"Good Night and Good Luck"

goodnigthRauchschwaden ziehen durch stille Redaktionszimmer. Immer und immer wieder. Schon bald entsteht der Eindruck, in einem 90 Minuten Werbefilm der Tabakindustrie geraten zu sein. Aber Nein. George Clooney hat einen Film gemacht: "Good Night, and Good Luck". Ein Kammerspiel aus dem Amerika der 50er Jahren, als Joseph McCarthy, Junior Senator aus Wisconsin, mit seiner Kommunistenhetze das Land überzog.
Rauchschwaden ziehen durch stille Redaktionszimmer. Immer und immer wieder. Schon bald entsteht der Eindruck, in einem 90 Minuten Werbefilm der Tabakindustrie geraten zu sein. Aber Nein. George Clooney hat einen Film gemacht: "Good Night, and Good Luck". Ein Kammerspiel aus dem Amerika der 50er Jahren, als Joseph McCarthy, Junior Senator aus Wisconsin, mit seiner Kommunistenhetze das Land überzog.

Im Mittelpunkt des Schwarz-Weiß-Filmes steht der CBS-Nachrichtenmann Edward R. Murrow (David Strathairn). Das Gesicht der 30 Minütigen Prime Time Sendung "See It Now". Eine Figur aus den Tagen als Fernsehen wohl noch etwas bedeutete, Berichte Politik in Bewegung setzte.

Murrow assistiert Produzent Fred Friendly (George Clooney). Beide befinden sich im Kampf gegen McCarthy. Beide sind von der unerschütterlichen Überzeugung besessen, die Bürgerrechte zu bewahren. Koste es was es wolle. Und seien es dem Sender Werbekunden. Ihr CBS-Boss (Frank Langella) sieht das natürlich nicht so gern, will ihnen journalistisch jedoch keine Vorgaben machen.

Allwöchentlich ab 22:30 Uhr richtet Murrow seine geschliffenen Moderationen an die Nation, zum Beleg seiner Gedankengänge werden Filmausschnitte eingespielt. Hier legt sich einer mit den Grossen der Politik an, unerschütterlich, verbissen und immer eine qualmende Zigarette zwischen den Fingern. Am Ende wird gegen McCarty ermittelt. Aber auch Murrow geht aus der Sache nicht ohne Blessuren hervor. Aber er bleibt was er ist: konsequent, einsam.

George Clooney hat einen interessanter Film gemacht, ohne Schnörkel und Effekte. Die 90 minütige Geschichtsstunde wirkt wie ein flammender Appell an die Gegenwart. An einen Präsidenten, für den Menschen- und Bürgerrechte ebenfalls nicht viel zählen.

Insgesamt wirken Clooneys Protagonisten jedoch zu glatt und in ihren Rollen oft unpersöhnlich. Auch ein Journalist geht mal aufs Klo oder sieht nach einer durchzechten Nacht eben nicht wie aus dem Ei gepellt aus. Hauptsache er hat seine Zigaretten nicht zu Hause vergessen.

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