Dokumentarfilm: Wirecard - Die Milliarden-Lüge (98 min, sky/rbb/swr)
Hintergrund: Wirecard - Ein Desaster mit Ansage (Reblog)
Der Absturz des Finanzdienstleisters 'Wirecard' kam mit Ansage. Wer sehen wollte, konnte sehen.
An einem Börsenmontag Ende September 2018 wurde der Finanzdienstleister Wirecard in den Deutschen Aktienindex (DAX) der 30-Top-Werte aufgenommen. Das Unternehmen verdrängte die Commerzbank und galt schnell als der neue Shootingstar unter den am besten bewerteten deutschen Firmen. Hatte sich der Wert des Börsenpapiers doch im Vorfeld bereits mehr als verdoppelt. Damals war Wirecard 24 Milliarden Euro wert. Ein Unternehmen aus einer aufstrebene Zukunftsindustrie mit einem sich eloquent gebenden Aufsichtsratsvorsitzenden aus dem schönen Wien. Markus Braun, der - so wird es in Artikeln über ihn zitiert - gegenüber Gesprächspartnern gern über den deutschen Philosophen Martin Heidegger sprach.
Spätestens mit der Aufnahme in den Dax stand Wirecard im öffentlichen Fokus. Wer sehen wollte, konnte sehen. Vor allem sah der Börseninteressierte ungewöhnlich starke Kursausschläge und ein Managment, dass den öffentlichen Anforderungen an ein Milliardenunternehmen nicht gewachsen war. Bei einem - oberflächigem - Blick auf die Kundenliste von Wirecard fanden sich nur wenige bekannte globale Player. Kein Vergleich mit Konkurrenten wie Paypal, die ein Vielfaches an grossen Firmen-Kunden haben. Diese sind auch nötig, gelten doch die Margen im internationalen Geschäft mit der bargeldlosen Abwicklung von Zahlungen als äußerst gering.
Ab Ende Januar 2019 sorgten dann - in schöner Regelmässigkeit - Enthüllungsartikel der britischen 'Financial Times' für Aufregung und starke Kursrückschläge. Teilweise über 30 Prozent an einem Tag. Äußerst ungewöhnlich für einen DAX-Wert. Die Rede war von Kursmanipulationen, von Leerverkäufen, von gezielten Interventionen eines - wie besessen wirkenden - Journalisten.
Dokumentation: Katar - Gas und Spiele (94 min, 2022, arte)
Lützerath. Ein Dorf am Abgrund. Ausgang offen.
Zwei Meter vor der Abbruchkante in Lützerath steht ein gelbes Schild. PÖBEL-KASTEN! hat jemand darauf mit roten Großbuchstaben geschrieben. Zehn Meter tiefen liegen sie, lose Blätter aus Papier zu Fliegern gefaltet. Mit handschriftliche Botschaften an RWE drauf. Hundert Meter daneben tummeln sich, an diesem milden Sonntagmittag, Dutzende Menschen. Einige von ihnen haben Plakate und Fahnen mitgebracht. ‚Stoppt Braunkohle’ ist zu lesen. Am Wendehammer neben der Mahnwache, dort wo die L 277 an einem Erdwall endet, spielt eine Band.
An der Kante zum Tagebau Garzweiler II. Screenshot interpool.tv. All Rights Reserved.
Viele, die sich hier zum Sonntagsspaziergang treffen, kennen sich. Zum Beispiel von den Protesten rund um den Hambacher Forst vor vier Jahren. Auch Michael Zobel ist gekommen. Mit seiner großen Statur und dem breiten Hut überragt er alle. Er, der jahrelang - zusammen mit seiner Lebensgefährtin Eva Töller - Sonntagsspaziergänge am Hambacher Forst organisiert hat, erzählt davon wie schwer es für ihn war, aus der Partei ‚Die Grünen‘ auszutreten. Wie ihn - nach seinem öffentlich gemachten Entschluss - noch zwei Wochen danach Zweifel befielen. Wie richtig letztendlich dann doch seine Entscheidung war.
Zugang nach Lützerath. Screenshot interpool.tv. All Rights Reserved.
Spätestens mit dem 4. Oktober 2022 ist der kleine Ort Lützerath (er liegt 20 Kilometer südlich von Mönchengladbach) zu dem Symbol der deutschen Klimabewegung geworden. An diesem Tag verkündeten ausgerechnet zwei Minister der Partei Bündnis 90 / Die Grünen - im Schulterschluss mit RWE - dass dieser Ort abgebaggert werden soll. Für die Gewinnung von Braunkohle. Und dass wohl schon bald.
In Lützerath sind die Zugänge zu den Resten des kleinen Dorfes durch Barrikaden blockiert. Daneben liegen lose graue Gehwegsteine. Aus dem Untergrund gerissen. Sie sind - in etwa - dreimal so schwer wie der klassische, 'normale' Pflasterstein. Den Altautonome noch von den Straßenschlachten rund um die Mainzer Straße in Berlin kennen. Und: in Lützerath sitzt man auch gern einmal vermummt hinterm Steuer. Auf dem Amaturenbrett fährt der abmontierte KfZ-'Führerschein'. Ein VW-Bus wirft neue Bewohner aus. Schwarz gekleidet selbstverständlich. Und: in das Dorfleben hinein.
In Erinnerung: Werner Schulz - "Die Revolution geht weiter"
"Liebe Bürgerinnen und Bürger, Herr Bundespräsident, Frau Bundeskanzlerin,
Der Kommentar zu diesen eindrucksvoll und soeben gesehenen Bildern könnte lauten: in einer Weise, wie es die Weltgeschichte noch nicht gesehen hat. Das Volk in Deutschland, eine Revolution macht. Hat es mit wenigen Ausnahme die Gewaltäußerungen gescheut.
Das hat aber kein Drehbuchautor geschrieben, kein Westkorrespondent und schon gar nicht die Leipziger Volkszeitung, sondern die Wort stammen von Robert Blum. Dem Leipziger Deputierten der Frankfurter Paulskirchenversammlung. Er starb für die Freiheit und wurde am 9. November 1848 hingerichtet. Ein Tag der seitdem unsere Nationalgeschichte beschreibt.
Die bürgerliche Revolution mit ihrem Ringen um Demokratie und Freiheit war gescheitert. Was übrig blieb, war die deutsche Dauerhoffnung, dass es die Enkel besser ausfechten werden. Aber das sollte lange dauern und viele Opfer kosten bis 1989 die gewaltlose Freiheitsrevolution in Erfüllung ging. Doch die kam nicht aus heiterem Himmel, war kein spontanes Aufbegehren, sondern hatte ein langen Vorlauf."
Zum Download: Werner Schulz Rede 9. Oktober 2009
Video on Demand: Karau - Der Weg zur Leutzscher Legende (55 min, 2022)
Chemie Leipzig. Als 15jähriger ab 1980 in der 2. Liga (Staffel C) dabei. Auswärtsfahrten nach Zeitz. Wo es plötzlich Steine auf die Trainerbank hagelte. Gegen Stahl-Nordwest. Als jemand beim Platzsturm nach Abpfiff den Schiedsrichter umgehauen hat. Harte Zeiten. Lischke, der Diver in der 89., die Schneeballschlacht im Georg-Schwarz-Sportpark. So hieß er damals noch. Nach Jahren der Agonie, dann der Durchmarsch bis in Liga 4. Mit dabei: Stefan Karau. Mir war er nie symphatisch. Nach dem Film wird mir allerdings vieles klarer. Ein Dokumentarfilm, der sich lohnt. Der richtig geil ist. Emotional, wirklich nah dran. Nur zu empfehlen. Auch, wenn er einen 10er kostet.
Im Kino: Fire of Love (Dokumentarfilm, 93 min, 2022)
Im Wortlaut: Patricia S. - 1. Zwischenbericht der Anwaltskanzlei
Der 1. Zwischenbericht der Kanzlei Lutz Abel zur 'Causa Schlesinger' ist da. Vom RBB in Auftrag gegeben. Zusammengefasst: die drei Verträge (06.06.2016, 27.06.2028 und 25.02.2021) mit der Ex-Intendantin sind offensichtlich nicht rechtskonform zu Stande gekommen. Deshalb wohl nicht gültig. Und kündbar. Weiterhin: die Reise nach London im September 2021 (siehe Auszug unten) sei "nicht dienstlich veranlasst" gewesen. Sauber lief wohl der Deal mit ihrem Dienstwagen. Und: um ihre zahlreichen Abendessen - im Privathaus auf Senderkosten - kümmert sich die Staatsanwaltschaft. Sie waren nicht Teil der Kanzlei-Ermittlungen. Weitere Bewertungen zu den Themen Untreue, Bonisystem und Vetternwirtschaft sollen folgen.
Quelle: https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2022/10/zwischenbericht-lutz-abel-rbb-schlesinger.file.html/221020_ERGEBNISSE_des_1_Teilgutachtens_und_Handlungsempfehlung.pdf
Im Kino: Girl Gang (Dokumentarfilm, 101 min, 2022)
Der Dokumentarfilm von Susanne Regina Meures folgt den Dreien auf ihrem Weg. Vier Jahre lang. Ungeschminkt, verstörend nah dran. Ein kurzweiliger Einblick in eine Welt voller Handys, kreischenden Teenie-Girls, ständigem Online-Sein. Wunderbar erzählt. Grosses Kino!
Lützerath: Das nächste Symbol für die Klimabewegung
Die Kernaussage: RWE steigt bis 2030 aus der Kohleverstromung aus. Der Tagebau Garzweiler II wird - bis dahin - fortgeführt. Der Ort Lützerath wird geräumt und abgebaggert. Es dauerte nur wenige Minuten, dann ging es auf den Twitter-Accounts der verschiedenen Klima- und Umweltschutzinitiativen 'drunter und drüber'. Die vielleicht prägnanteste Aussage: "Wir haben den Hambi erfolgreich verteidigt. Mit Besetzungen, Menschenketten, Barrikaden, Steinen, riesigen Demos, nächtlicher Sabotage und einem langen Atem. Wir können auch #Luetzerath gemeinsam verteidigen. Fuck off #Habeck."
Zur Erinnerung: es war eine Melange aus engagierten Menschen aus dem bürgerlichen Milleus, radikalen Klimaschützern, Naturfreunden, Schülern und militanten Autonomen. Die im Herbst 2018 für den Erhalt des Hambacher Forstes in NRW kämpften. So manchen Sonntag wurden im Wald gemeinsam Barrikaden gebaut. Bei jedem Wind und Wetter. Omas und Opas durchbrachen Polizeiketten. Wie es im Video gut zu sehen ist.
Für die Räumung von Lützerath haben mittlerweile Tausende angekündigt, Widerstand zu leisten. interpool.tv wird darüber berichten.
VoD: Triangle of Sadness (Tragikomödie, 147 min, 2022, Amazon)
Der Fall Patricia S. - "Da haben wir auch systematisch versagt."
Interessante Gesprächsrunde auf der Jahreskonferenz von 'netzwerk recherche'. Wo es - neben dem Stand der Enthüllungen zum 'Fall Schlesinger' - sprichwörtlich auch ans Eingemachte geht. Neben klaren Worten von René Althammer (er ist der Kopf der RBB-internen Recherche-Unit) gibt es auch das ein oder andere interne Detail zum Zustand beim Rundfunk Berlin-Brandenburg. Wo sich - so beschreibt es eine Mitarbeiterin vor Ort in Hamburg an aktuellen Beispielen - praktisch nichts verändert hat. Erschreckende Einblicke, die man beim Klick auf das Video (entsprechende Stelle ist 'angerollt'), nachhören kann.
Einberufung - Kriegsdienstverweigerer in Russland und der Ukraine (Reblog)
Brandanschläge auf russische Wehrerfassungsämter in den letzten Wochen. Am Montag dann schießt in der ostsibirischen Stadt Ust-Ilimsk ein Reservist auf den Leiter einer Einberufungsstelle und verletzt ihn schwer. Ein Einberufener zündet sich am Busbahnhof der Stadt Rjasan öffentlich selbst an - "Ich will nicht an die Front!" Währenddessen fliehen Tausende vor der Einberufung in den Krieg. Spätestens seit der von Putin angekündigten Teilmobilmachung am vergangenen Mittwoch entwickelt sich die Wehrdienstverweigerung zu einem Thema von Brisanz. Russen, die die Einberufung verweigern, drohen bis zu zehn Jahre Haft.
Aber auch in der Ukraine ist dieses Thema ein Ernstzunehmendes. Auch wenn in der deutschen Öffentlichkeit darüber monatelang nicht berichtet wurde. Am vergangenen Wochenende dann hatte die Tageszeitung taz dazu einen wirklich lesenswerten Hintergrundartikel: Kriegsdienstverweigerer in der Ukraine - Versteckt im eigenen Land. Nicht zu vergessen: in der Ukraine gilt immer noch Kriegsrecht. Das bedeutet auch: Kundgebungen und Demonstrationen sind verboten. Eine neues 'Mobilisierungsgesetz fordert von Männer zwischen 18 und 60 Jahren gar, sich bei den Rekrutierungsbüros zu melden.
Unterdessen streiten Vertreter der EU über den Umgang mit russischen Wehrdienstverweigerern. Bislang ohne Ergebnis.
Kronzeuge, next one - Vom Verfassungsschutz in Polen angesprochen
23.09.2022
Tag 5 und 6 der Befragung des 'Kronzeugen' in Dresden. Diesmal ging es darum, wie Johannes D. mit den deutschen Behörden in Kontakt gekommen ist. Nach seiner Aussage sei er von zwei Personen, die sich als Mitarbeiter des Bundesamtes für Verfassungsschutz vorgestellt hätten, im Ausland angesprochen worden. Im März 2022 vor einem Kindergarten in Warschau, wo Johannes D. damals arbeitete. Zwei Tage darauf hätte er einer Zusammenarbeit zugestimmt. Später sei er auch in Kontakt zur Polizei gekommen. Die Zusammenarbeit mit deutschen Behörden begründete er vor dem Oberlandesgericht auch damit, weil er mit der 'Szene' brechen wollte. Diese hatte gegen ihn eine Art Bann ausgesprochen. So sei er mit einer Art Stadtverbot für Leipzig und Nürnberg belegt worden. Als er Weihnachten seine Eltern besuchte, so Medienberichten zu Folge, hätte es dort sogenannte 'Kontrollanrufe' gegeben.
Weiterhin gab Johannes D. an, im Juni 2015 eine sogenannte Einladung zu einer 'Spontandemonstration' nach Leipzig erhalten zu haben. Anlaß wäre der G-7-Gipfel im bayerischen Schloss Elmau gewesen. Weiter berichtete er über interne Strukturen der linksautonomen Szene in Leipzig. So habe es drei voneinander unabhängige Gruppen gegeben, die militante Aktionen ausgeführt haben sollen. Organisiert worden wäre dies - Im Wesentlichen - von Johann G. (der seit Sommer 2020 abgetaucht ist) und Lina E. Die Befragung von Johannes D. soll am 29. September 2022 fortgesetzt werden.
Nächtliche Graffitiaktion der linksextremistischen Szene in Halle (Saale). Quelle: YouTube, Antifa Sprayprint.
05.08.2022
Am vierten Tag der Aussage von Johannes D. vor dem Staatsschutzsenat des Dresdener Oberlandesgericht Landgericht ging es auch um eine sogenannte '215-Liste'. Auf der Liste, die Namen (und Adressen) von 215 Personen, die der Hooligan- und Rechtsradikalenszene nahestehen sollen. 215 Personen, die die Polizei am 11. Januar 2016 in Leipzig-Connewitz vorläufig festnahm. Als sie randalierend durch den linken Szenestadtteil zogen, schwere Verwüstungen anrichteten. Zahlreiche Anwohner des Stadtteils hatten sich am diesem Abend zu Gegenprotesten am Rande einer 'Legida'-Kundgebung in der Leipziger Innenstadt versammelt. Ziel war es, die Liste regelrecht "abzuarbeiten", so Johannes D. vor Gericht. Des weiteren schilderte der Zeuge weitere Einzelheiten der Angrifftrainings auf Personen der rechten Szene. Dabei sei es auch darum gegangen, gezielte Schläge auf den Kopf zu üben. Töten wollte man die Angegriffenen - nach seinen Aussagen - nicht.
VoD: Pistol (6-Teile a 55 min, 2022, Disney +)
PR im Programm? Vorwürfe gegen den NDR Hamburg (25 min, ZAPP, NDR)
Hintergrund: Der Sturm auf den Reichstag (24 min, 2022, SPIEGEL.TV)
Im Wortlaut: Hagen Brandstäter an die RBB-Belegschaft (08.08.2022)
es steht nicht gut um den rbb. Über Wasser gehalten haben ihn in den vergangenen Wochen vor allem die Menschen, die sich ungeachtet aller Störungen von innen und außen jeden Tag um ihre Arbeit gekümmert haben, im Programm, in der Verwaltung, in der Produktion. Deshalb beginne ich mit meinem Dank an Sie: Für viele von Ihnen war die tägliche Arbeit oft am Rande der Zumutung. Sie mussten und müssen Fragen, Beschimpfungen, Häme über sich ergehen lassen, die ihre Ursache nicht in Ihrer Arbeit hat, sondern in dem, was an der Spitze des Hauses getan oder versäumt wurde. Wer so etwas zumindest nicht bei der Arbeit erleben musste, erlebte es trotzdem im privaten Kreis. Ich danke Ihnen allen für Ihre Loyalität zu diesem Sender und zu unserem Publikum. Ich bitte Sie gleichzeitig um Entschuldigung dafür, dass wir, dass die Geschäftsleitung des rbb diese Situation nicht verhindern oder wenigstens schnell abwenden konnten bzw. es verhindert haben.
Seit gestern Abend liegt die Leitung des rbb in meinen Händen, ich nehme diese Aufgabe im Team mit der Geschäftsleitung an. Ich sehe unsere wichtigste Aufgabe darin, jetzt auf Sie alle zuzugehen und um Ihr Vertrauen zu werben. Voraussetzung für neues Vertrauen ist aus meiner Sicht die Aufklärung aller Fragen, die uns jetzt vorliegen. Wir sind damit noch nicht sehr weit, ein Blick ins Intranet zeigt das. Aber wir machen Fortschritte, ich bitte Sie um Geduld. Und: wir sollten gemeinsam den Blick nach vorne richten.
Im Wortlaut: ".... sehr geehrte Mitglieder des Rundfunkrates, ...."
Vertreten durch seine Vorsitzende Frau Friederike von Kirchbach
Sehr geehrte Frau von Kirchbach,
sehr geehrte Mitglieder des Rundfunkrates,
hiermit verzichte ich gemäß $ 8 Ziffer 3 lit. b) meines Dienstvertrages auf die Fortsetzung meines Dienstverhältnisses. Dieser Verzicht erfolgt gemäß der vorgenannten vertraglichen Regelung unter Beachtung einer Ankündigungsfrist von sechs Monaten zum Monatsschluss mit Wirkung zum 28. Februar 2023.
Ich bin gerne bereit, diese Ankündigungsfrist im gegenseitigen Einvernehmen mit dem RBB zu verkürzen, wenn sichergestellt ist, dass es sich dabei um einen vertragsgemäßen Verzicht im Sinne des 9 8 Ziffer 3 lit b) handelt. Ich bzw. mein Anwalt haben Ihnen hierzu bereits einen Vorschlag unterbreitet.
Mit fällt dieser Schritt unendlich schwer. Die persönlichen Anwürfe und Diffamierungen haben aber ein Ausmaß angenommen, das es mir auch persönlich unmöglich macht, das Amt weiter auszuüben.
Von ganzem Herzen bedanke ich mich für die so gute Zusammenarbeit der vergangenen Jahre.
Mit herzlichem Gruß Patricia Schlesinger"
Quelle: https://twitter.com/alx_froehlich/status/1556341396369555462
Der Fall Patricia Schlesinger - Rücktritt als RBB-Intendantin angeboten
08.08.2022 (20:00 Uhr)
Nach Informationen der BILD-Zeitung hat die Intendantin des öffentlich-rechtlichen Senders Radio-Berlin-Brandenburg (RBB) dem Rundfunkrat ihren Rücktritt angeboten. Vorher waren - in Medienpublikationen des Springer-Verlages - neue Vorwürfe aufgetaucht. Hier ging es um private Fahrten mit ihrem Dienst-PKW für ihren Ehemann und die Ausstattung ihres Intendantenbüros an der Berliner Masurenallee. Dort sei in ihrem Büro ein Edel-Parkett für für 16.783,82 Euro eingebaut worden. Weiterhin gab es Massagesessel und eine Pflanzenwand mit automatischer Bewässerung, wie die BILD-Zeitung weiter berichtet. Insgesamt hätte der Umbau der Chefetage 658.112,25 Euro gekostet.
05.08.2022 (17:37 Uhr)
20:12 Uhr gestern in der Tagesschau. Es war eine kleine Meldung nur. Mehr nicht. Die faktisch besagte: Patricia Schlesinger tritt wegen Korruptionsvorwürfen von ihrem Amt als ARD-Vorsitzende zurück. Es übernimmt - bis Jahresende - der WDR. Heute dann: die 'Einschläge' kommen näher. Medien-Kommentar folgt auf Medien-Kommentar. Selbst der - noch amtierenden - RBB-Intendantin generell Gutgesinnte rücken von ihr ab. Politiker, Mitarbeiter, Journalisten. Unterdessen kündigt 'Business Insider' neue Enthüllungen an. Und für Montag, den 08.08.2022 um 16 Uhr hat der RBB-Rundfunkrat eine Sondersitzung einberufen. Er hat die Intendantin gewählt, er kann sie auch wieder absetzen.
29.07.2022 (update)
Es geht weiter in der Causa der ARD-Vorsitzenden. Regierungsrabatt, Massagesitze, Privat-Chauffeur. Pikante Details aus dem Intendantenleben. 'Business Insider' legt nach. Interessant dürften vor allem die privaten Fahrten mit der Luxuslimousine sein. Unterdessen berichtet der 'Tagesspiegel', dass die Berliner Staatsanwaltschaft keinen Anfangsverdacht für ein Ermittlungsverfahren gegen Patricia Schlesinger sieht. Und: beim kritischen öffentlich-rechtlichen Medienmagazin ZAPP (NDR) ist - offensichtlich - noch immer Sommerpause. Zur Erinnerung: einst machte man dort Schlagzeilen mit einer unerschrockenen Berichterstattung über die lukrativen Nebentätigkeiten des (damaligen) Tagesthemen-Moderators Tom Buhrow ....
Bemerkenswert heute: die klare Stellungnahme vom Deutschen Journalistenverband (DJV). Der DJV-Vorsitzende Frank Überall wird wie folgt zitiert: "Ob klärungsbedüftige Beraterverträge, die Abrechnung von Bewirtungen in den eigenen vier Wänden oder schließlich die Fragen rund um den Dienstwagen - das alles hat das Potenzial, die Glaubwürdigkeit des öffentlich-rechtlchen Rundfunks massiv zu erschüttern. Als Amtsträgerin im rechtlichen Sinne wäre Frau Schlesinger gut beraten, weniger öffentlich über Kräfte zu lamentieren, die ihr schaden wollen. Darüber hinaus gibt es auch einen moralischen und berufsethischen Anspruch auf umfassende und rückhaltlose Aufklärung, damit der Ruf von RBB und ARD keinen Schaden nimmt."
Dokumentarfilm: Der Fall Tellkamp - Streit um die Meinungsfreiheit (89 min, 3sat)
Klaus Lemke: "Es sind alles Filme vom Staat bezahlter Unsinn ...." (München 2014)
Klaus Lemke (13. Oktober 1940 - 7. Juli 2022) - Dem großen Meister zum Gedenken
TV-Tipp: Wikileaks - Staatsfeind Julian Assange (ARD-Exclusiv, 43 min, 2020)
Ortstermin II: Wenn einen Lina E. überholt. Und ein BKA-Mann 'plaudert'
Ende April. Auf dem Weg zu einem Gerichtstermin. Es ist kurz vor 9 Uhr an diesem Mittwochmorgen, als es kurz hinter dem Dreieck Dresden-West im Rückspiegel blau blinkt. Ein Minister auf der Fahrt zu einem dringenden Termin? Wohl kaum. Kurze Zeit später werde ich von einer Wagenkolonne passiert, in deren Mitte ein grauer VW-Bus fährt. Dessen Insassen durch die dunklen Scheiben hindurch nicht zu erkennen sind. Kurz vor der Ausfahrt Dresden-Hellerau drängelt sich die Wagenkolonne auf die rechte Spur, biegt ab in Richtung Justizvollzugsanstalt. Hier liegt eine Außenstelle des Oberlandesgericht Dresden, der Staatsschutzsenat. Hier wird - in der Regel Mittwochs und Donnerstag - der 'Fall Lina E.' verhandelt. Zusammen mit drei weiteren Angeklagten wird ihr von der Bundesanwaltschaft die mutmaßliche Mitgliedschaft in einer "linksextremistischen kriminellen Vereinigung" vorgeworfen. In Haft sitzt sie als Einzige. Seit über 500 Tagen nun schon.
Über die 'Berge' der Holsteinischen Schweiz - Serie: Meine Lieblingsradstrecke (1)
Den Spruch werde ich nicht vergessen: „Heute zeigen wir Dir unsere Bergzeitfahrstrecke“. Gesagt und getan von Mitgliedern des Radsportteams Lübeck, die seinerzeit auch mit einem Anti-Doping-Konzept auf sich aufmerksam gemacht hatten. Ich war sehr gespannt, fuhren wir doch gerade an der Ostsee Richtung Neustadt entlang. Aber meine etwas abfällige Meinung über Berge in Schleswig-Holstein sollte sich eingangs des Naturparks Holsteinische Schweiz an diesem Tag doch gehörig ändern. Zumal sich auch reichlich Wind eingestellt hatte. Und dann wurde es spannend. Auf einer der kleinen, wenig befahrenen und in den letzten Jahren auch erneuerten Straßen ging es am Gut Sierhagen vorbei. „Kaffee und Kuchen gibt es hier auf dem Rückweg“ hieß die Parole vom ersten Mann vorne. Auf einmal hörte ich die Schaltungen klicken. Na, was soll denn jetzt groß passieren, ging es mir durch den Kopf. Auf einmal ging es geradeaus steil nach oben Richtung Plunkau. Das sollte auf der Fahrt über Vinzier, Griebel, Zarnekau, Sagau, Bergfeld zur höchsten Erhebung in Schleswig-Holstein dem Bungsberg noch etliche Male gehen. Übrigens gibt es hier, in bis zu 168 Meter Höhenlage, auch den nördlichsten Skilift in Deutschland. Unvergessen der Artikel in den Lübecker Nachrichten von vor einigen Jahren, der ein reges Skitreiben am Bungsberg und zeitgleich grüne Wiesen im Allgäu beschrieb. Aber wirklich: Die Bergzeitfahrstrecke hatte es in sich, besonders, weil der Wind von vorne kam. Seit dieser ersten Einführungsrunde durch die Holsteinische Schweiz , in der man auch Seeadler zu sehen bekommen kann, bin ich ein großer Fan dieser durch die Eiszeit geprägten Landschaft. Einige Radsportler konnte ich inzwischen auch mit dem Bungsbergbazillus infizieren. Übrigens hat sich auf dem Rückweg der Halt am Palmenhaus-Café auf Gut Sierhagen mehr als gelohnt, der Kuchen war echt lecker…
Foto: D. Niemann
Video on Demand: Black Mambas (Dokumentarfilm, 81 min, 2022)
Doch der Film von Lena Karbe sieht näher hin. Nimmt sich Zeit. Erzählt die Geschichte 'hinter der Geschichte'. Und die ist eine andere. Wie die 'Black Mambas' völlig sinnfrei (und unbewaffnet) kilometerweit am Außenzaun des Nationalparkes entlang laufen, unter welch seltsamen Bedingungen sie arbeiten, was für ein PR-Coup ihre Einheit für die weißen Ranger in Südafrika ist. Und dass sie - in Wirklichkeit - keine Nashörner retten.
Einer der besten Dokumentarfilme der letzten Jahre. Unglaublich nah dran, intelligent geschnitten, entlarvend gefilmt.
Dokumentarfilm: Die Autobahn - Kampf um die A 49 (89 min, 2022)
Der Dokumentarfilm von Frank Marten Pfeiffer (auch Kamera) und Klaus Stern versucht diesen Prozeß einzufangen. Dies gelingt ihm jedoch nur mässig. Während die Filmemacher am Anfang ein durchaus differenziertes Bild entwickeln, ist ihr Werk zum Ende hin doch arg einseitig geraten. Insgesamt wirkt der Film in weiten Teilen langatmig und unstrukturiert. Erscheint geradezu lieblos umgesetzt. Man muss es so hart sagen: am Besten ist noch der Trailer. Wer den Film sehen will - es gibt ihn hier. Oder hier:
Vod-Tipp: V-Mann packt aus. 10 Jahre Freunde bespitzelt (31 min, 2022, Strg_F, NDR)
Im Wortlaut: "Führungsprobleme" bei der "Rechtsextremistischen Mischszene"
Ebenso hatte die Bruderschaft Deutschland Führungsprobleme. Bereits im Frühjahr 2020 hatte sich eine der beiden Führungspersonen zurückgezogen, nachdem im Februar die Polizei eine Razzia bei der Gruppe S. durchführte und deren Mitglieder inhaftierte. Der Prozess gegen die Gruppe S. wegen der Bildung einer rechtsterroristischen Vereinigung begann im April 2021 vor dem Oberlandesgericht Stuttgart. In der Anklageschrift ist diese Führungsperson der Bruderschaft Deutschland als Kontakt der Gruppe S. aufgeführt. Die zweite Führungsperson der Bruderschaft Deutschland stand im Frühjahr 2021 vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft warf ihr Handel mit Betäubungsmitteln vor. Im Mai 2021 wurde sie für sechs Wochen inhaftiert, um die Teilnahme an der Hauptverhandlung sicherzustellen. Das Amtsgericht verurteilte die Person am 24. Juni 2021 zu zwei Jahren Freiheitsstrafe auf Bewährung.
Und auch bei den Steeler Jungs hatte die Führungsperson 2021 Probleme mit den Sicherheitsbehörden. Diese war zugleich Kopf der Rockergruppierung „Bandidos Essen-East“. Im Juli 2021 verbot das Bundesministerium des Innern und für Heimat die „Bandidos MC Federation West Central“ mitsamt ihrer 38 Teilorganisationen, wozu die „Bandidos Essen-East“ zählten. Zweck der verbotenen Vereinigung sei laut der Verbotsverfügung gewesen, „einen territorialen und finanziellen Machtzuwachs innerhalb der Rockerszene anzustreben und entsprechende Ansprüche regelmäßig auch mit Gewalt, insbesondere gegenüber anderen Rockergruppierungen in ihrem regionalen Einflussgebiet durchzusetzen“. Im Zuge des Verbots beschlagnahmte die Polizei das Vereinsvermögen und durchsuchte eine Gaststätte, die als Treffpunkt der Essener Rockergruppierung fungierte. Zugleich ist diese Gaststätte der Treffpunkt der Steeler Jungs. (....)"
Quelle: https://www.im.nrw/system/files/media/document/file/vs_bericht_nrw_2021.pdf
Im Buchhandel. Das Corona-Chaos. Ein Apotheker packt aus. (Reblog)
Der Apotheker Simon Krivec hat - zusammen mit unserem langjährigen Kollegen Ralf Meutgens - darüber ein lesenswertes Buch geschrieben. Das am 19. April 2022 im S. Hirzel Verlag erschienen ist. interpool.tv hat dazu einen kurzen Film gemacht. Faktisch eine Art 'Reminiszenz' an einen früheren Protagonisten. Der bereits vor fünf Jahren mit seiner Doktorarbeit für bundesweite Aufmerksamkeit sorgte.
Impfnebenwirkungen - Das große Tabu (Reblog)
Eines vornweg. Ich bin ein Befürworter von Corona-Impfungen. Mittlerweile selbst viermal geimpft. Mich überzeugt das Argument, dass es ohne diese Impfungen zu weitaus schwereren Verläufen bei Corona-Erkrankungen kommt. Gerade für ältere Menschen kann so eine Impfung lebensrettend sein. Was mich allerdings nicht überzeugt, ist der Umgang mit Impfnebenwirkungen. Die es gibt. Die teils schwerwiegend sein können. Erst jüngst hat sich das mdr-Magazin 'Umschau' erneut diesem Thema angenommen.
Die erste Impfung dauerte nur wenige Augenblicke. Kaum hatte ich auf dem Stuhl in der Kabine Platz genommen, war die Krankenschwester fertig. Im Gegensatz zu anderen - meist älteren Menschen aus meinem erweiterten Umfeld - hatte ich in den Stunden danach weder Fieberschübe, noch Schüttelfrost, keine Kopfschmerzen. Nur meinen linken Arm konnte ich drei Tage lang kaum bewegen. Als ich eine Woche später zum Waldlauf aufbrach, kam ich nicht weit. Der Puls raste. Als eigentlich gut trainierter Freizeitsportler war ich nach zwei Kilometern 'fix und foxi'. Ähnliches wiederholte sich bisher nach jeder Impfung. Hinzu kamen - nach der 3. Impfung - Schmerzen im Herzbereich. Die allerdings nach zwei Wochen wieder weggingen. Im ähnlichen Verhältnis dazu kam meine Fitness wieder.
Geht es anderen ähnlich? Welche Studien gibt es bisher zu Impfnebenwirkungen? Was sagen die Krankenkassen? Was das RKI?
Wer darauf eine Antwort sucht, wird auf viel Schweigen, viel Abwiegeln, viel Einsilbigkeit treffen. Egal wo ich selbst persönlich nachfragte, bei Ärzten oder Apothekern, keiner wollte sich ausführlich dem Thema stellen. In der Regel war - sinngemäß - von 'normalen' Reaktionen des Körpers auf die Corona-Impfung die Rede. Mir ist dies zu wenig. Zu wenig wird - meines Erachtens - auch über dieses Thema in der Öffentlichkeit diskutiert. Zeit, dies zu ändern. Der mdr-Beitrag hat dafür einen notwendigen Anstoß gegeben.
p.s.: Mittlerweile hat das Paul-Ehrlich-Institut eine Webseite zur Meldung für Impf-Nebenwirkungen eingerichtet
'Der Fall Ofarim' - Staatsanwaltschaft Leipzig erhebt Anklage wegen Verleumdung
Etwas vorgeben, was offensichtlich nicht geschehen ist? Zumindest die Leipziger Staatsanwaltschaft sieht das so. Der 'Fall Ofarim' und die Folgen. Einen sehenswerter Film dazu hat vor einigen Wochen das NDR-Medienmagazin ZAPP gemacht. Besonders interessant dabei, welche Rolle das Leipziger Netzwerk 'platznehmen' spielte ....
Ewig jammert der Brite - Über Aussteiger auf La Gomera (30 min, arte)
Im Wortlaut: Erklärung von sieben 'Linke'-Abgeordneten (27.02.2022)
Von Sahra Wagenknecht, Sevim Dagdelen, Sören Pellmann, Andrej Hunko, Zaklin Nastic, Klaus Ernst, Christian Leye
Der militärische Großangriff Russlands auf die Ukraine ist ein völkerrechtswidriger Krieg, den wir unmissverständlich verurteilen. Der Einmarsch in ein anderes Land ist durch nichts zu rechtfertigen, weder durch den Verweis auf eigene Sicherheitsinteressen noch durch ebenfalls völkerrechtswidrige Handlungen der NATO. Wir fordern einen sofortigen Waffenstillstand und einen Rückzug der russischen Truppen.
Der Entschließungsantrag der Fraktionen der SPD, CDU/CSU, Bündnis 90/Die Grünen und FDP zur Abgabe einer Regierungserklärung durch den Bundeskanzler zur aktuellen Lage ist absolut ungeeignet, zu einem Ende des Blutvergießens beizutragen. Die Bundesregierung erhält damit Generalermächtigung für Waffenlieferungen Deutschlands an die Ukraine, die Entsendung deutscher Truppen an die russische Grenze und Sanktionen, die vor allem die Bevölkerung in Russland aber auch in die Bevölkerungen in Europa treffen werden.
Der Antrag der Bundesregierung bedeutet den Beginn einer erneuten massiven Aufrüstung und er begründet die Strategie der Abschreckung mit Atomwaffen der NATO in Europa. Der Antrag geht davon aus, dass Sanktionen, die die Bevölkerung treffen, friedensbefördernde Schritte sind. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, das Gegenteil ist der Fall.
Der Antrag bedeutet die kritiklose Übernahme der vor allem von den USA in den letzten Jahren betriebenen Politik, die für die entstandene Situation maßgebliche Mitverantwortung trägt, wie es der US-Diplomat und ehemalige Planungschef im US-Außenministerium George F. Kennan am 5. Februar 1997 in der New York Times vorausgesagt hat: "Die Osterweiterung der NATO ist der verhängnisvollste Fehler der amerikanischen Politik in der Ära nach dem Kalten Krieg. Diese Entscheidung kann erwarten lassen, dass die nationalistischen, antiwestlichen und militaristischen Tendenzen in der Meinung Russlands entzündet werden; dass sie einen schädlichen Einfluss auf die Entwicklung der Demokratie in Russland haben, dass sie die Atmosphäre des Kalten Krieges in den Beziehungen zwischen Osten und Westen wiederherstellen und die russische Außenpolitik in Richtungen zwingen, die uns entschieden missfallen werden".
Wir lehnen diese Generalermächtigung für die Bundesregierung ab, sich de facto am Krieg in der Ukraine mit Waffenlieferungen und Sanktionen, die die Bevölkerung treffen, zu beteiligen.
Nur die Beachtung des Völkerrechts durch alle und die Wiederaufnahme der Diplomatie können zum Frieden führen. Aufrüstung, Waffenlieferungen, Truppenentsendungen und Wirtschaftssanktionen sind der falsche Weg. Wenn die ca. achtzehnfachen Militärausgaben der NATO gegenüber Russland Moskau nicht daran gehindert haben den völkerrechtswidrigen Krieg zu beginnen, dann wird auch die von der Bundesregierung verfolgte Ausgabensteigerung der NATO nicht zum Frieden führen. Zwei Prozent des nationalen BIP für Militär und Rüstung und zusätzlich 100 Milliarden Euro Sondervermögen für die Bundeswehr sind unverantwortlich.
Jetzt muss mit allen zur Verfügung stehenden diplomatischen Mitteln auf die russische Regierung eingewirkt werden, dass sie die internationalen Abkommen, Regelwerke und völkerrechtlich verbindlichen Verträge, die sie selbst unterschrieben hat und sich damit verpflichtet hat sie zu erfüllen, wieder beachtet und befolgt, darunter die Charta der Vereinten Nationen, die Schlussakte von Helsinki, die Charta von Paris, die NATO-Russland- Grundakte und das Budapester Memorandum. Das setzt voraus, dass auch der Westen in Zukunft keine völkerrechtswidrigen Kriege mehr führt, nicht immer weiter aufrüstet und die internationalen Abkommen, Regelwerke und völkerrechtlich verbindlichen Verträge ebenso beachtet und befolgt vor allem die Charta der Vereinten Nationen."
Quelle: https://www.sahra-wagenknecht.de/de/article/3154.erklärung-zur-abstimmung-über-den-ukraine-antrag-von-spd-cdu-csu-bündnis-90-die.html
Medien: Wenn eine (Ex-) ZDF-Journalistin erzählt, was hinter den Kulissen passiert
Mauern, Zäune, Stacheldraht. Die Welt mauert sich ein (31 min, 2022, TWIST, arte)
Hintergrund: 'Die letzte Generation' - Blockaden mit Sekundenkleber
Sie bezeichnen ihr Handeln als 'Zivilen Widerstand'. Ihre Aktionen sind überraschend und - aus ihrer Sicht - gnadenlos effektiv. Mehr als ein paar Dutzend aktive Mitglieder hat 'Die letzte Generation' nicht. Seit Tagen legen sie Teile des Berliner Berufsverkehrs lahm. Mit ihren Blockadeaktionen auf Autobahnen oder neuralgischen Zufahrtsstellen. Dabei kleben sie sich auch mit ihren Händen auf der Fahrbahn fest. Bis die Polizei kommt und sie mit Verdünner 'erlöst'. Um am nächsten Tag woanders vor Ort zu sein. So geht dass seit zwei Wochen in Berlin. Mit ihrem Handeln wollen sie auf den Klimawandel aufmerksam machen. Darüber hinaus fordern sie von der Bunderegierung ein Gesetz, dass das Wegwerfen von Essen aus Supermärkten unterbindet.
Die radikalen Umweltschützer treten - in der Regel - offen auf. Die Meisten von ihnen haben einen akademischen Hintergrund. Das Alter der Teilnehmer an solchen Blockaden ist breit gestaffelt. Da ist die 19jährige Studentin dabei, aber auch der 72jährige achtfache Opa. Was auffällt in den letzten Tagen: es sind fast immer die selben, die vor Ort im Berliner Berufsverkehr durch Blockaden aktiv werden. Und: die Gruppe 'Die letzte Generation' machte bereits zu Ende des Bundestagswahlkampf im September 2021 von sich reden - als sie im Berliner Tiergarten einen 'Hunderstreik fürs Klima' organisierten. Städte - in denen die Gruppe aktiv ist - sind Berlin, Bochum und Würzburg. Dort bieten sie sogenannte Aktionstrainings an. "Bevor Du mit uns in Aktion gehst, empfehlen wir Dir sehr den Besuch eines unser Aktionstrainings', heisst es auf ihrer Webseite.
Ihr Vorgehen erinnert sehr stark an die Umwelt-Gruppe 'Ende Gelände'. Auch dort gehörten die sogenannten 'Aktionstrainings' zur üblichen Vorbereitung bei ihren Einsätzen. Ähnlich ist auch der massive Einsatz von Sekundenkleber bei den Protagonisten. Bei 'Ende Gelände' diente er dazu, die Fingerkuppen zu verkleben, um eine Identitätsfeststellung von Seiten der Behörden zu verhindern. Allerdings: - im Gegensatz zu 'Ende Gelände' - schliesst 'Die letzte Generation' die Anwendung von Gewalt als Aktionsform ausdrücklich aus. Was wiederum nicht bedeutet, dass ihr Handeln nicht Aggressionen und Gewalt nach sich ziehen kann. Etliche Berliner Autofahrer waren in den letzten Tagen sehr erbost, als sie durch die Blockaden nicht pünktlich zur Arbeit kamen. Manchen von ihnen gingen schlicht die Nerven durch ....
Video on Demand: Belfast (Drama, 99 min, 2020, Amazon Prime)
Durchsuchungen im Leipziger Süden - Wie die Polizei nach Johann G. fahndet
Seit dem frühen Morgen durchsuchen 100 Polizisten in Leipziger Stadtteil Connewitz Wohnungen mutmasslicher Linksextremisten. Wie die - gewöhnlich gut unterrichtete - Tageszeitung DIE WELT berichtet, handelt es sich um Ermittlungen zur Erstellung einer sogenannten '215-Liste'. Diese Liste wurde von Kreisen der Linken intern erstellt und bezog sich auf die Namen von 215 Hooligans und Rechtsextremen, die die Polizei nach einem Überfall am 11. Januar 2016 in Connewitz vorläufig festgenommen hatte. Kurz nach dem Überfall hatte die Szene zudem auf dem Portal 'indymedia' angekündigt, die Ermittlungen zu diesem Vorgang nicht den staatlichen Behörden zu überlassen, sondern selbst in die Hand zu nehmen.
In der Folge kam es gewaltsamen Überfällen mutmasslicher Linksextremisten auf Personen, die auf der Liste standen. So in Leipzig, Wurzen und Eisenach. Aktuell werden diese Fälle vor dem Dresdener Landgericht - im Verfahren gegen Lina E. und drei weitere Angeklagte - verhandelt. In dem Prozess, der seit dem 8. September 2021 läuft, geht es aktuell um einen Überfall auf die rechte Szene-Kneipe 'Bull's Eye' in Eisenach.
Die Durchsuchungen heute sollen sich jedoch auf andere Personen beziehen. Laut Insidern wird - in diesem Zusammenhang - gegen sechs weitere Tatverdächtige ermittelt. Einen davon hat die 'Szene' Ende Oktober 2021 selbst 'geoutet. Ihm wirft sie sexuelle Übergriffe vor. Bei einem weiteren - Johann G. - soll es sich um den Freund der vor Gericht stehenden Lina E. handeln. Er - der schon mehrfach verurteilt wurde - (unter anderem weil er bei einer Legida-Demonstration am 12. Januar 2015 eine Frau geschlagen hat) wird mit internationalem Haftbefehl gesucht. Nach Angaben aus Ermittlerkreisen sollen sich die heutigen Durchsuchungen auf mutmassliche Kontaktpersonen bezogen haben. Ihnen wirft die Staatsanwaltschaft 'Strafvereitelung' vor.
Einen sehenswerten Hintergrundbericht des Mitteldeutschen Rundfunks (mdr) aus dem September 2021 gibt es im Folgenden:
Plötzlich kommen sie von überall - Auf Corona-'Spaziergang' in Solingen
25.01.2022
Montagabend, auf P5. Eisig, windig, menschenleer. Den Parkautomaten muss man suchen. Während zur selben Zeit quer durch die Republik Demonstrationen stattfinden, sieht in Solingen so wirklich Nichts nach einem 'Spaziergang' aus. Vor dem Rathaus, der für ihre messerscharfen Klingen bekannten Stadt, stehen - fast gelangweilt schon - vier Polizisten. Sie haben nicht einmal ihre Helme mit dabei.
Drei Minuten vor sieben wird es lebendig. Von überall her kommen plötzlich kleine Guppen. Wie bei einem Bienenschwarm. Viele umarmen sich. Als würden sich 'alte Bekannte' treffen. Was auffällt - fast niemand trägt eine Maske. 19 Uhr - auf die Minute - ein, zwei Kommandos: "die eine Gruppe geht der anderen entgegen" und schon bewegt sich eine Spontandemonstration auf dem Fußweg entlang. Ein paar Polizeiwagen beobachten das Geschehen mit einigem Abstand. Sie haben sichtbar keine Lust dazu einzugreifen.
Dies war eine Woche zuvor anders. Da geriet eine - angemeldete - Demonstration außer Kontrolle. Eine Polizeikette wurde überrannt. Ein paar Teenager bekamen den Schlagstock ab. Sie sind - auch heute - wieder dabei. Mit gut 400 anderen Menschen an diesem Abend durch Solingen unterwegs. Sie haben sich - im Vorfeld - über eine Gruppe im Messangerdienst 'Telegram' organisiert. Diszipliniert laufen sie hintereinander auf dem Gehweg. Teenager, Vater mit Sohn, Pärchen in den 40ern, eine Gruppe scheinbar beste Freundinnen. An roten Ampeln wird halt gemacht. Kann so eine 'Revolution' gelingen?
"Alles veröffentlichen" ruft einer, als er sieht wie ich mit meiner kleinen Kamera die Demonstration drehe. Zusammen mit einem Kollegen kann ich hier ungestört arbeiten. Nur einmal klingt es: "Kamera runter". Nur einmal spricht mich einer der Demonstranten an. Fragt, für wen ich hier drehe: "interpool.tv, eine Webseite. Ich bin nicht vom LKA". "Ich bin der Bernd" sagt er darauf. Gibt mir die Hand und geht mit Bekannten schwatzend weiter. "Frieden, Freiheit, Selbstbestimmung". Hin und wieder hört man schrille Trillerpfeiffen. Nicht unbedingt ideal für das Ohr, wenn man daneben geht. Und so laufen sie und laufen. Kilometerlang. Berghoch, bergab. Am Rande hupen ein paar Autos. Polizeifahrzeuge regeln dezent den Verkehr.
Medien: Telegram. Einfach abschalten? (12 min, 19.01.2022, Zapp, NDR)
No Comment: Montagsdemo gegen die Corona-Restriktionen (Köln, 17.01.2022)
VoD: Niemand ist bei den Kälbern (Drama, 116 min, 2022)
VoD: Bitcoint - Krypto als nationale Währung (Reportage, 31 min, 2022, Y-Kollektiv)
Video on Demand: Der Kampf ums Kohledorf (Dokumentation, 31 min, 2022)
Sehenswerter Film über den Protest vor Ort. Und seine Protagonisten. Über ein Dorf, dass es sogar auf Seite 59 des Koalitionsvertrages 'geschafft' hat.
Der Fall Djokovic - Regelauslegung mit langer Tradition
Diese - de facto - Medizinische Ausnahmegenehmigung hat in der Sportgeschichte eine gewisse Tradition. Und der - von vielen Kommentatoren - gerade moralisch geächtete Djokovic ist da bei Leibe kein Einzelfall. Er reiht sich ein in eine Riege von bekannten Sportstars, die ebenso wie er, Hintertüren im Regelwerk ausgenutzt haben.
Vor gut vier Jahren haben wir für die investigative WDR-Sendung 'Sport inside' dazu einen Film gemacht. Hintergrund der gerade jetzt wieder aktuell ist.
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Im Interview: Publizistische Macht? 75 Jahre "Der Spiegel" (ZAPP, NDR)
R.I.P. - Schrippenmutti - Unterwegs in Berlins Nächten (2004, 29 min, ZDF-Reportage)
Corona-Proteste: Mehr als hundert Spontandemonstrationen am Montagabend
Mehr als 11.000 am Samstag in Hamburg, 4.000 in Düsseldorf, 3.500 in Freiburg. Sonntag dann über Zehntausend in Nürnberg. Und am Montag ging es mit mehreren Dutzend Spontandemonstrationen - in Ost wie West - weiter.
Die Cops haben momentan bundesweit eine Menge zu tun. Allein am (heutigen) Montag fanden insgesamt mehrere Dutzend Spontandemonstrationen gegen die Corona-Restriktionen der Behörden statt. Möglicherweise waren es sogar mehr als einhundert Aufzüge. Berlin-Spandau, Kömigs-Wusterhausen, Postdam, Magdeburg, Wittenberg, Halberstadt, Leipzig, Dresden, Freiberg, Zwönitz, Bautzen, Altenburg, Zwickau, Chemnitz, Gera, Hoyerswerda. Und, und, und.
Aber auch im Westen der Bundesrepublik gab es viele der sogenannten 'Spaziergänge'. Stuttgart, Karlsruhe, München, Duisburg, Bochum, Essen, Recklinghausen, Dinslaken, Lüdenscheid, Neuß, Münster, Bonn, Gummersbach, Bingen, Bremerhafen, Braunschweig, Hannover, Fulda, Mannheim ....
In der Regel waren in den einzelnen Städten zwischen 80 bis 150 Menschen unterwegs. Vereinzeltauch bis zu 300 oder 1.000 Personen. In Schwerin waren es 2.500, in Rostock sollen es 10.000 Demonstranten gewesen sein. Man muss wohl lange in der bundesdeutschen Protestgeschichte zurückgehen, um so viele Aufzüge an einem Tag zu finden.
In Düsseldorf haben sich am Samstag (18.12.2021) bis zu 4.000 Impfkritiker versammelt - Photo: Fred Kowasch
Aus unserem Archiv: Der 'Hoyzer-Skandal' (der auch ein Fall Felix Zwayer war)
Über die mutmaßlich von Schiedsrichter Dominik Marks manipulierte Zweitliga-Partie Karlsruher SC gegen MSV Duisburg wurde keine Entscheidung getroffen. Nach dreistündiger Verhandlung hat sich das DFB-Sportgericht auf nach Ostern vertagt. Marks soll nach Angaben von Robert Hoyzer insgesamt 30 000 Euro von den Kroaten um Ante S. erhalten haben. So sollen vor dem Match 20 000 - nach der Partie 10 000 geflossen sein. Bei dem Spiel soll es sich um eine Handicap-Wette gehandelt haben, bei er ein Sieg mit zwei Toren notwendig war.
Es ist der letzte Einspruch im Zusammenhang mit dem Wett-Skandal. Ob es wirklich der Letzte sein wird? Die Berliner Morgenpost findet in mehreren Artikeln neue Hinweise auf Faules Spiel in der Zweiten Liga.