Meine Lieblingsradstrecke: Entlang der Wupper nach Schloss Burg

von Fred Kowasch

ruedenEine der schönsten Mountainbikestrecken im erweiterten Rheinland. Vor allem: noch kaum bekannt. Los gehts von Düsseldorf (Unterbacher See), Hilden (Stadtwald), Solingen (Ohligser Heide) immer nach Süden links der A3 entlang. Auf dem Weg liegt ein verwunschenes Wasserschloss, eine der schönsten Kirchen hier in der Gegend und jede Menge Pferdekoppeln. Der beste Einstieg 'in die Wupper' ist direkt am 'Gut Nesselwang' bei Haasenmühle. Ein paar Kilometer geht es flussaufwärts auf der rechten Seite (erst auf Asphalt- dann auf Waldwegen) entlang bis zu Haus Fähr. Wer es sich zutraut, kann gern mal den bis zu 19prozentigen Aufstieg nach Grünscheid versuchen. Es wird - garantiert - unvergesslich. 

Foto: Baumblüte in Oberrüden

Man kann die Anstrengung aber auch lassen und am linken Wupperufer flussaufwärts weiterfahren. Auf der durchaus welligen Strecke geht es über Rüden, den Wupperhof und Balkhausen entspannt nach Glüder. Hier (und beim Wupperhof) wird der legendären Kurs der Radweltmeisterschaft von 1954 gequert. Die Profis mussten damals 32 mal Anstiege von insgesamt 5000 Höhenmetern bewältigen. Von 71 gestarteten Berufsradfahrern kamen bei Dauerregen und Kälte nach 240 Kilometer nur 22 von ihnen ins Ziel.

Anyway. Bei Glüder hinter dem Campingparkplatz kann man den Weg über die neugebaute Brücke Strohn (am Tierheim) nehmen. Oder weiterhin links der Wupper bleiben. Hier nicht ganz so auf dem schmalen Weg bergauf rasen, beim Weg abwärts ruhig auch mal kurz absteigen. Da hier auch schon Leute in Richtung Wupper abgestürzt sind. Nach ein paar Kilometern dann taucht 'Schloss Burg' auf. Die einen nehmen hier die Seilbahn, andere bewältigen die 100 Höhenmeter mit dem Rad. Besonders im Sommer ist hier ein herrlichen Sonnenuntergang zu erleben. Wem es immer noch nicht reicht, kann gern noch zur 'Müngstener Brücke' fahren. Die Schienenverbindung zwischen Solingen und Remscheid ist mit 102 Metern die höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands.

Weiterlesen

Drucken E-Mail

Was steht an? - Ausgeh-Tipps für die Hauptstadt

abendstimmung20.04. 13:00 Berghain:  Abajour, Âme, Christian AB, Dustin Zahn, Gabrielle Kwarteng, Hiroko Yamamura, Nicola Cruz, Paquita Gordon, Richard Akingbehin, Sedef Adasï, Soundstream, Steffi, Blue Hour, Chami, Developer, Efdemin, Elisa Bee, Fadi Mohem, Kittin, Mark Williams, Virginia (Techno)
20.04. 13:00 Kater Blau: 50Phie, Arlenys, DJ Boney S, Grant Gibson, Monty Luke, Paranoid London, Achilles Moss, Alison Swing, DJ City, Emmchen, Juan Ramos, Lauer, Ligal Tamir, Luna City Express, Manolo, Max Lessig, miAs, Panthera Krause, Rosa Red, Wannadosomething?, Fett Burger, Snow, Balou, Julian Crue, Loufo, Max Hermann, Mischi Mischpult, Nyx, Yao Ofosu, DPAZ, Julian Koerndl, Mila Stern, Motip White, Sarah Wild, Yoram,Tobi Tobanna b2b Teresa Bott b2b Christian Bott (Techno, House)
20.04. 13:00 Lokschuppen: Ali Overdrive, Gasoiid, LVL1, DJ Final Boss, Fukcnormal, Olvido, Aexhy, DJ Fingerblast, Pewtwo!, DJ Luvhuntah, DJ Caline, M?y?a, Antony, No Limit, Y.oshit , DJ Ghepard, Bélavie, Lous, Shemm (Techno)

20.04. 14:00  Wilde Renate: Aufmischen, Maurice Conrad,  DJ Heidi Paris, Formella, Lacaty, Mama Lior, Miszo, Nasra, Yungfya, ☜(⌒_⌒)☞, DJ's 2 Girls 1 Club, Amnati ,Anna Almani, Anna Schreit, Apolonia, Aynā, Baba The Knife, Bamela Paywatch, Barnabass, Bīsu b2b Tvísker, Bizzarro Universe, Blame the Booker, Borella, Cara Carpaccio, Ciao 3lla, Cilit Jens, Enzio Etchaberri,Francesca, Francis FF, Glenn Shaw b2b Mira Vána, Gunilla, Horst Haller, Jaamann, Kahl & Kæmena, Karlo Kurbel, Konfusia, Krawalle und Liebe, Kyong Sono, Late Night Jockel Session, Local Suicide, Los Cabra, Mareia, Minja, Moogli, Moritz Butschek, Mr.Ciao, Naicet Negrolator X b2b Andi A, NurMiri, R3nata, Rieke 1312, Robin Dey, Rømengo., Sabu!, Silsan, Sobek, Sonnensysteme, Susi & Paula, Tasty b2b Rochelle Baz, Überhaupt & Außerdem, Urem, Versa, Wanda Wild, We love Warmups, Wiener Planquadrat, Wilson.Solidarity, Yousuf Lemone, Zhta b2b Esmaeili (Techno, House)

Weiterlesen

Drucken E-Mail

Open Air Festivals 2025 - Ein Überblick


6./7./8.Juni
Rock am Ring - Nürburgring
rock-am-ring.com

musikfestival(The Prodigy, Slimknot, BeatSteaks) 

19./20./21. Juni
This is Ska - Wasserburg, Roßlau
this-is-ska.de
(The Pioneers, Laurel Aitkin, No Sports)

20./21./22.Juni 
Pinkpop - Megaland, Landgraf
pinkpop.nl
(Justin Timberlake, Faithless, Muse)

20./21./22.Juni 
Hurricane - Scheesel
hurricane.de (The Prodigy, Green Day)

4./5./6.Juli  
Summerjam - Fühlinger See, Köln
summerjam.de (Inner Circle, The Skatelites)

12./13.Juli
Lollapaloozade
 - Olympiastadion, Berlin
lollapaloozade.com

17./18./19.Juli 
Back To Future - Glaubitz/Riesa
back-to-future.com
(Cockney Rejects, Sham 69, Oxo86)

8./9./10.August
SonneMondSterne - Saalburg
sonnemondsterne.de/
(Paul Kalkbrenner)

15./16./17.August
Highfield, Störmthaler See, Leipzig
highfield.de/ (Deichkind, Clueso)

21./22./23.August -
Resist To Exist - Perleberg
resisttoexist.de/wp/

Drucken E-Mail

TV-Tipp: Migration - Was falsch läuft (46 min, 2025, Klar, ARD)

TV-Dokumentation, die die längst überfälligen Fragen zur deutschen Asylpolitik stellt. Klar (so heisst auch das neue ARD-Format), schonungslos, ungeschminkt. Es grenzt fast an ein Wunder, dass das öffentlich-rechtliche Fernsehen doch noch die Realität abbildet. Spät. Aber, immerhin. Zeigen, was ist. Dass dieser Film ein Volltreffer ist - davon zeugt jetzt schon die Reaktion der 'ewig Guten'. Die, die in ihrer eigenen Blase leben, denen Wirklichkeit sprichwörtlich weh tut.

Endlich wird aufgezeigt, welchen Hintergrund die neue Kriminalität hat. Welche Ansichten es auch unter Migranten gibt, die schon jahrzehntelang hier leben und arbeiten. Dass das bisherige Asylrecht auf den Prüfstand gehört, weil es mittlerweile vollständig entkernt wurde. Ansehen! Auch um eine eigene Meinung zu bilden.

By the way: redaktionell verantwortet hat diesen Film auch Thomas Berbner vom NDR. Berbner war in der Vergangenheit damit aufgefallen, dass er regierungskritische Kommentare in den ARD-Tagesthemen sprach. Scheinbar gibt es diese anderen Sichtweisen in der ARD noch.

Drucken E-Mail

Buch-Tipp: 'inside Tagesschau' - Enthüllungsjournalismus at his Best!

Eine Kurzkritik von Fred Kowasch

Akribisch, detailliert, schonungslos. 'inside Tagesschau' von Alexander Teske ist wirklich gut.
Bereits nach 70 Seiten willst Du nie mehr eine Ausgabe dieser Sendung sehen ....


Das Sachbuch liest sich flott. Gut strukturiert in einzelne Kapitel - von drei bis zehn Seiten - kann man es gut überall mit hinnehmen. In die Bahn, zum Arzt, ins Flugzeug. Hintergründige Recherche - im wahrsten Sinn des Wortes AUFKLÄREND. 

inside tagesschau teskeAlexander Teske hat ein paar Jahre beim mdr-Fernsehen in Leipzig gearbeitet. Am 1. Januar 2018 kommt er für sechs Jahre als Programmplaner zum NDR nach Hamburg. Dort wird die Tagesschau produziert. Das journalistische Flagschiff der ARD. Millionen schalten jeden Abend um 20 Uhr zur Sendung ein. Wie die Sendung gemacht wird, nach welchen Kriterien Themen ausgewählt (oder weggelassen) werden, dies beschreibt Teske sehr konkret an Dutzenden von Fallbeispielen. 

2018 bis 2023 sind sehr newsstarke Jahre. Innenpolitisch passiert in dieser Zeit sehr viel in der Bundesrepublik. Corona (und die Einschränkung von Grundrechten), der Ukraine-Krieg, die AfD zum ersten Mal im Bundestag. Im September 2018 berichtet die Tagesschau über sogenannte Hetzjagden in Chemnitz. Mit Schaum vor dem Mund und mit äußerst dürftigen Quellen. Teske skizziert anschaulich, wie es in der Redaktion bei diesem Thema zur Sache geht. Mit welchen Vorurteilen Themen aus Ostdeutschland behandelt werden.

Er beschreibt, warum die Ungenauigkeiten in Annalena Bearbocks Biografie erst nach Tagen ein Thema in der Sendung sind. Weshalb über journalistische Scoops (RKI-Protokolle, Laufzeitverlängerung von AKW's) zunächst nicht berichtet wird. Ein Kapitel widmet sich detailliert 'Journalisten', die die Seiten wechseln. Vom Journalismus an die Macht. Und zurück.

Es geht aber auch um Auslandsberichterstattung. ARD-Korrespondenten, die von weit her, (völlig kenntnisfrei) Einschätzungen abgeben. Um den Rummel um die britischen Royals. Immer und immer wieder. Die 'Sport'bericherstattung, die sich eigentlich nur um die deutsche Nationalmannschaft und die 1. Bundesliga dreht. Sportpolitik weitgehend unterlässt. 

Das Buch stürmt gerade die Bestsellerlisten. 22 Euro - gut angelegt. Hier gibt es ein paar Auszüge. Enthüllungsjournalismus at his Best!

Drucken E-Mail

Die Stille nach dem Fernsehpreis - Meine Erlebnisse bei ARD und ZDF (5)

Eine Hintergrundgeschichte in fünf Teilen

von Fred Kowasch

Wenn man selbst Abstand gewonnen hat, ist es durchaus angebracht, etwas ins Plaudern zu kommen. Vor allem, wenn man das Objekt - über dass seit der 'Affäre Schlesinger' viele reden - aus dem Innersten kennt. Mehr als 25 Jahre habe ich für ARD und ZDF gearbeitet. Zunächst fünf Jahre als freier Mitarbeiter, dann als Journalist, der eine Produktionsfirma betreibt. Dabei lernt man Einiges kennen. Stoff genug für ein Buch allemal. Über den RBB (früher SFB), den MDR, das ZDF und den WDR ....


Herbst 2007
ZDF-Morgenmagazin, zdf.reporter, ‚Sport inside‘ vom WDR. Es hatte für mich immer einen besonderen Reiz, etwas Neues zu machen. Bei einem neuen TV-Format von Anfang an dabei zu  sein. Diese Aufbruchsstimmung, diese Lust am Experiment, dieser gemeinsame Wille eine Sendung auch bekannt zu machen. Erleben, wie die eigene Arbeit wirkt.  

So auch bei ‚Sport inside‘. Engagierte Redakteure, die Lust auf ein Experiment hatten. Denen Widerstand - auch innerhalb der WDR-Sportredaktion (zu der auch die Sportschau zählt) - egal war. Eine Sendung, die eigene Themen setzte, sich dem investigativen Sportjournalismus widmete. So etwas gab es bis dato nicht in der deutschen TV-Landschaft. Die Zeit schien - nach all den Doping-Skandalen um das ‚Team Telekom’ - einfach reif dafür.  

Was hinzu kam: während Redaktionen wie Frontal 21 für Auftrags-Produzenten immer unattraktiver wurden (ja, investigativer Journalismus kostet viel Geld), konnte man als Produzent beim WDR aus dem Vollen schöpfen. Der Etat der Sportschau, aus dem ‚Sport inside’ im Wesentlichen finanziert wurde, schien gut gefüllt. Die Sendung - das ‚Baby‘ von WDR-Sportchef Steffen Simon. Ein cleveres Baby, das Schlagzeilen machte, für Fernsehpreise nominiert wurde, der Sporteventberichterstattung kritische Inhalte entgegensetzte. Faktisch damit die hohen Sportrechtekosten argumentativ legitimierte.  
fernsehpreis 2011 roter teppich1Schaulaufen auf dem 'Roten Teppich' beim Deutschen Fernsehpreis 2011 in Köln. Foto: Fred Kowasch. All Rights Reserved.

In einer der ersten Sendungen - ein medialer Paukenschlag. Deutscher Tennisprofi behauptet: Spiele abgesprochen und Wetten manipuliert. Obwohl die TV-Quote an diesem Montagabend im WDR-Programm sehr überschaubar war - das Medienecho danach ist es nicht. Eine halbe Seite in der BILD-Zeitung, der britische Guardian berichtet, selbst die US-amerikanische Tennis-Legende John McEnroe kommentiert unsere Story.  

Ein paar Wochen später legen wir mit neuen Details nach. Diesmal finden sich die größten Gegner im eigenen Haus. Ein Hausjurist, dem es offensichtlich um das Wohl eines von uns  namentlich benannten deutschen Tennisprofis geht. Ein Sportschau-Moderator, der (völlig unüblich) persönlich zur Filmabnahme im Schneideraum erscheint und unsere Recherchen kritisiert. Wenigstens waren ab da die Fronten klar. 

Weiterlesen

Drucken E-Mail

Travel - Unser neuer Reisekalender erscheint bald

Nach vierjähriger Pause gibt es ihn wieder - unseren inzwischen fast schon legendären Traveller Calendar. In der mittlerweile 13. Auflage. Unsere Hobbyreporter waren wieder unterwegs. Haben sich ins Gewühl eines Marktes in Indien gestürzt, sind in den Dschungel an die Grenze zu Guatemala gefahren, haben sich der Hitze des Grand Canyon ausgesetzt. 13 wunderbare Bilder haben wir ausgesucht - jedes wie ein kleines Gemälde. Lasst euch überraschen. Den Traveller Calender 2026 gibt es bereits ab Mitte Juli. Wer ein (oder zwei) Exemplare haben will - einfach eine Mail an fredkowasch(at)interpool.tv schicken. Kosten- und portofrei. So lange der Vorrat reicht.
vietnam halong bay

Halong Bay, Vietnam - Foto: Jens Steinert - All Rights Reserved

Drucken E-Mail

Unterwegs in Nordzypern: Varosha - Die gefrorene Stadt

Varousha6von Fritz Rainer Polter

Wir, – das sind Jens und ich auf Insel-Rundreise und zu den Kirchen und Klöstern des Troodos-Gebirges, - suchen nach dem bewachten Eingang in die Geisterstadt Varosha. Diese besucht man vom türkischen Nordzypern aus, ein Extra-Visum ist nicht notwendig. Als wir den Zugang nicht gleich finden, gehe ich auf einen mittelalten vermeintlichen Türken zu, welcher in verschlissener Khaki-Uniform Müll vom einstigen Traumstrand am Rande der Stacheldraht-Absperrung entfernt. Merhaba! Do you speak a little English? Oim completly English, bellt er mir wütend entgegen. Fehlt nur noch, dass er mich demaskiert und als German bastard beschimpft.

Weiterlesen

Drucken E-Mail

TV-Tipp: Wie gefährlich ist die Neonazi-Jugend? (25 min, 2025, ZDF | Die Spur)

Guter und sehenswerter Film. Interessant ist vor allem auch der Fußball- bzw. Hooliganbezug dieser neuen Gruppen. Geht - so die ZDF-Recherchen - bis auf 'HogeSa' (Hooligans gegen Salafisten) zurück. Zu den Hooligans gegen Salafisten haben wir vor einigen Jahren einen Dokumentarfilm gemacht.

'Inside HogeSa' - Von der Strasse ins Parlament (92 min, 2018) gibt es nach wie vor auf VIMEO und bei Amazon Prime Video.

Drucken E-Mail

Dokumentarfilm: 'Inside HogeSa' - Von der Straße ins Parlament (2018)


+ + AUCH BEI AMAZON PRIME VIDEO (LEIHEN UND KAUFEN) + +


Köln, am letzten Oktobersonntag 2014. Tausende von muskelbepackten Männern, die unter dem Motto 'Hooligans gegen Salafisten' (HogeSa) durch die Kölner Innenstadt ziehen. Hooligans, Türsteher, Rocker, Rechtsradikale. Die Demonstration endet in Ausschreitungen am Hauptbahnhof. Tagelang bestimmen die Ereignisse von Köln, bestimmt das Bild vom umgekippten Polizeibus, die Schlagzeilen. Die Öffentlichkeit fragt sich seither: wie konnte dies passieren? Warum haben die Sicherheitsbehörden geschlafen?

In der Folgezeit dominieren - in Ost wie West - 'Pegida'-Demonstrationen das Straßenbild. Im Herbst 2017 schließlich zieht die AfD erstmals in den Deutschen Bundestag ein. Politikwissenschaftler und LKA-Ermittler sind sich einig: 'HogeSa' hat für diese Entwicklung den direkten Anstoß gegeben.



In 'Inside HogeSa - Von der Straße ins Parlament' begleiten wir die Protagonisten der Szene vier Jahre lang. Zum ersten Mal reden rechte Hooligans,'Nationale Sozialisten' und 'Pegida'-Vertreter offen vor der Kamera. Ein 92-Minuten-langer Dokumentarfilm, der einen Einblick in eine Szene gibt, den es so vorher noch nicht gab. Der durchaus schockieren kann.

Wen der Trailer neugierig gemacht hat, kann sich gern den kompletten Film ansehen. Er kostet 4,99 (Ausleihe 48 Stunden) und 9,99 Euro (all). Zusätzlich bekommt er dann bei VIMEO die Interviews mit Tatjana Festerling und 'Captain Flubber' in voller Länge zu sehen. Der Film wurde von uns mit 10.000 Euro selbst finanziert. Aus Gründen der Unabhängigkeit haben wir auf eine Filmförderung und die Unterstützung öffentlich-rechtlicher Sender verzichtet.

Drucken E-Mail

+ Berliner Straßengang + Drehmaterial + 09./13./21.05.2002 + Teil 1 - 6 +



Unsere Reportage über die Berliner Streetgang 'Schlesi Warriors'. Gedreht im Mai 2002 im Kreuzberger Wrangelkiez, im Neuköllner Schillerkiez und auf dem Rummel in der Hasenheide. Ausgestrahlt am 19. Juni 2002 um 21 Uhr in der Sendung zdf.reporter. Moderiert von Steffen Seibert. Millionen sahen zu. Einer unser zehn besten Filme.



Seitdem der Film auf YouTube steht, haben ihn noch einmal 1,4 Mio angeklickt. Immer wieder gab es Fragen, was aus den Protagonisten von damals geworden ist. Den Wunsch, das gesamte Drehmaterial zu sehen. Dem Wunsch kommen wir jetzt nach. Im November und Dezember 2024 haben wir auf YouTube sechs Drehkassetten veröffentlicht. 109 Minuten insgesamt. Direkt und unverfälscht. Viel Spaß mit den Eindrücken von vor zwei Jahrzehnten. Und schreibt ruhig was in die Kommentare.

Weiterlesen

Drucken E-Mail

Unsere besten Filme: Die Warriors vom Wrangelkiez (10 min, 2002)

Die Gegend rund um den Görlitzer Park in Berlin-Kreuzberg vor 20 Jahren. Einer unserer ausgesprochenen Lieblingsfilme.
Ein-Kanal-Ton, 4:3-Format, richtig schöne 'Old School'. Bei You Tube mittlerweile mehr als 1 Million Aufrufe. Zusätzlich zu den über drei Millionen Zuschauern, die das Werk im Juni 2002 bei zdf.reporter hatte. Absoluter KULT-Film. Sehr zu empfehlen.

Drucken E-Mail

Enger Kontakt - Der Verfassungsschutz und die deutsche Ultra-Szene

sport inside - 22.09.2014 - 22:45 Uhr - Enger Kontakt

Ein Film von Fred Kowasch und Ralf Meutgens

"Der deutsche Fußball ist bekannt für seine tolle Stimmung auf den Rängen. Doch auch Bilder von Pyrotechnik, Fangewalt und Polizei bestimmen seit Jahren das öffentliche Erscheinungsbild. Die Polizei hat in den Fankurven mehrerer Bundesländer V-Leute eingesetzt. Dass die Polizei mit nachrichtendienstlichen Methoden Informationen in der Fanszene sammelt, ist teilweise gesetzlich legitimiert.

Neu ist jedoch, dass sich nun auch hauptamtliche Mitarbeiter des Verfassungsschutzes für die deutsche Fußballfanszene interessieren. Dabei zählt dies nicht zu ihren Aufgaben. "sport inside" zeigt einen Film über Verfassungsschützer, die sich - unter Vorspiegelung falscher Tatsachen - das Vertrauen von Ultragruppen erschlichen haben. Die als Fanforscher versuchten, an mehreren Universitäten "anzudocken". Und für die sich nun auch parlamentarische Kontrollgremien des Bundestages interessieren." (Text WDR)

Drucken E-Mail

Unsere besten Filme: Wettmanipulation Im Tennis (30 min, 2017)

Falsches Spiel - Ein Film von Benjamin Best, Fred Kowasch und Tom Mustroph
Sport inside Special, WDR Fernsehen, Sonntag, 7.5.2017, 22.05 - 22:35 Uhr

In kaum einem anderen Sport ist es so leicht zu manipulieren wie in der Einzelsportart Tennis. Der sogenannte "weiße Sport" kämpft seit mehr als zehn Jahren mit massiven Vorwürfen: Betrug, Manipulation, Vertuschung. Wettsyndikate, vor allem aus Russland, Südamerika und Italien, sind auf der Suche nach Tennisspielern, die für Geld Spiele manipulieren. Experten schätzen den weltweiten Umsatz bei Tennis-Wetten auf fünf Milliarden Euro. 

Im vergangenen Jahr haben die internationalen Tennisverbände 292 verdächtige Matches gemeldet. So viele wie nie zuvor. Mittlerweile kommen 80 Prozent aller verdächtigen Sportereignisse in Bezug zu Wettmanipulation aus dem Tennis. Seit Jahren stehen die internationalen Tennisverbände in der Kritik, zu wenig gegen die Manipulation zu unternehmen.

'Sport inside' Spezial: Falsches Spiel - Wettmanipulation im Tennis (Doku, 30 min) from interpool.tv on Vimeo.

Vor allem Tennisturniere der zweiten bzw. dritten Kategorie, sogenannte Challenger- und Future-Turniere, sind für Betrug anfällig, weil hier das Schmiergeld höher sein kann als die geringen Preisgelder. "Die Wettbetrüger sind keine dummen Menschen, ganz im Gegenteil die wissen genau wen sie ansprechen müssen, wo die Saat auf fruchtbaren Boden trifft", erklärt Tennisprofi Andrea Petkovic gegenüber Sport inside. Sport inside trifft Ermittler, spricht mit Tennisprofis und stößt bei den Tennis-Weltverbänden auf eine Mauer des Schweigens.

Drucken E-Mail

Walls. By Kai Wiedenhöfer (* 3. März 1966 † 9. Januar 2024)

+ Dokumentarfilm + 'Walls - a Photographer between the Lines' (88 min, OmU, 2013) +

Israel und die besetzten Gebiete, Belfast, Baghdad, Ceuta, Zypern, die Grenze zwischen den USA und Mexico. Kai Wiedenhöfer hat eine Mission. Er will die Mauern der Welt fotografieren, zeigen was ein Betonwall aus Menschen macht. Mit seiner Panoramakamera geht er dorthin, wo Gummigeschosse, Tränengas und Strassenschlachten zum Alltag gehören. Er trifft auf Migranten, Drogendealer und engagierte Menschenrechtler. Immer wieder aber auch auf bewaffnete Soldaten und aggressive Grenzpolizei. Gegen viele Widerstände versucht er sich seinen Traum zu erfüllen. Kai Wiedenhöfer möchte seine Panoramafotos auf die weltbekannte 'East Side Gallery' in Berlin zu bringen. Jahrelang kämpft er dafür. Im Sommer 2013 kommt es in seiner Wahlheimat zum Showdown. Die Dokumentation „Walls – a Photographer between the Lines“ hat Kai Wiedenhöfer - der einst Zeuge des Berliner Mauerfalls wurde - über neun Jahre lang begleitet.



The photographer Kai Wiedenhöfer works at life's extremes. With his panoramic camera, he is going to places, where rubber bullets, teargas, street battles belong to the daily life of the people. As a young man, Kai Wiedenhöfer witnessed the fall of the Berlin Wall. Since then, he has been fascinated by borders, walls and fences. His mission is to find out what concrete barriers do to the people they separate. In 2013, he tried overcoming every resistance and bringing his panorama pictures on the famous "East Side Gallery" in Berlin. The documentary accompanied Kai Wiedenhöfer for nine whole years

Drucken E-Mail

'Schwarzer Block' - Wie linke Militanz wirkt (Filmanfang)

Der "Schwarze Block" wurde Anfang der 80er Jahre in Frankfurt (am Main) 'erfunden'. Deshalb auch umfasst der Film eine Zeitspanne von mehreren Jahrzehnten. Startbahn-West, Autonome-Antifa Göttingen, Rostock am 2. Juni 2007, G-20 in Hamburg, die Vorgänge am Hambacher Forst, das jüngste Gerichtsverfahren in Dresden. Es gibt Gesprächspartner, die verdeckt auftreten (mit nachgesprochener Stimme), vermummt, aber auch offen. Autonome und Autonome Antifaschisten, Menschen vom 'Black Block', Klima-Aktivisten, Politikwissenschaftler. Es gibt legale Demonstrationen (und Ereignisse), bei denen ich sehr dezent gefilmt habe.



Es geht nicht darum, irgend jemand in Schwierigkeiten zu bringen, sondern zu informieren. Der Film kann - bestenfalls - eine Annäherung an das Mythos 'Schwarzer Block' sein. Er soll auch im Kino, in verschiedenen Städten, laufen. Möglichst mit anschließender Diskussion. Wenn Interesse an einer Aufführung besteht: über fredkowasch(at)interpool.tv Kontakt aufnehmen.

Transparenzhinweis: An dem Dokumentarfilm arbeiten wir seit einigen Jahren. Mittlerweile ist es ein gut fünfstelliger Betrag sein, den wir in dieses Projekt gesteckt haben. Fast alles selbst finanziert. Es gab aber auch - von 2022 bis 2024 - eine Kooperation mit dem Projekt 'Gute Gewalt - schlechte Gewalt' des Dresdener Beratungsinstitutes B3. Für die wir in dieser Zeit drei (rund 15 Minuten lange) 'No Comment Filme' realisiert haben. Die Themen: 'Black Block - Annäherung an einen Mythos', 'Von der Startbahn-West nach Lützerath - Radikaler Klimaprotest' und 'Antifa - Der Fall Lina E.'

Drucken E-Mail

Dokumentarfilm: 'Schwarzer Block' (89 min, interpool.tv, 2023)


+ + AUCH BEI AMAZON PRIME VIDEO (LEIHEN UND KAUFEN) + +

Vermummt, verschwiegen, schwarz gekleidet: Wenn die Elbchaussee brennt, der 1. Mai in Berlin in Gewalt umschlägt, am Hambacher Forst Steine fliegen oder im Leipziger Umland Neonazis mit Hämmern angegriffen werden. Staatliche Behörden können die Militanten des 'Black Block' fast nie identifizieren. Ein Dokumentarfilm, der Einblicke gibt. In eine Szene, die eigentlich mit keinem redet.

BLACK BLOCK hat eine Länge von 89 Minuten und wird von uns - via VIMEO - für 4,99 (Leihen, 48 Stunden) und 9,99 Euro (Kaufen, inklussive Download) angeboten. Dort findet sich auch Bonusmaterial, wie - zum Beispiel - ausführliche Interviews und nicht gesendete Szenen. Unser Dokumentarfilm kann außerdem bei AMAZON PRIME VIDEO erworben werden.

Drucken E-Mail

Klartext: Warum ich heute wieder den Wehrdienst verweigern würde

von Fred Kowasch

18.03.2025
Der 18. März. 1848, die Barrikadenkämpfe der Märzrevolution in Berlin. 1990, die erste (und einzige) freie Wahl zur Volkskammer in der DDR in Folge der Revolte gegen die SED-Diktatur. 2025, die Grundgesetzänderung zur Aufnahme von - de facto - Kriegskrediten für eine neue Aufrüstung. 

wehrdienstverweigerungDer 18. März. Ein historisches Datum in der deutschen Geschichte. Ein Datum, wo sich ein jeder fragen sollte: wo stehst Du selbst?! Wie verhältst Du Dich dem Land gegenüber, in dem Du lebst. Willst Du ihm 'dienen'? Notfalls auch mit der Waffe in der Hand? Oder den Wehrdienst, das Militär verweigern? Klare Kante zeigen.

Vor dieser Frage stand ich schon einmal. Als 17- und 22jähriger. Zunächst habe ich den Waffendienst verweigert. Später dann gegenüber dem Wehrkreiskommando der Nationalen Volksarmee der DDR meine totale Verweigerung erklärt. Den vergilbten Brief von damals habe ich noch.

Es war keine einfache Zeit. Der Vorsitzende der Musterungskommission erklärte mir deutlich: "Dann müssen Sie die Konsequenzen tragen." Ich: "Dass mache ich." Und: "Wir können dies hier auch beenden. Weil, mit ihnen rede ich nicht mehr." Im Raum stand eine zweijährige Haftstrafe. Jeden Tag bin ich daraufhin zum Briefkasten geschlichen. Eine Einberufung befand sich in den Wochen danach darin nicht.

Im Nachhinein erfuhr ich: es waren mittlerweile zu viele geworden, die 'Nein' gesagt hatten. Obwohl Freunde für ein paar Tage Ende April 1988 in Untersuchungshaft saßen - die DDR wollte die internationale Aufmerksamkeit um Hunderte von inhalftierten Wehrdiensttotalverweigerern auf Dauer nicht.

Heute bin ich 59. Und: ich würde wieder so handeln. Kein Staat, keine Nation, keine Regierenden sind es wert, dass man dafür mit dem eigenen Leben bezahlt.

Drucken E-Mail

Renaissance: Von Glatzen und Boots mit weissen Schnürsenkeln

Es ist fast schon zu kitschig, um wahr zu sein. Glatze, Bomberjacke, Boots mit weissen Schnürsenkeln. Seit Anfang August sieht man sie. Vor allem in Ostdeutschland. Am Rande von Demonstrationen der schwul-lesbischen Szene, anläßlich des CSD's. Junge, bis sehr junge Jugendliche, die ihre eigene Demo abhalten. Dabei vorzugsweise "Ost, Ost, Ostdeutschland" skandieren. Mehrere Hundert sind es meist - so wie in Bautzen, Magdeburg, Leipzig, Freiberg, Görlitz oder Wismar. Aus letzterer Stadt ist auch das folgende Gespräch, dass der AfD-nahe Videostreamer 'Weichreite' (Sebastian Weber) am 14.09.2024 geführt hat. Wir dokumentieren dies hier aus Gründen der Information.

Drucken E-Mail

Zeitgeschichte: Bekenntnisse - Aus dem Innersten der R.A.F.

Am Dienstag begann vor dem Oberlandesgericht in Celle (Niedersachsen) der Prozeß gegen das ehemalige Mitglied der Roten Armee Fraktion (RAF) Daniela Klette. Sie wird der sogenannten 3. Generation der RAF zugerechnet. Hier wird eine RAF 2.0 konstruiert - sagen die Anwälte der mittlerweile 66jährigen. Zur Anklage stehen 13 Raubüberfälle in den Jahren zwischen 1999 und 2026 im überwiegend norddeutschen Raum. Dabei sollen, so die Anklage, insgesamt 2,7 Millionen Euro erbeutet worden sein. In diesem Zusammenhang wird Klette versuchter Mord, unerlaubter Waffenbesitz sowie schwerer Raub vorgeworfen. Diese Überfälle soll sie zusammen mit Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg begangen haben. Beide befinden sich noch auf der Flucht. Letzterer hatte sich vor einigen Tagen mit einem Brief aus dem Untergrund gemeldet. Das Schreiben wurde in der Tageszeitung 'Neues Deutschland' abgedruckt.

Über das Innenleben der RAF - die die BRD von Anfang der 70er Jahre bis zu ihrer Selbstauflösung im Frühjahr 1998 in Atem hielt - ist wenig bekannt. Fast nie (die Ausnahme bilden die Ausführungen von Peter-Jürgen Book) hat ein ehemaliges Mitglied der Gruppe Interna öffentlich gemacht. Umso aufschlussreicher sind die Mitte Februar 2025 im Verlag 'Kiepenheuer & Witch' erschienenen biographischen Bekenntnisse von Silke Maier-Witt. Sie wird dem erweiterten Kern der sogenannten 2. RAF-Generation zugerechnet. "Ich dachte bis dahin bin ich tod" -  bilden einen zeitgeschichtlich lesenswerten Einblick in die Struktur der Gruppe, die von Mitte der 70er bis Anfang der 80er Jahre aktiv war. Auch über die Zeit ihres Untertauchens in der DDR schreibt Maier-Will sehr anschaulich. Und wie sie im April 1990 - nach der Revolte gegen das DDR-System - aufgeflogen und in eine Haftanstalt im Westen gebracht worden war. In diesem Zusammenhang sei auch noch auf die ZDF-Sendung 'Lanz' von vor ein paar Tagen verwiesen. Einen Ausschnitt auf YouTube gibt es hier. Die gesamte Sendung findet sich in der ZDF-Mediathek.

Drucken E-Mail

'Lina-E.-Prozeß': Quietschende Reifen am Hinterausgang (Update)

AKTUELL: Verurteilung der Angeklagten Lina E. wegen linksextremistischer Gewalttaten rechtskräftig 
unterwegs in sachsenLina E. wird nach zweieinhalb Jahren aus der Haft - vorläufig - entlassen. Links und rechts neben ihr zwei weitere zu Haft Verurteilte aus dem Prozeß. - Screenshot: interpool.tv. All Rights Reserved.

von Fred Kowasch, Dresden

Kurz nach 20 Uhr öffnet sich für Lina E. die Tür des Gerichtssaales im Oberlandesgericht im Dresdener Norden. Das Gesicht verbergend hinter einem leeren Leitz-Schnellhefter, begleitet von zwei ihrer Mitangeklagten, steigt sie in den Wagen eines ihres Anwaltes. Mit quietschenden Reifen braust der - wie von Sinnen - in Richtung Autobahn. Nur ein paar Minuten fährt auch der graue - nun leere - Gefängnistransporter den gleichen Weg. 98 mal in den letzten gut andertalb Jahren hat er, die aus Kassel stammende Leipziger Studentin, von der Haftanstalt in Chemnitz zu ihren Gerichtsterminen gebracht. So oft wurde in dieser Sache verhandelt. 

Weiterlesen

Drucken E-Mail

Kleine Anfragen - Alltag im deutschen Parlamentarismus (Update)

von Fred Kowasch

12.03.2025 (update)
Kleine Anfragen an die Bundesregierung. Ein bewährtes parlamentarisches Mittel, von der die Opposition im Bundestag schon in der Vergangenheit regen Gebrauch machte. Bekannt geworden ist hier insbesondere die Linken-Abgeordnete Ulla Jelpke. Sie saß u.a. von 2005 bis 2021 im Parlament. Anfragen zur Bundeswehr, dem Rechtsextremismus, der Kriminalitätsstatistik, den Sicherheitsbehörden. Kaum jemand stellte so viele 'Kleine Anfragen' wie Ulla Jelpke. 
reichstag1Oder die AfD. Auch sie machte regen Gebrauch von ihrem Kontrollrecht. Aufsehen erregte hier in der letzten Legislaturperiode insbesondere ein Fragenkatalog zur Beschäftigung von ARD und ZDF Journalisten für Bundesministerien. Und auch zur Finanzierung von Nichtregierungsorganisationen (NGO's) gab es von ihr 'Kleine Anfragen'. Die Antworten der Bundesregierung aus dem Frühjahr letzten Jahres beinhalten viele interessante Zahlen.

Nun hat die CDU/CSU-Bundestagsfraktion 551 Fragen zur 'Politische(n) Neutralität staatlich geförderter Organisationen' gestellt. Konkret geht es dabei u. a. um folgende Organisationen: Attac, Campact und die Amadeu Antonio Stiftung. Aber auch Organisationen aus der Medienbranche, wie das 'netzwerk recherche', der Verein 'Neue deutsche Medienmacher*innen' und 'CorrectiV' werden hier hinterfragt. 

Am 12. März 2025 dann die Antwort: "Die Bundesregierung sieht keine Anhaltspunkte für die in der Kleinen Anfrage enthaltene Behauptung, wonach die geförderten „NGOs eine Schattenstruktur“ bildeten." Und: "Die Bundesregierung weist darauf hin, dass es nicht ihre Aufgabe ist, allgemeine Informationen über die Aktivitäten und Kontakte von Organisationen zu sammeln, zu überwachen oder zu bewerten, gleichviel ob sie – wie weit überwiegend – eine Projektförderung oder eine institutionelle Förderung oder keine Förderung erhalten." (Quelle: BILD-Zeitung)

Drucken E-Mail

Buch-Empfehlung: 'Tanz dem Kommunismus' - Punk-Bands in der DDR

tanz den kommunismus gerickeEine sehr persönliche Rezenssion

"Zu eurem Gericke-Buch: ich finde es sehr gelungen. Lese es jetzt eifrig. Und will dazu auch gern eine Rezension schreiben. Auch weil ich die Szene selbst erlebt habe.

Als 'Peacer' 1981 ein Wutanfallkonzert in der Leipziger Michaeliskirche. In Imads damaliger Wohnung mit ein paar Leuten Theater probte. Später war ich mit Perry (dem kurzzeitigen Sänger von l'attentat) befreundet. Imad - was für eine Drecksau.

Wie ich im Nachhinein erfuhr, hatte er den Leuten vom MfS mal von einer Lesung in meiner besetzten Wohnung in der Lindenauer Henricistrasse (HPC - Henrici Punk Club) berichtet. Da waren knapp 50 Leute da, es gab Bockbier und ich hielt einen Vortrag über ein DDR-Buch mit dem Titel "Anarchismus, Terrorismus, Linksradikalismus".

Ende '86 habe ich mich dann von der Szene entfernt. Sie waren mir einfach zu versoffen, zu unpolitisch. Ich wollte die direkte Konfrontation mit dem Staat, sah mich selbst als Autonomer. Habe dann auch mehrfach mich mit der FDJ-Ordnungsgruppe angelegt. Oft eine blutige Nase geholt. Anyway.

Ich finde Gericke schreibt wirklich gut. Sehr eigen. Sehr wortreich, witzig, kenntnisreich. Nicht abgehoben. Manchmal etwas schwer zu lesen. Vor allem wenn man den Alltag in der DDR nicht kennt."

Aus einer E-Mail an den 'Verbrecher Verlag'. Der mir das Buch zur Verfügung gestellt hat. Und der von 1998 bis 2003 in der Rosenthaler Strasse 39 in Berlin-Mitte mein - geschätzter - Untermieter gewesen ist. Kauft euch das Buch. Es ist - manchmal - zwar etwas kleinteilig. Nicht jede erwähnte Band hatte auch einen Gig. Und Ost-Berlin nicht der Nabel der Welt. Doch wie der Autor dreckige Spitzel rupft, über Feeling B (die Vorgängerband von Rammstein) ablästert und Biermann, Wolf zur Sau macht, ist wirklich lesenswert.

Drucken E-Mail

Albanien-Roadtrip: Bunker, Alpen und Raki in Plastikflaschen

Eines der letzten Länder in Europa, wo sich gut, preiswert und entspannt reisen lässt. Wo es noch etwas zu entdecken gibt, nicht alles fertig ist. Schnell hin, bevor der Massentourismus zuschlägt.

Von Deutschland aus gibt es Direktflieger. Wohl dem, wer in den drei Stunden Flug kein grölendes Kleinkind hinter sich sitzen hat. Am Flughafen der albanischen Hauptstadt Tirana warten (Schwarz)taxis. Die bringen einen (je nach Verhandlungsgeschick) für 40 bis 50 Euro direkt ans Meer nach Dures. Dort kann man erst mal ein paar Tage abhängen. Biers sind kalt, das Essen schmeckt. Zwischen Sonnenschirmen künden Betonbunker von einer vergangenen Zeit. Etwas erholt kann man dann in den Norden fahren. Auch dies geht über Land gut mit dem Taxi. 150 Kilometer für 100 Euro - ein Traum.

Von Skodra aus bietet sich ein Trip im Kleinbus in die albanischen Alpen an. Der - vier Stunden lange - Weg ins malerisch gelegene Bergdorf Theth ist mittlerweile asphaltiert. Von dort aus kann man wandern, wandern, wandern. Tagestouren zum Wasserfall oder gleich über die Alpen in etwa acht Fussstunden entfernte Valbona. Dies sei aber nur geübten und fitten Menschen empfohlen. Man kann aber auch in Theth bleiben und das Leben geniessen. Die kleinen Hotels bieten meist ein hervorragendes Essen an. Reichhaltiges Gemüse - unterschiedliche Fleischsorten. Den 'feinen' Raki - das Nationalgetränk - holt man sich im einzigen Supermarkt des Ortes. Dort steht er, abgefüllt in Plastikflaschen unter dem Regal ;) Wers einfach liebt, in Europa noch was entdecken will, ist in Albanien richtig! (Sommer 2022)

p.s.:
Mittlerweile haben die Preise erheblich angezogen. Also, schnell hin. Am Besten in der Nebensaison. Da ist es dann auch nicht so heiss ....albanien17Am Ortsrand von Theth kann man den ehemaligen Blutracheturm besichtigen. Nebem dem Verlies gibt es gekühltes Biers.
albanien15Baden am Wegesrand. Einheimische Schönheiten erfrischen sich auch. Eine halbe Stunde Fußweg entfernt wartet ein Wasserfall ....
Fotos: Nina Wöstmann

Weiterlesen

Drucken E-Mail

Video on Demand: Under Fire (Drama, 128 min, 1983, Amazon)

Gene Hackmann, Jean-Louis Trintignant, Joanna Cassidy, Nick Nolte - zwei von diesen glänzenden Schauspielern leben schon nicht mehr.

Kriegsreporter inmitten der nicaraguanischen Revolution von 1979. Erst zynisch, abgegessen, überheblich. Bis sie dann Partei nehmen für die Rebellen. Eigentlich geht dies nicht. Nur manchmal eben schon. Gene Hackmann spielt dabei irgendwie sich selbst. Wie in anderen Filmen auch. Spannender Kriegsfilm, wo am Ende die 'Guten' siegen. Legende. Alles andere ist Schweigen. Den Film gibt es bei Amazon Prime Video.

Drucken E-Mail

'Black Block': Februar 2025. Der Monat der Gerichtsverfahren

23.02.2025 (update)
Anfang Februar wurde der 'Fall Lina E.' erneut vor Gericht erörtert. Und zwar in einer Revisionsverhandlung vor dem Bundesgerichtshof in Karlsruhe. Dabei ging es um das Urteil vom 31. Mai 2023 vor dem Dresdener Oberlandesgericht. Lina E. wurde damals - nach 98 Verhandlungstagen - zu fünf Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Sowohl sie, als auch die anklagende Bundesanwaltschaft, gingen wegen der Höhe der ausgesprochenen Strafe in Revision. Der einen war es zu hoch, den anderen zu niedrig. Lina E. wurde damals zusammen mit drei weiteren Personen verurteilt, weil sie vermeintliche und reale Rechtsextremisten - im Zeitraum von Oktober 2018 bis zum Februar 2020 - in Wurzen, Eisenach und Leipzig angegriffen haben sollen. Diese wurden bei den Überfällen teils schwer verletzt. Der dritte Strafsenat des BGH will sein Revisionsurteil am 19. März 2025 bekannt geben. Ein paar Informationen darüber, was im Revisionsverfahren von wem erörtert wurde, gibt es in einem 20-minütigen Audiofile von 'Radio Dreyeckland'.entlassungLina E. wird am 31.05.2023 nach zweieinhalb Jahren aus der Haft - vorläufig - entlassen. Links und rechts neben ihr zwei weitere zu Haft Verurteilte aus dem Prozeß. - Screenshot: interpool.tv. All Rights Reserved.

Wer erinnert sich noch an das Video vom 'Mönch von Lützerath'? Als er sich - auf einem schlammigen Acker - vor einer Einsatzhundertschaft aus Sachsen-Anhalt inszenierte. Nun, zwei Jahre später, stand er in NRW vor Gericht. Am 05. Februar wurde er vor dem Landgericht Mönchengladbach wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte und Körperverletzung zu einer Geldstrafe von 120 Tagessätzen á 30 Euro verurteilt. Außerdem muss er die Verfahrenskosten bezahlen.



Loic S. - so heisst der 'Mönch von Lützerath' mit bürgerlichen Namen - stand vor fünf Jahren schon einmal vor Gericht. Im ersten - und bisher einzigen - Elbchausseeverfahren musste er sich für seine Teilnahme an einer Demonstration des 'Schwarzen Blockes' am 07. Juli 2017 am Rande des G-20-Treffens verantworten. Damals war es zu teils erheblichen Sachschäden auf der Hamburger Elbchaussee gekommen.

Weitere Verfahren gegen Mitglieder der militanten autonomen Szene starteten im Verlauf des Monats. Am 19. Februar wurde - vor dem Münchener Oberlandesgericht - das Gerichtsverfahren gegen Hanna S. eröffnet. Und Freitag startete in Budapest der Prozeß gegen Maja T. Beiden wird die Beteiligung an gewaltsamen Überfällen auf vermeintliche und reale Rechtsextremisten im Februar 2023 in Budapest am Rand des "Tages der Ehre" vorgeworfen. Auch da gab es erhebliche Verletzungen. Öffentlich geworden sind hier insbesondere zwei Videos von Überwachungskameras, die zeigen, wie acht Personen einen mit einer Tarnhose bekleidete Mann von hinten an einem Bankautomaten angreifen und massiv auf ihn einschlagen. Unter anderem mit einem Teleskopschlagstock auf den Kopf.

Drucken E-Mail

Rio: Silvester an der Copacabana (Reblog)

Es ist die größte Silvesterparty der Welt. Mehr als zwei Millionen Menschen am Strand der Copacabana schauen zu, wenn um Mitternacht ein mehr als 20minütiges Feuerwerk beginnt. Ein Spektakel ohnesgleichen. Wohl dem, der einen schönen Balkon erwischt hat und das Ganze in Ruhe genießen kann. Eine Reportage in schönen Bildern.rio silvester4

Weiterlesen

Drucken E-Mail

VoD: Back to Black (Drama, 122 min, 2024, Amazon Prime Video)

Es gibt wohl kaum eine genialer inszenierte Kneipen-Szene als Amy Winehouse in einem Londoner Pub ihren späteren Liebhaber Blake trifft. Da brodelt es vor Wahnsinn und Madness, knistert es vor Musik, Drugs und Begierde. Und so geht es weiter. Ihre Alkohol-Abstürze (ja, dass kann jedem passieren), ihre Sehnsucht die sie in Texte und ihre Stimme giesst. Songs sind gerade deshalb so gut, wenn man die Lyrics selbst erlebt hat. 'Back to Black'. Eine Hymne für die Ewigkeit. In diesem Biopic meisterhaft eingebettet, genial umgesetzt. Ganz grosses Kino. Die lauernden Paparazzi, der Bruch, der Absturz. Das Ende mit 27. Zum Glück im Film nur als schwarze Tafel. Aktuell auf Amazon Prime Video.

Drucken E-Mail

Cap Verde: Fogo - 1138 Höhenmeter. Aufstieg auf einen Vulkan (IV)

cap verde 2010 2 sao vicente strand5:15 Uhr. Wie zu erwarten war, das Handy surrt pünktlich. Draußen ist es noch dunkel und bitterkalt. Eingemummelt gehe ich zum Frühstück in die nahe gelegene Pension. Am Tisch spricht keiner. Trotzdem: immer gut, wenn man vor einem Vulkanausflug etwas im Magen hat. 6 Uhr. Wie vereinbart wartet mein Guide schon an einer Wegegabelung. Klar, kann man diesen Aufstieg hier auch ohne machen. Nur, allein im Berg ist immer so eine Sache. 

Am Anfang des Trips geht es erst einmal gut andertalb Kilometer eben und geradeaus. Faktisch quer zum Berg. Vor uns funkeln Taschenlampen. Ein paar Wanderer sind noch früher losgegangen. Nach gut 20 Minuten geht es rechts weg. Der eigentliche Aufstieg beginnt. 

Weiterlesen

Drucken E-Mail

Im Wortlaut: Festnahme wegen Mitgliedschaft in einer linksextremistischen Vereinigung (09.11.2024)

"Ausgabejahr 2024
Datum 09.11.2024
Festnahme wegen Mitgliedschaft in einer linksextremistischen Vereinigung

Die Bundesanwaltschaft hat gestern (8. November 2024) auf Grundlage zweier Haftbefehle des Ermittlungsrichters des Bundesgerichtshofs vom 24. März 2021 und 5. April 2024

den deutschen Staatsangehörigen Johann G.

im Zug von Erfurt nach Gera durch Beamte des Landeskriminalamts Sachsen festnehmen lassen. Der Beschuldigte ist dringend verdächtig, sich in mehreren Fällen an einer kriminellen Vereinigung beteiligt zu haben (§ 129 Abs. 1 StGB). Zudem werden ihm gemeinschaftliche gefährliche Körperverletzung (§ 223 Abs. 1, § 224 Abs. 1 Nrn. 2 bis 5 StGB), Landfriedensbruch (§ 125 Abs. 1 Nr. 1 StGB), Sachbeschädigung (§ 303 StGB), Urkundenfälschung (§ 267 Abs. 1 StGB) und versuchter gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr (§ 315b Abs. 1 Nr. 3, Abs. 2 und Abs. 3 i.V.m. § 315 Abs. 3 Nr. 1b StGB) zur Last gelegt.

1. Im Haftbefehl vom 24. März 2021 ist im Wesentlichen folgender Sachverhalt zugrunde gelegt:

Johann G. gehört einer in und um Leipzig gegründeten Vereinigung an, deren Mitglieder eine militante linksextremistische Ideologie teilen. Dies schließt insbesondere die Ablehnung des bestehenden demokratischen Rechtsstaates, des Grundrechts auf freie Meinungsäußerung sowie des staatlichen Gewaltmonopols ein. Die auch überregional vernetzte Vereinigung führte in den Jahren 2019 und 2020 gewaltsame Angriffe gegen Personen durch, die aus ihrer Sicht der „rechten Szene“ angehörten. Die Aktionen wurden in der Regel intensiv vorbereitet. Sie schlossen etwa im Vorfeld die Ausspähung der Lebensgewohnheiten der ausgewählten Tatopfer ein. Johann G. nahm an der Seite der gesondert verfolgten Lina E. (vgl. Pressemitteilung Nr. 25 vom 28. Mai 2021) innerhalb der Vereinigung eine herausgehobene Stellung ein und beteiligte sich persönlich an folgenden Gewalttaten:

Weiterlesen

Drucken E-Mail

Dokumentarfilm: Paul Watson - Schützer der Meere (96 min, 2019, arte)

Er hat Greenpeace mitgegründet. Sich später von ihnen abgewandt, weil sie ihm nicht mehr radikal genug waren. In der Folge gründete der Kanadier Paul Watson 'Sea Shepherd'. Eine militante Tierschutzorganisation auf See, die sich für Wale, Thunfische und andere Meeresbewohner stark macht. Die durchaus auch mal andere Schiffe angreift, um sie am Fischen zu hindern.

Der Dokumentarfilm 'Paul Watson - Schützer der Meere' ist eine Hommage an den Gründer der Organisation. Er beginnt mit phantastischen Unterwasseraufnahmen, die sich durch den gesamten Film ziehen. Zeigt, mit welchen Aktionen Greenpeace entstand, welche Rolle Paul Watson dabei spielte. Wie erfolgreich 'Sea Shepherd' bis heute ist. Ausführlich kommt der Canadier zu Wort. Aber - fast nur er.

Und dies ist ein Manko dieses Werkes. Irgendwann scheint Regisseurin Lesley Chilcott die Distanz verlassen zu haben. Mutiert sie zum Fangirl. Was andere über Watson denken, was sie von seinen umstrittenen Aktionen auf See, von dem fast sektenhaften Leben an Bord seiner Schiffe halten, wird nicht thematisiert. Schade. Trotzdem - Ansehen. 95 Minuten engagierte Zeitgeschichte. Bis zum 25. Januar 2025 auf arte.

Drucken E-Mail

RE-LIVE: Das Duell - Sahra Wagenknecht (BSW) gegen Alice Weidel (AfD)

09.10.2024
So etwas müsste es öfter geben. Zwei Wahlgewinner der letzten Urnengänge in Sachsen, Thüringen und Brandenburg. Was zunächst auffällt: viele politische Übereinstimmungen. Zu Waffenlieferungen nach Israel, der Ukraine, der Rolle der NATO. Erwartbar. Etwas Dissenz beim Thema Migration. Schwach wirkte Weidel, als sie Wagenknecht wegen Jahrzehnte alten Äußerungen angriff. Auch als das Thema auf Björn Höcke kam. Zum Schluss ging es dann noch einmal richtig rund. Eine halbe Stunde mehr hätte dieses 'Duell' gern noch vertragen. Immerhin: saubere Sache, dass es so etwas überhaupt gibt. ARD und ZDF 'brechen' da wirklich in die letzte Reihe. Unbegreiflich, warum sie so einen kurzweiligen Diskus nicht selbst anbieten.

Drucken E-Mail

Bier zwei, Wurst drei Euro. Ein Sonntag Nachmittag in der Kreisliga B.

Eine Reportage von Fred Kowasch

Als ich die kleine Durchgangsstrasse am Bach entlang gehe, höre ich sie schon: Schreie, die nach einem Fußballspiel klingen. Noch schnell die schräge Auffahrt mit ihren bunten Herbstblättern empor, dann empfängt mich eine weiss-rote Baustellenbegrenzung. Wird hier auch am Sonntag gearbeitet? Die Plastikteile führen mich zu einem Stahltisch mit Stahlkassette. "Vier Euro? Ein Geschenk!" Eine Eintrittskarte gibt es hier nicht. "Wie stehts?" "Null zu Null". Zehn Minuten spielen sie hier in Solingens Kreisliga B schon. Der Achte gegen den Fünften. Zum Glück habe ich wohl nichts verpasst. 

Ein Hit aus den 80ern

Die rote Laufbahn (ja, hier gibt es sie noch) ist schnell überquert. Erwartungsfroh stehe ich am Spielfeldrand und sehe ein wirklich rasantes und technisch anspruchvolles Match. Bei dem zunächst die Torchanchen fehlen. Kurz vor dem Pausenpfiff bekommt Union Solingen, die wirklich erste gute Gelegenheit. Folgerichtig steht es 1:0. "Völlig losgelöst ...." schallt es aus den Lautsprechern. Major Tom. Ein Hit aus den 80ern. Danach kommt - erstmal Nix. Kein Spielstand. Kein Torschütze. Wenig später pfeifft der Schiedsrichter zur Pause. Weil mir langweilig ist, schlendere ich ein paar weissen Baucontainern entgegen. Was wäre ein Fußballerlebnis am Sonntag ohne Bier und Bratwurst?
union solingen heimspiel 2024

Weiterlesen

Drucken E-Mail

"Tag X" in Leipzig - Abschluss der Dreharbeiten zu 'Black Block' (Update)

UPDATE: Hunderte Festgenommene beim sächsischen Verfassungsschutz gespeichert ('Frage den Staat' vom 27.09.2024)

von Fred Kowasch, LeipzigTagX 7TagX 105.06.2023
Wenn man einige Riots miterlebt hat, bekommt man ein Gespür dafür, wann es losgeht. Ein paar Vermummte biegen in eine Seitenstrasse ab. Auf dem Spielplatz derweil eine Gruppe Schwarzgekleidete einen engen Kreis bilden. Offensichtlich wird hier etwas besprochen. Dann knallt und scheppert es, roter Rauch steht in der Luft. Rechts von der Seite kommt eine Gruppe bayerischer Spezialpolizisten angerannt. Zwischen Schaukel und Sandplatz türmen ein paar Vermummte. Beim Rückwärtsgehen laufe ich in einen Kameramann hinein. Der Bodyguard vom ARD-Team entschuldigt sich bei mir. Warum nur? Abends läuft dann bei den 'tagesthemen' mein blau-weiss kariertes Hemd durchs Bild.

Weiterlesen

Drucken E-Mail

Klare Kante: Wenn der Laden auseinander fliegt

Ein Kommentar von Fred Kowasch

25.09.2024
Exakt vor sechs Jahren - im Herbst 2018 - war die Welt für Bündnis 90/ Die Grünen noch in Ordnung. In den Nachrichten fast täglich Informationen zum Stand der Räumung im Hambacher Forst. Ein kleines Waldgebiet westlich von Köln, dass für einen Braunkohletagebau den Erdboden gleich gemacht werden sollte. Baumhäuser und intakte Buchen fielen. Während des Polizeieinsatzes starb ein Mensch. 

qualitätswahre aus leipzigWenig später die Botschaft eines Gerichtes: der (Rest)Wald soll erhalten bleiben. Gleichzeitig mobilisierte die Initiative 'Fridays for Future' Hunderttausende. Am Endes des Jahres 2018 standen Bündnis 90/Grüne bei über 20 Prozent.

Heute haben sie sich halbiert.

In der öffentlichen Wahrnehmung ist diese Partei so etwas wie 'das Letzte' geworden. Freunde schreiben von "Reaktionären", die die Leitlinien der deutschen Politik bestimmen. 'Grün sein' ist mittlerweile staatskonform. Etwas, was es zu bekämpfen gilt. Nicht umsonst erhält - im Osten - die AfD den größten Zuspruch unter wählenden Jugendlichen. Der Westen wird folgen.

Die Republik ist gerade im Umbruch. Eine rechtsnationale Partei, die an die 30 Prozent in drei Bundesländern holt. Ein politisches Pendant dazu, dass - aus dem Stand - zweistellig in die Landtage einzieht. 

Und ja, endlich passiert mal was in diesem verstaubten Land. Nix ist "alternativlos." Endlich wird die abgehobene, elitäre Bundespolitik aufgemischt. Der Abgang des Bundesvorstandes von Bündnis 90/ Die Grünen - am Abend kam die Ankündigung des kompletten Parteiaustrittes der Vorstandes der 'Grünen Jugend' hinzu - dürfte da erst der Anfang sein.

Zieht die FDP nicht bald die Reißleine, ist es mit ihr vorbei. Die Partei des (west)deutschen Spießertums. Eine Klientenclique für Waffenlobbyisten und Tempo-230-Fahrer. Eine, die das Thema Bürgerrechte längst aufgegeben hat. Deren 'Lautsprecher' (Kubicki) sich selbst wohl kaum noch ernst nehmen kann. Der klassische Tiger, der immer wieder auf dem Bettvorleger landet ....

Wenn der Laden auseinander fliegt. Endlich macht Politik wieder so richtig Spaß.

Drucken E-Mail

Im Wortlaut: Mahmut Özdemir (SPD-Bundestagsabgeordneter)

"Seit 2005 rechtfertigen wir als SPD mit ganz wenigen Ausnahmen von Wahl zu Wahl historisch schlechteste Ergebnisse und kündigen dann Analysen und Veränderung an, machen aber kurz danach weiter wie bisher!

Wir versuchen zu relativieren, dass das Bürgergeld eigentlich gar nicht höher ist als ehrliche Arbeit. Die Menschen fühlen das aber anders, wenn sie sehen, dass man arbeitslos fast genauso gut lebt wie als arbeitender Mensch.

Wir können nachvollziehen und erläutern, warum ausländische Straffällige immer noch im Land sind und nicht in ihr Heimatland zurückgeführt wurden. Die Menschen fühlen sich aber unsicher, wenn sie Volksfeste besuchen und Ansammlungen von respektlosen, vorwiegend ausländischen Männern, ihnen im Stadtteil den Gehweg versperren, während unsere Bevölkerung im eigenen Land außen rumläuft.

Wir wirken gegenüber Konzernen und Managern ohnmächtig, die trotz Milliardenförderungen (2Mrd. Euro von Bund und Land!) des Staates, eine Abhängigkeit von chinesischem und indischem Stahl billigend in Kauf nehmen durch die verantwortungslose Zerlegung unserer Grundstoffindustrie und Reduzierung erheblicher Kapazitäten an Jahrestonnen Stahl.

Wer glaubt, dass man in einer solchen Situation, 12 Monate vor der Bundestagswahl, sich darüber freuen kann, dass man ja in den Umfragen schlechter stand und doch die 5% Hürde überwunden hat, vergisst, dass die SPD das einzige Bollwerk gegen Faschisten war und ist.

Führungsriegen, die zusehen, wie seit anderthalb Jahrzehnten die SPD sinkende Mitgliedszahlen und geringere Zustimmung in der Bevölkerung verzeichnet, müssen ihre Verantwortung erkennen. Wir brauchen den Mut, unsere Lage ehrlich zu beschreiben: Die Menschen vertrauen uns nicht! Die Kommunikation zwischen denen die uns mal gewählt haben oder wählen würden ist gestört, weil wir nicht eine Sprache sprechen!

Wenn die Menschen keine Veränderungen in ihrer Lebensrealität verspüren mit mehr Wohlstand in der Lohntüte, mit mehr Sicherheit auf der Straße und mit mehr Perspektive für ein Deutschland, das auch Kindern und Enkeln eine gestaltbare Zukunft liefert, dann werden wir dieses Vertrauen nicht zurückgewinnen!"

Quelle: https://www.facebook.com/oezdemir.spd

Drucken E-Mail

Video on Demand: Bettina (Dokumentarfilm, 107 min, 2022, mdr)

"Sind so kleine Hände". Welcher Babyboomer kennt es nicht. Das Lied von den kleinen Kindern, verletztlich, beschützenswert, noch in der Entwicklung. Gesungen von einer DDR-Liedermacherin, mit ausdrucksstarker, fast aggressiver Stimme. Jahrelang hat die Öffentlichkeit Bettina Wegener auf diese Ballade reduziert. Dabei hat sie auch noch viele andere einprägsame Lieder komponiert.

Der Dokumentarfilm 'Bettina' von Lutz Pehnert erzählt ihre Lebensgeschichte. Deutsch-deutsche Zeitgeschichte gleichsam, die ewige Suche nach dem eigenen Platz im Leben. Eine spannende Reise in die Welt, als die Mauer noch stand. Und Mut mit Knast 'belohnt' wurde.

Den Film gibt es noch bis zum 2. November 2024 online in der ARD-Mediathek. Es gibt ihn allerdings auch bei Amazon Video zu erwerben.

Drucken E-Mail

Video on Demand: Die Newsreader (Serie, 6 Teile a 53 min, 2021, arte)

Back in the eighties. Paul Hogan alias Crocodile-Dundee, die Thatcher-Jahre, der Absturz des Space-Shuttle. Über all dies berichten die Newsmaker in einem - fiktiven - australischen TV-Sender. Es geht um Eitelkeiten, Karrieren und - natürlich - auch um die Liebe unter Kollegen. So was bleibt nicht aus, wenn man stundenlang auf engsten Raum hockt, ständig 'unter Strom' steht. Gut anzusehende Serie, die (nicht nur Ex-Journalisten) nach der nächste Folge lechzen lässt. Alle Folgen gibt es noch bis zum 27. Februar 2026 auf arte.

Die Staffel 2 - tut sie euch nicht an. Sie ist nur schwacher Aufguss, eine unnötige Verlängerung. Bekanntlich ist manchmal weniger - mehr.

Drucken E-Mail

Paris 2024: Das Leichtathletik-Blog. Teil 2

10.08. 21:32
Um 21:18 Uhr erklang der letzten Startschuss im Stade de France bei den Olympischen Leichtathletikwettbewerben. Selten so eine spektakuläre Veranstaltung gesehen. Noch nie gab es ein Ereignis, bei dem selbst am Vormittag - bei den Vorkämpfen, Hoffnungs und Zwischenläufen - die Bude derart voll war. Noch nie haben Zehnkampfer - zum Beispiel beim Stabhochsprung - mehr Zuspruch erfahren. Und dass bei diesen Preisen.

Auch die TV-Quoten waren herausragend. Völlig unverständlich da, ein 100-m-Finale der Frauen nicht live zu zeigen, weil parallel ein drittklassiges Fußballspiel läuft. Egal. Streaming ist mittlerweile selbstverständlich geworden. Bald nicht nur bei den 20jährigen.

IMG 3642
Bleiben - wie immer - Fragen. Wie manche Leistungen - gerade über die 400-Meter-Distanzen der Frauen - so möglich sind. Oder, warum man mit Corona unbedingt Hochleistungssport machen muss. Trotz toller Bilder und Medaillen - Nichts kann die Gesundheit ersetzen.

10.08. 21:08
Etwas riskieren, auch wenn Du 'scheiterst'. Diese Einstellung geht den Menschen in Deutschland meist ab. Hier ist der Ziel 'Festanstellung'. Vorsoge treffen. So wird dass nix. Im Hochsprung gab es - zum ersten Mal bei Olympia überhaupt - ein Stechen. Und dies gewann der Neuseeländer Hamish Kerr, der US-Amerikaner Shelby McEwven hatte es zumindest versucht. Respekt. So muss Leistungssport sein.

10.08. 19:24
Nierenstein, Nierenkolik. Im Vorfeld des Finales zweimal Blut gespuckt. Alter, Du gehörst ins Krankenhaus!

IMG 4247

Weiterlesen

Drucken E-Mail

VoD: USA – Mit dem Rucksack von Ost nach West (73 min, 2024, ARD)

Den Daumen in den Wind, durch die USA trampen. Für viele aus der Generation der Babyboomer ein Traum. Den sich manche auch erfüllt haben. In der ARD-Reihe 'Young Adventures' wagt Samuel Häde diesen Trip. Zunächst ist er mit Grafitti-Sprayern in New York unterwegs. Der Klassiker schlechthin. Dann geht es weiter in Richtung Westen. Er trampt mit klerikalen Christen, wandert auf dem Appalachiantrail, verdingt sich als Cowboy auf einer Rinderfarm, paddelt mit dem Kanu den Green River hinunter. Lernt dabei immer wieder sehr spezielle Gestalten kennen. Ein kurzweiliger, sehr sehenswerter Film. Der an das legendäre Buch von 'On the Road' von Jack Kerouac erinnert. Das gesamte Roadmovie von Samuel Häde - der den Film selbst gedreht und geschnitten hat - gibt es hier.

Seine Erlebnisse auf dem Burning Man Festival in der Wüste von Nevada (2023) haben wir über den YouTube-Kanal 'ARD Reisen' eingebunden.

Drucken E-Mail

Hintergrund: Die Verwirkung von Grundrechten (Artikel 18 GG)

von Fred Kowasch

Aktuell wird - im Zusammenhang mit dem Erstarken der AfD und der herausgehobenen Rolle von Björn Höcke - wieder einmal über die Verwirkung von Grundrechten nach Artikel 18 Grundgesetz diskutiert. Allerdings: dieser Artikel wurde in der 75jährigen Geschichte der BRD noch nie angewandt. Zwar gab es in der Vergangenheit vier Anträge gegenüber Rechtsextremen, Ihnen Teile ihrer Grundrechte aufgrund ihrer Verwirkung abzuerkennen. In allen Fällen hat das Bundesverfassungsgericht, als letzte rechtliche Instanz, dies verworfen. Wir dokumentieren im Folgenden Teile einer Seminararbeit, die der Betreiber dieser Webseite im Sommersemester 1995 am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin im Bereich 'Politikwissenschaft' bei Prof. Dr. Hartmut Jäckel zu diesem Thema geschrieben hat.
verwirkung 1

Weiterlesen

Drucken E-Mail

'Klare Kante': Wenn die Meinungs- und Pressefreiheit beschnitten wird

Ein Kommentar von Fred Kowasch

16.07.2024
'Tichys Einblick', 'Nius', 'Multipolar', der 'Cicero'? Welches Medium kommt als Nächstes? Die 'Junge Welt', das 'Neue Deutschland, die 'Jungle World', das 'Overton-Magazin'? Das Verbot des Magazins 'COMPACT' - und des dazugehörigen Verlages - ist ein Einschnitt. Dieser 16. Juli 2024 - eine Zäsur. Beispiellos in der Geschichte der Bundesrepublik. Umgesetzt durch eine Hilfskonstruktion im Vereinsrecht. Wahrscheinlich verfassungswidrig. Aber was kümmert dies eine 'Verfassungsministerin', die ihre Felle davon schwimmen sieht?!

Im September 2024 sind Landtagswahlen. In Sachsen, Thüringen und Brandenburg. Selten hat die politische Klasse mehr gezittert, als vor diesem Urnengang ihrer Bürger im Osten. Bekommt die AfD irgendwo die absolute Mehrheit der Stimmen? Wird Björn Höcke vielleicht sogar Thüringer Ministerpräsident? Und: schafft die SPD in Sachsen die Fünf-Prozent-Hürde?

Es sind wilde Zeiten im Lande. Anstatt akzeptierte Politik für die Menschen zu machen, sich endlich beim Thema Migration als handlungsfähig zu erweisen, gilt die Devise: 'Hau den Überbringer der schlechten Botschaft'.

Mit COMPACT will der Staat die AfD treffen. Aus seiner Sicht nachvollziehbar. Denn in weiten Teilen sind ihre Inhalte deckungsgleich. Nur - sorry - wirklich ernst zu nehmen sind Jürgen Elsässer und seine Entourage nun wirklich nicht. Man muss sich nur mal die Videos ansehen. (Wenn dies denn jetzt noch geht). Selten so gelacht wie bei der LIVE-Übertragung zur Wahl des ersten AFD-Landrates im Juni 2023. Als am Ende der Sektkorken - vorzeitig - in die Luft schoss.

Ein bischen mehr Gelassenheit tut not. Nicht jede Meinungsäußerung ist gleich antisemitisch, faschistisch oder rassistisch. Damit entwertet man die Begriffe. 'Verschiesst' sein Pulver. Die Politik ist nervös geworden. Spannend zu sehen, wenn es - irgendwann - mal wirklich ans 'Eingemachte' geht. Was kommt dann?

update: 14.08.2024 14:42
Bundesverwaltungsgericht setzt Sofortvollzug des COMPACT-Verbotes teilweise aus

Drucken E-Mail

TV-Tipp: Kamala Harris - Eine amerikanische Karriere (60 min, 2022, arte)

Sie ist - noch - die amtierende amerikanische Vizepräsidentin. Auch wenn man von ihr - während Joe Bidens Amtszeit - in Europa erstaunlich wenig gehört hat. Porträt einer Frau, die zeitlebens auf die Themen Feminismus und 'People of Colour' setzte. Damit die Karriereleiter emporstieg. Engagiert, resolut, eloquent. Die - einmal in Verantwortung - plötzlich arg still wurde. Wenig zu sagen hatte, zu den Themen Polizeigewalt und Immigration. Sehenswerter Film, der die dunklen Seiten der Kamala Harris nicht auslässt.

Drucken E-Mail

VS: 'Ende Gelände' als "linksextremistischer Verdachtsfall" eingestuft

"Das linksextremistische Personenpotenzial ist im Jahr 2023 um 500 auf insgesamt 37.000 Personen gestiegen. Mehr als jeder vierte Linksextremist ist als gewaltorientiert einzuschätzen. Bei dem Anstieg der linksextremistisch motivierten Straftaten ist besonders der Zuwachs an Gewalttaten beunruhigend (um 20,8 Prozent auf 727 Delikte). Insbesondere Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und -beamte nahm deutlich zu, darunter ein nach derzeitigem Ermittlungsstand versuchter Mord. Der Versuch der Beeinflussung der Klimaprotestbewegung durch Linksextremisten mit dem Ziel einer Radikalisierung der Aktionsformen hin zur Sabotage von Infrastruktur setzte sich fort. Das Bündnis "Ende Gelände" wird nunmehr als linksextremistischer Verdachtsfall bearbeitet."

Quelle: https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/pressemitteilungen/DE/2024/06/vsb2023.html

Drucken E-Mail

Dokumentarfilm: Eine deutsche Partei (110 min, 2022, 3sat, ZDF)

Eine - fast zweistündige - Innenansicht der 'Alternative für Deutschland' (AfD). Beziehungsweise der Landesverbände von Berlin und Brandenburg. Regie und Kamera: Simon Brückner. Er verzichtet in seinem Werk (Stichwort 'Direct Cinema') auf jeglichen Sprechertext, auf Nachfragen und (leider) auch auf Namenseinblendungen. Entstanden ist eine Innenansicht, die sich lohnt. Intime Einblicke in den Alltag einer Partei. Ob auf kommunaler, Landes- oder Bundesebene. Allerdings hat der Dokumentarfilm auch seine Längen. Wirkt in der ersten Stunde wie ein zum Film geronnener Rohschnitt. Danach zieht er merklich an. Er ist allerdings immer noch um Längen besser, als was es vorher an kommentierenden Dokus im Öffentlich-Rechtlichen Fernsehen gegeben hat. Noch bis 27. November 2024 in der 3.sat/ZDF-Mediathek.

Drucken E-Mail

Im Kino oder als Video on Demand: Autonome Szene im Dokumentarfilm

BERLIN UTOPIEKADAVER
AKTUELL im Kino. Über eine Szene in Auflösung:


Thematisiert wird die Räumung des Köpi Wagenplatz, des Drugstore in der Potse, dem Syndikat in Neukölln. Ein Abgesang auf eine Szene, die einst in Berlin sehr präsent wirkte. Dem Regisseur ist es immerhin gelungen, Protagonisten der Szene unverschleiert vor die Kamera zu bekommen. Da es außer ihnen keine anderen Stimmen im Film gibt, wirkt das Werk einseitig. Kann man machen. Oder auch lassen. Jeder, wie er will .... Immerhin: dass Thema Militanz/Gewalt der Szene wird ausgespaart. Der Dokumentarfilm lief schon einmal im ZDF-Nachtprogramm. War online einige Woche unter dem Label: 'Das kleine Fernsehspiel' verfügbar. Und: er hat seine Längen. Trotzdem bietet er interessante Einblicke in andere Lebensentwürfe, Lebensstile. Allein schon deshalb ist er sehenswert.



DIRECT ACTION
Demnächst im Kino. Mehr als drei Stunden Einblicke in die militante französische Umweltszene:


Über diesen Film sind bisher wenige Filmausschnitte bekannt. Genau: Einer. Darin laufen Umweltschützer eine Anhöhe hoch. Der Dokumentarfilm lief bisher im Programm der Berlinale 2024, bekam da auch einen Preis. Da die Regisseure die Situation für Pro-Palestinensischen Statements und Aktionen nutzen, gerieten sie in Deutschland in die Kritik. Wann der Film im Kino läuft - noch unklar. Verraten sei: er ist mehr als drei Stunden lang. Im Film zu sehen - wie man Eierkuchen brät. Minutenlang.



VERGISS MEYN NICHT
Als Video on Demand - der Kampf um den Hambacher Forst aus der Sicht des Journalisten/Aktivisten Steffen Meyn:


Starker Film. Über das Leben im Hambacher Forst vor und während der Räumung im September 2018. Eindrückliche Einblicke in eine andere Art zu Leben. Über Widerstand bis hin zum Tod. Über Konflikte untereinander. Über Militanz/Gewalt als Mittel gegen den Staat, gegen Polizisten. Unmittelbar werden die Ereignisse vom 29. November 2017 geschildert. Als ein Kontaktcop zu den Besetzern kam, vermitteln wollte. Im Verlauf der heftig geführten Diskussion angegriffen wurde. Leider duckt sich der Film hier - in Teilen - weg. Denn: Gewalt (und der Umgang damit) war im Wald durchaus ein diskutiertes Thema. Dennoch bleiben beklemmende Einblicke über die Anwendung staatlicher Gewalt, die - so scheint es - keine Freiräume zulassen will. Räumungsargumente - wie die mangelnde Standsicherheit der Baumhäuser und den fehlenden Brandschutz - bewusst vorschiebt. Im Dokumentarfilm bringt es ein Protagonist auf den Punkt: "Es gibt ein anderes Argument warum so ein Projekt geräumt werden muss - weil sich Deutschland auch keinen autonomen Raum leisten kann."

Vergiss Meyn nicht (94 min, 2023) kann über VIMEO (4 Euro Leihe / 9 Euro Kauf) und Amazon Prime Video (4,99 / 12,99) bezogen werden.

Drucken E-Mail

Im Original: Duell vor der Thüringer Landtagswahl (11.04.2024, welt.tv)

Interessanter Schlagabtausch zwischen den Spitzenkandidaten der in den Umfragen führenden Parteien. Ein bestens vorbereiteter CDU-Landesvorsitzender Mario Voigt trifft auf Björn Höcke von der AfD. Der - fünf Monate vor der Thüringer Landtagswahl - an diesem Abend zunächst durchaus punkten kann. Migration, EU, Steuerverschwendung, das Erbe von Angela Merkel. Mit zunehmender Diskussion aber mehr als blass, gar fahrig wirkt. So kann er sich an Passagen seines eigenen Buches nicht mehr erinnern, findet keine Antworten auf Vorhaltungen die ihm sein Kontrahent macht. Bei all dem machen die beiden WELT-Moderatoren einen guten Job. 71 Minuten, die es in sich hatten.

Hier ein paar andere Einschätzungen dazu:
taz: "Nicht gelugen, ihn zu entlarven"
Tagesschau: Duell ohne Gewinner 
Cicero: Zwischen Gehacktes Brötchen und Geopolitik

Wer sich ein eigenes Urteil bilden will, schaut selbst:

Drucken E-Mail

Politik: Wohungsdurchsuchungen als Repressionsmittel des Staates

update (28.3.2024) - Landgericht erklärt die Wohnungsdurchsuchung eines Journalisten für rechtswidrig

Wohnungsdurchsuchungen als Teil der persönlichen Einschüchterung. Mittlerweile haben deutsche Behörden diesen massiven Einbruch in die Intimität von Menschen als gängiges Mittel der Repression entdeckt. Dass auch vor Journalisten nicht mehr halt macht. 

Wie am 12. Dezember 2023 in Halle (an der Saale) geschehen. Dort wurde die Bude eines 19 (!!)jährigen Medienvertreters 'gerazzt'. Der noch bei seinen Eltern lebt.  "Die Staatsanwältin meinte, einen Jugendpresseausweis ›kennen wir nicht‹".

Hintergrund: es geht um Ermittlungen zu Ausschreitungen von Autonomen am - sogenannten - #TagX (03.06.2023) in Leipzig. Auch wir haben dort gedreht. Die Bilder gibt es im Internet. Und in unserem 94-Minuten langen Dokumentarfilm BLACK BLOCK.

Bemerkenswert: der 19jährige wird - offensichtlich - von den Ermittlungsbehörden als Zeuge in einem Strafverfahren geführt. Ohne ihn vorher zu kontaktieren, schlug die Staatsmacht zu. Drs 7 15226
Quelle: Antwort auf die Parlamentarische Anfrage der sächsischen Abgeordneten Juliane Nagel (Linke) - Drucksache 7/15226

Drucken E-Mail

Im Wortlaut: Vorführung von Daniela Klette zur Verkündung eines Haftbefehls

Vorführung von Daniela Klette zur Verkündung eines Haftbefehls

Ausgabejahr 2024

Datum 07.03.2024

Vorführung von Daniela Klette zur Verkündung eines Haftbefehls

"Die Bundesanwaltschaft hat heute (7. März 2024) zur Eröffnung eines Haftbefehls vom 9. Mai 2018

die deutsche Staatsangehörige Daniela Klette

vor den Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorführen lassen.

Die Beschuldigte ist des versuchten Mordes in zwei Fällen sowie der versuchten und vollendeten Sprengstoffexplosion in Mittäterschaft (§§ 211 Abs. 2, § 311 Abs. 1 a.F., §§ 22, 23, 25 Abs. 2 StGB) dringend verdächtig.

In dem Haftbefehl ist im Wesentlichen folgender Sachverhalt dargelegt:

Daniela Klette gehörte der sogenannten dritten Generation der terroristischen Vereinigung „Rote Armee Fraktion“ (RAF) an und beteiligte sich in der Zeit von Februar 1990 und März 1993 an drei Anschlägen der „RAF“:

Am Morgen des 25. Februar 1990 unternahm die Beschuldigte gemeinsam mit weiteren Mitgliedern der „RAF“ als „Kämpfende Einheit Febe Elisabeth“ den Versuch, im Verwaltungsgebäude der Deutschen Bank AG in Eschborn eine Sprengstoffexplosion auszulösen. Hierzu stellten Mitglieder des Kommandos einen mit Doubletten-Kennzeichen versehenen PKW VW Golf im Bereich der Toreinfahrt ab. Im Kofferraum des Fahrzeugs befanden sich insgesamt 45,05 kg Sprengstoff. Im Falle einer Detonation hätte die Druckwelle den im Eingangsbereich des Gebäudes gelegenen Wachraum erfasst, in dem sich zu dieser Zeit drei Sicherheitsbedienstete der Deutschen Bank AG aufhielten. Eine Explosion, bei der die Bediensteten hätten zu Tode kommen können, unterblieb nur deshalb, weil die Zündvorrichtung versagte.

Weiterlesen

Drucken E-Mail

TV-Tipp: Ukrainer auf der Flucht vor dem Militärdienst (30 min, 2024, arte)

In den Krieg ziehen. Das Land verteidigen. Warum? Fast 700.000 Männer haben - nach inoffiziellen Schätzungen - die Ukraine nach dem Angriff Russlands verlassen. Einer der Gründe: sie wollen nicht zum Militärdienst. Nicht an die Front. Die Reportage widmet sich den Thema. Von verschiedenen Seiten. Sie gibt einen Einblick in ein brisanten Thema. In den Alltag eines Landes, bei dem grundlegende Menschenrechte mittlerweile selbst in Frage stehen. Und sei es das Recht auf Kriegsdienstverweigerung.

Drucken E-Mail