo, gut gemacht! Ich begleite die Leute den ganzen Tag, fahre mit ihnen auch auf den Fischmarkt - es ist Wahnsinn. Die fischen dort z.B. untermaßige Hammerhaie und verkaufen sie (sie haben ja keine andere Wahl) obwohl die erst in 3 Jahren soweit wären. Ein Kreislauf, in immer engeren Bahnen, der in die Katastrophe führen muß. Nach dieser Lektion bin ich erstmal wieder pappesatt.
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Goa - das gestohlene Paradies - letzter Teil
Interessant an Goa ist vor allem, neben den schönen Stränden, auch die Geschichte. Als Ghandi die Engländer 1948 aus Indien herauskomplimentierte war Indien keineswegs frei von der Kolonisation.
Die Situation kippte erst durch die synthetische Drogenflut der 90er Jahre. Die Beschaffungskriminalität (durch Touristen) stieg bedrohlich an und zerstörte langsam den guten Ruf Goas. Jetzt ist es wesentlich schwieriger und gefährlicher mit diesen Dingen umzugehen als damals. Obwohl es auch einige Engländer nicht nehmen liesen völlig ungeniert mit ihrer Bong oder mit dem Joint am Strand zu sitzen. Ich lege keinen Wert auf ein klärendes Gespräch auf irgendeiner Polizeiwache und übe mich in Verzicht.
Unvermeidlich ist auch Zusammentreffen mit ein paar Israelis, die sind ja auch überall. Ein wenig überheblich im Auftreten, wie immer, aber doch ganz amüsant. Diese Truppe hatte gerade ihren Wehrdienst hinter sich (Männer drei/ Frauen zwei Jahre) und zog um die Welt. Sie husten wie blöde (war wohl einer ihrer ersten Joints), albern herum und ziehen fröhlich von dannen. Also, hier wirds langsam öde, ich packe meinen Rucksack, suche mir einen Minibus und lasse mich nach Palolente karren.

Eine herliche Bay, voll mit Stelzenhäusern und Kneipen, Palmenbuden und Internetcafes. Tagsüber sehr ruhig und entspannt, wohlschmeckende Speisen, kühle Drinks, heiße Weiber. Erstaunlicherweise sind viele Russen am Start (man erkennt sie gleich an den 80-ger-Jahre-Frisuren).
Ich ergattere Strandhaus Nr.1, das Wasser spült seine Wellen keine 30 Meter von meiner Hühnerleiter an Land. Es gibt in dem Stelzenhaus Licht und Ventilator, eine ordentliche Futtonmatraze nebst Moskitonetz, Dusche usw. ist neben der Rezeption - was will man mehr?
Der Nachteil stellt sich ganz schnell heraus, keine fünf Meter hinter meiner Hausrückwand (ungelogen!) befindet sich die beste irische Stehbierhalle an diesem Strand. Das ist leider auch mit sehr viel Krach und Herumgepöbel der Gäste verbunden. Als ich mich zur Ruhe legte, waren meine Ohren mit deutschem Schwerindustriegehörschutzstöpseln gerüstet - allein dem Gesang von 30 Engländern waren sie nicht mehr gewachsen. Ich kapituliere, wen man nicht schlagen kann muß man versuchen zu umarmen - ich kleide mich wieder an und nehme mit den sangesfreudigen Briten noch ein paar Biere zu mir.

Ein paar Golfkrieger aus U.K. laufen auch auf, scheint so als ob sie die Nase voll haben. Irgendwann, ein paar Biere später verdreschen sie sich, allerdings unten am strand - die Bar bleibt stehen. Auch kann man ein paar old english ladies beobachten, die sich für ihren Aufenthalt ein paar junge Inder (vermutlich als Gespielen) verpflichtet haben.
Also, ich muß schon sagen - hier ist immer was los. Man braucht keineswegs aufstehen, man muß nur daliegen und dem bunten Treiben Aufmerksamkeit schenken - wer braucht denn da noch einen Fernseher?
