Assi-TV, Sport- und Tagesschau

Warum ich kein Fernsehen mehr schaue

von Zacharias Zwengelmann
(Student der Kommunikations- und Politikwissenschaften, 22 Jahre)

Ich habe keinen Fernseher, wieso auch, jede Information, Serie oder Unterhaltung kann ich im Internet finden. Das letzte mal saß ich vor dem Fernseher, um Sportschau zu schauen. Dafür ist das Fernsehen noch gut, für Sport- und Tagesschau.

Der Qualitätsverfall im Fernsehen ist erschreckend, es gibt kaum noch gute Dokumentationen, Politikdebatten oder Unterhaltungsformate. Bestes Beispiel ist das Nachmittagsprogramm der Privaten Sender, wenn Reality-Soaps wie „Familien im Brennpunkt“ oder „die Shopping Queen“ laufen. Hier ist der Name Programm. Es steht die Einschaltquote im Vordergrund, es geht nicht um gute journalistische Arbeit, um interessante oder investigative Beiträge.

Das Fernsehen ist letztlich auch nur ein Teil des kapitalistischen System, wobei ich die öffentlich-rechtlichen nicht ausschließe. Der Programmauftrag wird längst nicht mehr erfüllt. Was bedeutet das konkret für die Gesellschaft, wenn die Kontrollfunktion des Fernsehens über die Gesellschaft nicht funktioniert ?

Letztlich ist die Fernsehlandschaft, immer ein Produkt der Gesellschaft. Sie ist der Spiegel der Gesellschaft, ein Spiegel der  Realität, jedoch einer der verzerrt und dadurch die Wirklichkeit entfremdet. Es sind die bildungsfernen Schichten, die viel Fernsehen schauen, sie sind es, die die Einschaltquoten hochhalten und die Nachfrage bestimmen. Der geistige Anspruch fällt  und es entwickelt sich ein Teufelskreis. Das im Volksmund genannte Assifernsehen bestimmt die Programmauswahl in den Wohnzimmern Deutschlands, man möchte berieselt werden. Die Nachfrage nach Qualitäts-Fernsehen sinkt, der durchschnittliche Tagesschau Rezipient ist 62,3 Jahre alt.  

Für den Großteil der Jugendlichen ist es nicht wichtig zu wissen wer der Bundespräsident ist, sondern was für Schuhe man trägt. Unsere Generation wird heute schon als „Generation Y“ bezeichnet, eine Generation der Meinungslosigkeit, eine Generation, die vor dem Fernseher groß geworden ist und sich zwar virtuell vernetzen kann, aber in der Regel doch nur User ist.

Das Fernsehen wird immer mehr abgelöst vom Internet, wir befinden uns in einem Siegeszug des Internets. Es ist das Internet, welches uns Möglichkeiten einer guten Berichterstattung ermöglichen, aber es ist gleichzeitig eine zweischneidige Klinge. Dadurch, dass jeder Nachrichten machen kann, ist gute journalistische Arbeit auch eher selten.

Nichtsdestotrotz bietet uns das Web 2.0  ungeahnte Möglichkeiten der Kommunikation, es legt einem Werkzeuge an die Hand, mit denen wir relativ einfach Informationen erlangen, sowie  einer großen Öffentlichkeit zugänglich machen können. Das Internet hat unsere Medienlandschaft revolutioniert, da es uns ermöglicht aktiv das jeweilige Medium zu verändern und mitzugestalten, wir selber sind das Medium. Wir können durch Blogs, Facebook oder Twitter, Informationen weitergeben und erstellen. Es ist schwer sich in einer Medienlandschaft zurechtzufinden, in der Unterhaltung, über guter Berichterstattung steht.

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