Halbfinalspiele

Deutschland - Italien 0:2 n.V.

0:1 Grosso (Linksschuss aus 14 m, unhaltbar); 0:2 Del Piero 120. (Rechtsschuss, völlig freistehend)

Deutschland: Lehmann - Lahm, C. Metzelder, Mertesacker, A. Friedrich - Kehl, Ballack - B. Schneider (83. Odonkor), Borowski (73. Schweinsteiger) - Klose (111. Neuville), Podolski

Italien: Buffon - Zambrotta, Materazzi, F. Cannavaro, F. Grosso - Camoranesi (91.Iaquinta), Pirlo, Gattuso, Perrotta (104.Del Piero) - Totti - Toni (74. Girlardino)

Gelbe Karten: Borowski, C. Metzelder (D); Camoranesi (Ita)
Zuschauer: 65000 in Dortmund
Schiedsrichter: Archundia Tellez (Mexiko)

Deutschland - Italien 0:2 n.V.

0:1 Grosso (Linksschuss aus 14 m, unhaltbar); 0:2 Del Piero 120. (Rechtsschuss, völlig freistehend)

Deutschland: Lehmann - Lahm, C. Metzelder, Mertesacker, A. Friedrich - Kehl, Ballack - B. Schneider (83. Odonkor), Borowski (73. Schweinsteiger) - Klose (111. Neuville), Podolski

Italien: Buffon - Zambrotta, Materazzi, F. Cannavaro, F. Grosso - Camoranesi (91.Iaquinta), Pirlo, Gattuso, Perrotta (104.Del Piero) - Totti - Toni (74. Girlardino)

Gelbe Karten: Borowski, C. Metzelder (D); Camoranesi (Ita)
Zuschauer: 65000 in Dortmund
Schiedsrichter: Archundia Tellez (Mexiko)

Fanbericht

Als vor mehreren Monaten die FIFA-Bestätigung kam, dass drei Freunde und ich das Halbfinale in Dortmund sehen dürfen, war die Freude groß. Anhand des Spielplans stand auch fest: "Wenn alles gut läuft ist Deutschland dabei. Der Höhepunkt in unserem Fanleben." Das Championat verlief auch bestens, Deutschland kam durch und Italien als Gegner ist schon mit das Feinste was man erwarten kann.

Nach der Ankunft in NRW beschlossen wir, uns zuerst auf Spurensuche zu begeben, die Moderne später zu erschließen. Da Dortmund ohne Schalke als Antipode wertlos ist, stiegen wir am Gelsenkirchener Bahnhof aus. Die Besichtigung der Glückaufkampfbahn, Stätte der großen Schalker Triumphe, stand an. Ein erschreckendes Bild bot sich. Das offizielle Fanfest von Gelsenkirchen hatte sich breitgemacht. Die legendären Eingangstore sind verstümmelt, das Spielfeld eingeebnet, immerhin steht noch die Haupttribüne. Fraglich ob die Glückaufkampfbahn nach der WM ihre Bespielbarkeit zurück erhält.

Der anschließende Spaziergang durch den Stadtteil war erfreulicher. Der Verein Schalke 04 ist fest in der Bevölkerung verankert. Fanlokal reiht sich an Fanshop, die Autos sind mit Vereinszeichen beklebt, aus den beflaggten Häusern, hängen neben Deutschland und der Welt auch immer blau-weiße Fahnen.

Auf ging es nach Dortmund. Der Zug war überfüllt, das ganze Revier schien in den Halbfinalort zu wollen. Für uns ging es zur Wiege Borussia Dortmunds, den Borsigplatz. Aus fußballhistorischer Sicht eine Enttäuschung. Der BVB scheint keine Rolle zu spielen, lediglich eine Leuchtreklame mit dem Vereinssignet. Keine alte Kaschemme mit vergilbten Fotos, kaum Autos mit schwarzgelben Merchandise, keine Fahnen an den Fenstern. Die Anwohner sind größtenteils Migranten, die mit dem berühmtesten städtischen Verein nichts am Hut haben.

Der Anstoß des Spiels rückt näher, wir machen uns zum Westfalenstadion auf. Die Bahnen sind gut gefüllt, es sind jedoch kaum italienische Fans darunter. Der Einlaß zum Ground geschieht in Weltrekordtempo, an beiden Absperrungen sind wir sofort dran. Die Ruhe führt zu einer Novität, ein Kumpel wird neben seinem Ticket noch auf seinen Ausweis kontrolliert. Diese vor der WM oft beschworene Schikane ereilte bisher noch Niemanden.

Wir entern unsere Plätze und sind beeindruckt von der Höhe und der Steilheit der Tribünen. Vor uns sitzen die Dortmunder Profis Kringe und Buckley. das fordert die Freizeitfußballer heraus. "Buckley, wann hat der denn zuletzt getroffen? Dem biet ich ein eins gegen eins an, den kaspere ich aus". Unser beruhigendes Zureden verhindert diplomatische Verwicklungen, die Borussen bleiben in ihrer Freizeit ungestört.

Das Fluidum im "Wohnzimmer der Nationalmannschaft" ist gespannt, freundlich erwartungsfroh. Jeder weiß um die Bedeutung der Partie für das DFB-Team, aber auch für sich. Der Augenblick wird aufgesaugt, genossen und natürlich mit der Kamera gespeichert. Mit dem Auflaufen der Kicker beginnen die Gesänge und Anfeuerungen, die erst nach Schlußpfiff abebben werden. Die atmosphärische Wand hinter dem deutschen Ensemble kennt keine Pause, obwohl sich die "Squadra Azzurra" nicht beeindrucken läßt, mehr vom Match hat. Nach torlosen 90 Minuten geht es in die Verlängerung. Italien trifft zweimal den Pfosten, das Publikum schreckt zusammen, sammelt sich und holt noch mal alles aus sich heraus. Beim erneuten Seitenwechsel wird die Nationalhymne angestimmt. Nicht unbedingt mein Geschmack, der Zusammenhalt ist aber beeindruckend. Zudem scheint das "Lied der Deutschen" hier eher die Funktion einer Vereinshymne zu haben. Das ist das angenehme an diesem heißen Abend. "Deutschland ist der geilste Club der Welt", es ist jedoch nicht "Deutschland über alles in der Welt". Als das Publikum sich auf das Elfmeterschießen vorbereitet, fällt das erste italienische Tor. Erstaunlich viele "Tifosi" sind im Rund, jubeln an allen Ecken, bislang hatte man sie nicht bemerkt. Das zweite Tor ist nur noch Statistik, Abpfiff, Enttäuschung, kurze Ruhe. Doch dann erheben sich über 60.000 Zuschauer spenden den "Klinsmännern" Applaus für ein tolles Spiel, eine hervorragende Weltmeisterschaft. Mit einer Runde entlang der Traversen nehmen Nationalspieler den Dank für das ehrenvolle Abschneiden an und geben den Dank ihrerseits für die Unterstützung zurück.

Der Abfluß der Massen Richtung Innenstadt erweist sich problematisch. Fanfest und Hauptbahnhof bersten vor Menschen, so dass U-Bahn-Saunen nur in größeren Abständen neue Leute an diese Plätze bringt. Irgendwann sind wir am Bahnhof und beobachten die Polizeiketten, die nur stoßweise neue Menschengruppen zu den Bahnsteigen lassen. Selbst Intercity-Züge werden für die Jedermann freigegeben, Hauptsache es entsteht Platz für die Nachrückenden.

Trotz der deutschen Niederlage war der Tag mit dem WM-Halbfinale und dem Fludium herum ein großartiges Erlebnis.

Spielbericht
(Fred Kowasch)

Die Italiener gewinnen völlig verdient. Nicht zuletzt weil Trainer Lippi in der Verlängerung mit zwei Spitzen spielte! Eine taktische Meisterleistung, geschuldet wohl der Angst vor dem Elfmeterschiessen. Die Deutschen konditionell dann doch unterlegen. Die Italiener sind zurecht im Finale.

Bereits zu Beginn der Verlängerung gab es zwei Topp-Chancen für die Squaddra Azzura. Nach schönem Solo, bei dem Metzelder schlecht aussah, traf Gilardino in der 91. Minute nur den rechten Innenpfosten! Eine Minute später schoss Zambrotta den Ball nur an die Latte. Zweimal Gebälk in 60 Sekunden! Was für ein Glück für die Deutschen!

In der ersten Halbzeit war dies ein tempo- und abwechslungsreiches Spiel mit leichten Vorteilen für die Italiener. Die grösste Chance aber hatten die Deutschen in der 35. Minute. Schneider zieht knapp über das Tor. Die deutsche Abwehr mit einigen Problemen, Lehmann wirkt nicht sicher. Zu Beginn der Zweiten Halbzeit drehten die Deutschen auf und hatten in der 63. Minten ihre beste Chance. Nach kurzer Drehung trifft Podolski jedoch nur Torwart Buffon. In der 86. Minute klärt der deutsche Torhüter Lehmann in letzter Sekunde vor dem einschussbereiten Gilardino. Und dann kam die Verlängerung .... {mospagebreak}

Portugal - Frankreich 0:1
0:1 Zidane 33. (Foulelfmeter)

Portugal: Ricardo - Miguel (62. Paulo Ferreira), Fernando Meira, Ricardo Carvalho, Nuno Valente - Costinha (75. Hélder Postiga), Maniche - Figo, Deco, Cristiano Ronaldo - Pauleta (68. Simão)

Frankreich: Barthez - Sagnol, Thuram, Gallas, Abidal - Vieira, Makelele - Ribéry (72. Govou), Zidane, Malouda (69. Wiltord) - Henry (85. Saha)

Gelbe Karten: Ricardo Carvalho (P); Saha (Fra)
Schiedsrichter: Larrionda (Uruguay)
Zuschauer: 66.000 in München

In der ersten Halbzeit ein Topp-Match. Technische Leckerbissen, schnelles Spiel und rasante Torraumszenen. Bis zum sehr fragwürdigen Elfmeter hatte Portugal mehr vom Spiel. In der zweiten Halbzeit beschränkte sich Frankreich darauf, den Vorsprung über die Zeit zu spielen. Die Portugiesen rannten entkräftet und konzeptlos an. Trainer Scolari lag falsch: eine Spitze war zu wenig. Reihenweise wurden beste Chancen vergeben. So kann man nicht ins Finale kommen.

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